Transparente Hecken aus Gräsern

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Gräserhecken sind modern! Sie können eine interessante Alternative zu Gehölzhecken als temporär sichtschützende Raumteiler sein oder als raumwirksame Elemente in Pflanzungen genutzt werden. In einem Testversuch wurde die Eignung verschiedener Arten für diese Zwecke untersucht. Fast alle der ausgewählten mittelhohen und hohen Gräser können grundsätzlich als "transparente" Hecke verwendet werden, wenn eine ausreichende Wasserversorgung gegeben ist.

Gräserhecken sind in der heutigen Gartengestaltung nicht mehr wegzudenken. Als "temporär" raumwirksame Heckenelemente, die lediglich in den Spätsommer-, Herbst- und Wintermonaten sichtschützende Wirkung entfalten, können sie je nach Einsatzzweck interessante Alternativen oder Ergänzungen zu Gehölzhecken sein. Im Versuch sollte getestet werden, ob die ausgewählten Arten beziehungsweise Sorten sich jeweils für den Heckenzweck eignen. Einheitlichkeit am Standort, Zeitdauer der Wirksamkeit, Robustheit und Trockenverträglichkeit waren die dabei zu untersuchenden Kriterien.

1. Mittelhohe Gräserhecken

Anlage und Pflege

Für den Gräserhecken-Versuch mit Gräsern mittlerer Höhe wurde ein circa 5 m breiter teils baumbestandener Pflanzstreifen vor einem Gebäude in neun Parzellen aufgeteilt. Eine Bodenverbesserung erfolgte durch die Einarbeitung einer 3 cm starken Schicht mit hygienisiertem Fertigkompost. Die Fläche wurde im Oktober 2013 mit Stauden für einen Mischpflanzungsversuch und an den Parzellenrändern zur optischen Trennung der Mischungen mit den Gräserhecken bepflanzt, im November 2013 erfolgte das Ausbringen der Geophyten. Als Mulchdecke dient hier eine circa 6 bis 7 cm dicke Schicht Kalksteinschotter in der Körnung 8/16. Jede der drei Gräserarten (Pennisetum alopecuroides var. viridescens, Molinia caerulea 'Heidebraut', Calamagrostis arundiancea var. brachytricha) wurde einreihig mit einem Abstand von 60 cm innerhalb der Gräserhecke aufgepflanzt. Um die späteren Ergebnisse validieren zu können, pflanzte der Versuchsbetrieb jede Gräser-Art in jeweils drei Heckenstreifen auf. Im Schnitt wurden vier bis fünf Pflegegänge pro Jahr durchgeführt und in Trockenphasen nach Bedarf gewässert, gedüngt wurden die Gräserstreifen nicht.

Visuelle Bonituren - Ergebnisse

Eine visuelle Bonitur erfolgte monatlich sowohl für die hohen als auch die mittelhohen Gräserhecken von Juni bis Oktober, zusätzlich wurde eine Winterbonitur im Januar beziehungsweise Februar durchgeführt. Insgesamt bewerteten zehn Mitarbeiter des ISL die verschiedenen Gräserhecken auf einer Boniturskala von eins (gefällt mit nicht) bis neun (gefällt mir sehr gut). Zudem notierten die Versuchs-Gärtner Pflegezeiten für Jäte- und Rückschnitt-Arbeiten.

Im Vergleich der mittelhohen Gräser wird deutlich, dass im Jahre 2016 die überwiegend positiven Bewertungen in der visuellen Wahrnehmung, in der die drei Gräser in etwa auf dem gleichen Niveau gefallen, nicht anhalten. Vier Jahre später werden die Unterschiede deutlich sichtbar: Während Pennisetum immer noch relativ hohe Boniturnoten erhält, kann Molinia gerade in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr überzeugen. Abgefallen ist Calamagrostis, das positive Boniturnoten nur noch von höchstens 50 Prozent der Bewerter erhält.

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Raumeindruck, Verwendungszweck

Mittelhohe Gräserhecken können als gute Strukturgeber zur Abgrenzung oder Unterteilung niedriger Staudenpflanzungen dienlich sein. Besonders einheitlich wirken die im Versuch verwendeten Arten Pennisetum viridescens und Molinia 'Heidebraut'. An durchweg frischen Standorten können sie bis 90 cm beziehungsweise 130 cm hohe gleichmäßig schöne Hecken bilden, besonders Molinia überzeugt hier mit der ihr eigenen grafischen Struktur der straff aufrechten Gräserhalme und punktet zudem mit einer sehr schönen intensiv gelben Herbstfärbung.

Attraktive Blütenstände

Sowohl Pennisetum als auch Calamagrostis brachytricha beeindrucken im Früherbst mit ihren üppigen Blütenständen, Calamagrostis erreicht bei gutem Stand Höhen bis 1,2 m, das Laub ist allerdings weniger attraktiv als bei den anderen beiden Versuchsgräsern. Zudem knicken bei Calamagrostis ähnlich wie bei Molinia schon im frühen Winter die Blütenstängel ein, so dass beide ihre an sich gute Strukturwirkung oft schon im Dezember einbüßen. Pennisetum verliert zwar auch schon relativ früh die Grannen, die Blatthalme des Lampenputergrases bleiben aber bis in den Vorfrühling noch recht attraktiv. Als dichter Strukturgeber ist diese Art unter den getesteten am halbschattigen Veitshöchheimer Standort in der Kategorie der mittelhohen Gräser am überzeugendsten. Das ausladende Lampenputzergras wird mit seinem überhängenden Laub in etwa so breit wie hoch und benötigt am meisten Platz unter den getesteten mittelhohen Gräsern.

Robustheit und Trockenverträglichkeit

In den ersten drei Jahren nach der Pflanzung weisen alle Gräserhecken im Versuch noch einen sehr guten und homogenen Eindruck auf, danach differenziert sich das Bild. Molinia 'Heidebraut' kommt am halbschattigen bis absonnigen Versuchsstandort trotz des eigentlichen Lebensbereiches, der frischen bis feuchten Boden vorsieht, noch erstaunlich gut mit den zeitweise trockenen Bedingungen zurecht. Allerdings wird im Versuch nur gut die Hälfte der normalen Wuchshöhe von 120 cm erreicht, zudem lässt die Dichte der Gräserhalme gerade in der zweiten Jahreshälfte zu wünschen übrig.

Besonders das frische Standorte bevorzugende Pennisetum kann im Veitshöchheimer Versuch überzeugen. Das robuste Lampenputzergras bleibt zwar etwas kleiner und blüht auch weniger üppig als an frischen Standorten, aber es behauptet sich selbst noch unter einer Hainbuche. Insgesamt liefert Pennisetum als Hecke das einheitlichste Bild von den drei getesteten Gräsern, alle gesetzten Pflanzen dieser Art haben seit 2013 überdauert.

Beim Diamantgras blieben die Ergebnisse hingegen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dieses Gras hat größere Ausfälle im Wurzeldruck der Bäume und entlang der trockenen Gebäudekante zu verzeichnen. Es kommt offenbar dauerhaft mit Wurzeldruck in Kombination mit relativer Trockenheit nicht gut zurecht, bzw. wird dort nicht sehr alt. Lediglich an den besseren Standorten ohne Einfluss von Bäumen kann sich diese Art bis heute behaupten. Insbesondere zur Blütezeit im Herbst wirkt Calamgrostis brachytricha dort ausgesprochen attraktiv.

Versamung

Eine starke Versamung konnte zumindest auf den am Versuchsstandort mit Muschelkalk gemulchten Flächen bei keiner der drei Gräser festgestellt werden. Allerdings ist bei allen drei fertilen Gräsern an frischeren Standorten von stärkerer Versamung auszugehen. Das konnte an anderer Stelle bei Pennisetum viridescens, aber auch bei Calamgrostis brachytricha beobachtet werden.

2. Hohe Gräserhecken

Anlage und Pflege

Die Aufpflanzung der hohen Gräserbänder am Hang als einreihige Heckenstreifen in geschwungenen Linien entlang einer Straße erfolgte im Frühsommer 2013 in einem Pflanzabstand von circa 80 bis 100 cm, je nach Art. Kriterien für die Auswahl der Arten beziehungsweise Sorten waren ein hoher schlanker Wuchs, Robustheit und Herbstfärbungs-Aspekte. Die jeweilige Art/Sorte wurde in drei- bis vierfacher Wiederholung aufgepflanzt. Nach Pflanzung der Sorten Calamagrostis 'Waldenbuch', 'Karl Förster', Sorghastrum nutans 'Sioux Blue' und Panicum virgatum 'Nordwind' erfolgte ein Mulchauftrag mit Miscanthus-Häckseln in einer Schichtdicke von etwa 5 bis 7 cm, der circa alle zwei bis drei Jahre erneuert wurde. Zwischen die Gräserstreifen wurden im Pflanzjahr verschiedene Ansaatmischungen etabliert. Nach der Anwachsphase wässerten die Versuchsgärtner nur noch in ausgesprochenen Trockenphasen.

Bonituren der hohen Gräserhecken

Die Pflanzung hat sich in den ersten zwei Anwachsjahren zunächst recht gut entwickelt. Allerdings zeigt sich bereits in den trockenen Sommermonaten des Jahres 2015, in dem die Gräser kaum gewässert wurden, wie unterschiedlich sich das Wachstum der Arten, besonders der unterschiedlichen Miscanthus-Sorten verhält. Aber auch innerhalb eines Heckenstreifens - also bei den Individuen einer Sorte - finden sich teils größere Unterschiede je nach Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Oberhalb des Gräserhangs befinden sich vor den Gewächshäusern mehrere große Kübelpflanzen auf einer asphaltierten Fläche, die in den Sommermonaten regelmäßig gewässert und gedüngt werden. Das überschüssige Wasser läuft an mehreren Stellen über Abflussrohre in die Ansaatflächen des Hangs und "bewässert" unfreiwillig und vor allem ungleichmäßig Teile der Gräserhecken.

An solchen Standorten ist ein sehr üppiges Wachstum insbesondere der Miscanthus-Sorte 'Rotsilber' festzustellen, an anderen wesentlich trockeneren Partien hingegen fallen Einzelpflanzen teilweise sehr kümmerlich aus. Einen relativ homogenen Hecken-Eindruck vermitteln allerdings Calamagrostis x acutiflora 'Karl Förster' und Panicum virgatum 'Nordwind' in den ersten Jahren.

Bereits im Jahr 2016 nach einem weiteren relativ trockenen Sommer mit wenigen Niederschlägen zeigt sich, dass die ausgewählten Sorten Miscanthus 'Feuergold' sowie Miscanthus 'Roter Pfeil', die mit einer spektakulären roten Herbstfärbung trumpfen, für den hier vorhandenen Standort ohne oder mit nur gelegentlicher Bewässerung nicht geeignet sind - die visuelle Bewertung dieser Sorten fällt entsprechend negativ aus.

Der Trend des Vorjahres setzt sich auch in den Jahren danach fort: Die Unterschiede in der Entwicklung der Arten werden immer deutlicher, so dass die beiden Miscanthus-Sorten 'Feuergold' und 'Roter Pfeil' ab 2018 nicht weiter bonitiert werden. Wie im Jahr zuvor entwickelt sich Miscanthus 'Rotsilber' an den Stellen besonders gut, an denen diese Sorte mit besonders viel abfließendem Niederschlagswasser versorgt wird, ansonsten kann auch diese Sorte zumindest in den trockenen Arealen nicht wirklich überzeugen. Zudem versamt sie stark, wie das bei fast allen Miscanthus-Sorten aufgrund einer durch den Klimawandel in den letzten Jahren verursachten längeren Vegetationsperiode zunehmend beobachtet werden kann.

Im Vergleich der vier Gräser wird deutlich, dass Panicum den einheitlichsten und besten Eindruck hinterlässt und das auf kontinuierlich hohem Niveau von 2016-2020: fast durchgängig wird diese Gräserreihe mit 100 Prozent positiven Bewertungen versehen, selbst die Heckenwirkung im Februar wird von den Beurteilern noch als überwiegend positiv wahrgenommen. Liegen bei Sorghastrum und Calamagrostis 'Karl Förster' anfänglich die visuellen Bewertungen noch im überwiegend positiven Bereich, nimmt der Anteil der positiven Bonituren hier aber im Laufe der Zeit ab.

In der Grafik sind die Durchschnittwerte von jeweils drei beziehungsweise vier Gräserreihen pro Sorte hinterlegt. Werden die Boniturnoten für jede einzelne Reihe differenziert betrachtet, fällt auf, dass sowohl die Calamagrostis- als auch Sorghastrum-Reihe, die in einer Pflanzfläche ausreichend bewässert wurden, auf ähnlich hohem Niveau bewertet werden wie Panicum 'Nordwind' in den Staudenansaatflächen. Nach dem sehr trockenen Sommer 2018 hat es auch in den beiden Folgejahren in Veitshöchheim kaum ergiebige Sommerregenfälle gegeben.

Das ist trotz gelegentlicher Erhaltungsbewässerung auch an den Gräserhecken im September besonders seit 2018 sehr deutlich sichtbar, insbesondere bei Sorghastrum. Calamagrostis x acutiflora 'Karl Förster' und 'Waldenbuch' sowie Panicum virgatum 'Nordwind' kommen zwar zur Blüte und demzufolge auch mit weniger Wasser zurecht, der Zuwachs im Vergleich zum Jahr 2017 ist aber eher gering. 2019 bilden diese drei Sorten zwar den einheitlichsten Eindruck unter den getesteten Gräserhecken, aber auch hier lässt der gute Eindruck der ersten Jahre zunehmend nach.

Auch wenn es sich bei den genannten Pflanzen um sehr trockenverträgliche Arten handelt, verhindern die fehlenden Niederschläge ein befriedigendes Höhen- und Breiten-Wachstum. In Teilbereichen der Ansaatflächen sind bei Calamagrostis 'Karl Förster' und Sorghastrum einige Totalausfälle aufgrund von Wühlmausbefall zu verzeichnen. Bei Miscanthus 'Rotsilber' ist zu beobachten, dass der September-Eindruck in fast allen Jahren vergleichsweise viel positiver abschneidet als der Eindruck bei den Juni- und Februar-Bonituren des jeweils gleichen Jahres. Die anderen Gräserhecken wurden im Vergleich der verschiedenen Jahreszeiten viel einheitlicher bewertet.

Wuchsform

Alle aufgepflanzten hohen Gräser konnten hinsichtlich Ihrer Wuchsform als Hecken-Gräser überzeugen, besonders geeignet sind das in seiner grafischen Form beeindruckende, straff aufrecht wachsende Panicum 'Nordwind' sowie die beiden Calamagrostis-Sorten 'Karl Förster' und 'Waldenbuch'. Doch auch die Blütenstände von Sorghastrum entfalten bei guter Versorgung eine sehr überzeugende transparente Wirkung. Diese vier schlanken Sorten kommen auch mit einem relativ geringen Platzangebot noch gut zurecht (Heckenbreite rund 60 bis 100 cm). Die meisten Miscanthus-Sorten hingen sind relativ ausladend wie auch die im Versuch verwendete Sorte 'Rotsilber', ihnen sollte deshalb ausreichend Platz (Heckenbreite mindestens 100 cm) zur Entfaltung im Garten eingeräumt werden.

Leuchtende Blätter und Blütenstände

Alle getesteten Gräser beeindrucken mit mehr oder minder intensiven Herbstfarben. Insbesondere Sorghastrum 'Sioux Blue' mit rostorangenen bis violetten Farbtönen kann hier punkten und auch Panicum 'Nordwind' überzeugt in einem schönen Gelborange. Die beeindruckendsten Blütenstände, welche im winterlichen Gegenlicht eine wunderschöne Wirkung entfalten, bietet die getestete Miscanthus-Sorte 'Rotsilber'. Sie ist standfest bis März und behält wie die meisten Miscanthus-Sorten ihre langanhaltende Schmuckwirkung bis zum Rückschnitt im Vorfrühling bei.

Allerdings haben (frühblühende) Chinaschilf-Sorten im wärmer werdenden mitteleuropäischen Klima mittlerweile eine stärkere Tendenz zur Versamung entwickelt. Auch Sorghastrum 'Sioux Blue' versamt sich reichlich in der Pflanzfläche, bei der spätblühenden Panicum 'Nordwind' konnten bislang keine Sämlinge in der Umgebung beobachtet werden. Generell keine Versamung tritt bei den sterilen Calamagrostis-Sorten 'Waldenbuch' und 'Karl Förster' auf.

Sichtschutz mit hohen Gräsern

Ein wirklicher Raumeindruck entsteht bei den hohen Gräsern erst in der zweiten Jahreshälfte, das ist bei der Funktion einer geplanten Hecke unbedingt zu berücksichtigen. Insbesondere die hohen Miscanthus-Sorten sorgen dann aber für einen üppigen und dichten Bewuchs, vor allem durch das hohe Laub, so dass diese ab August als blickdichter Sichtschutz dienen können.

Die Calamagrostis-Sorten 'Karl Förster' und 'Waldenbuch' zeigen schon im Juni ihre Blütenstände und sind damit die zu dieser Zeit höchsten Gräser im getesteten Sortiment. Die straff aufrecht wachsenden Calamagrostis- und Sorghastrum-Sorten sind allerdings in ihrer Wirkung viel durchscheinender und feingliedriger als Miscanthus, da das Laub selbst relativ niedrig bleibt und nur die Gräserhalme in die Vertikale gehen. Sie bleiben auch im Spätsommer und Herbst durchscheinend und sind für einen transparenten Sichtschutz mit ihren ausgesprochen grafisch wirkenden Halmen eine gute Wahl für den Hausgarten.

Wird ein Sicht- beziehungsweise Windschutz über die gesamte Vegetationsperiode benötigt, ist eine Kombination insbesondere mit dunkellaubigen, immer- oder wintergrünen Heckengehölzen im Hintergrund wie Eibe oder Liguster zu empfehlen. Der Kontrast von dunkellaubigen Gehölzhecken, die das ganze Jahr über raumwirksam sind, mit den jahreszeitlich wechselnden Höhen und Farben der transparenten, sich im Wind bewegenden Gräser kann sehr überzeugend sein.

Achtung - Schnittgefahr!

Vorsicht bei dem Einsatz von Miscanthus-Sorten: Deren scharfkantige Blätter können bei Berührung schnell für Verletzungen an den Händen sorgen, deshalb sollte Chinaschilf im öffentlichen Raum nicht direkt an Fußgängerströme oder in der Nähe von Kinderspielplätzen gepflanzt werden. Und es gilt auch den Wasserbedarf zu beachten - ohne Zusatzbewässerung in trockenen Sommermonaten funktioniert Miscanthus nicht wirklich zufriedenstellend.

Trockenverträglichkeit und Dauerhaftigkeit

Einen relativ homogenen Hecken-Eindruck vermittelten über alle Jahre die Calamagrostis-Sorten 'Karl Förster' und 'Waldenbuch' sowie die Panicum-Sorte 'Nordwind'. Diese drei Sorten sind alle relativ trockenverträglich und robust und eignen sich zum Beispiel für den Hausgarten und das öffentliche Grün. Sie konnten im Test nicht zuletzt deshalb auch in den trockenen Jahren nach 2017 als homogene Hecken noch einigermaßen überzeugen. Sorghastrum- und Miscanthus-Sorten hingegen sind anspruchsvoller an den Standort.

Das Goldbartgras 'Sioux Blue' führt zwar zu einem schönen transparenten Heckeneindruck und erreicht beachtliche Höhen von über 2 m, allerdings nur bei ausreichender Bewässerung! Ohne diese erreicht das Gras noch nicht mal Kniehöhe und verliert deutlich an Blühkraft und damit an Attraktivität. Auch Chinaschilf-Sorten versagen auf überwiegend trockenen Flächen und bei Wurzeldruck. Nur bei entsprechender Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sind alle getesteten hohen Gräser über viele Jahre dauerhaft.

Gräser-Kombinationen mit Gehölzen, Stauden und Geophyten

Die Kombination mit Ansaatmischungen führt zwar zu gestalterisch schönen Bildern, ist allerdings aus der Pflegeperspektive nicht unbedingt empfehlenswert. Der Wachstumsdruck, der von den staudigen Wildarten auf die meist spät austreibenden Gräserreihen wie zum Beispiel Panicum oder Miscanthus ausgeht, ist enorm und wäre ohne regelmäßiges Mulchen der Gräserbänder und Rückschnitt konkurrierender Staudenarten auf Dauer wohl zu groß. Werden die Ansaaten im Sommer gemäht, müssen die Gräserstreifen sorgsam ausgespart werden.

Sind gleichmäßige Gräserhecken das Ziel, muss unbedingt auf einheitliche Standortverhältnisse geachtet werden! Teile einer Hecke, die sich beispielsweise im Wurzelwerk von Gehölzen behaupten müssen, werden sich stets schwächer entwickeln als die Teile der Gräserhecke, die ohne Wurzeldruck und unter besseren Lichtverhältnissen besser versorgt werden! Das ist gestalterisch unbefriedigend- in solchen Fällen sollte auf Gehölzschnitthecken zurückgegriffen werden, wo unterschiedliche Wuchshöhen zumindest nach dem ersten Sommerschnitt nicht mehr auffallen.

Im Staudenbeet sind spätaustreibende Stauden insbesondere Präriestauden gute Begleiter zu spätaustreibenden Präriegräsern. Werden sehr wüchsige, früh austreibende höhere Stauden mit den Gräsern kombiniert, kann es wie bei den Staudenansaaten schnell zum Überwachsen kommen. Diese Gefahr besteht bei der Kombination mit Geophyten in der Regel nicht- diese ziehen ein, wenn die Gräser austreiben, sind also ideale Kombinationspartner.

Allerdings stellen höhere Zwiebelpflanzen mit kräftigem Laub insbesondere bei niedrigen bis mittelhohen Gräsern eine gewisse Konkurrenz in den Monaten Mai bis Juni vor dem Einziehen des Geophyten-Laubes dar, wie das im Veitshöchheimer Versuch in der Kombination zum Beispiel von Calamagrostis brachytricha mit hohen Narzissen-Sorten zu beobachten war.

Deshalb eignen sich zur Vergesellschaftung mit Gräsern besonders die frühblühenden, kleineren Geophyten wie Chionodoxa oder Scilla, von ihnen ist keine Konkurrenzeinbuße der Gräser zu erwarten. In den Monaten März bis Mai, in denen die mittelhohen und hohen Ziergräser noch niedrig und unscheinbar sind, liefern Blumenzwiebeln schöne Farbaspekte und sorgen bei entsprechender Pflanzung für einen linearen Raumeindruck - so zumindest bei den Veitshöchheimer Gräser-Geophyten-Kombinationen, die im Frühling optisch sehr überzeugen.


Verwendete Literatur
  • Köhnlein, F. (2009): Dauerhafte Gärten durch langlebige Stauden, Obst- und Gartenbauverlag München
  • Leyhe, U. (2007): Gräser und Farne, BLV-Verlag, München
Dipl. -Ing. Andreas Adelsberger
Autor

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

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