Ausgegraben
Kennen Sie den Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg?
von: M.Soc.Sci Hendrik BehnischDazu passt die Wortmeldung von Grünen-Minister Cem Özdemir, der kürzlich sagte: „Meine 17-jährige Tochter traut sich nicht in den Görlitzer Park.“ Zu ihrem intakten Selbsterhaltungstrieb kann man der jungen Frau nur gratulieren. Für den Rechtsstaat hingegen ist diese Aussage beschämend.
Und ebenso für die grüne Partei: Denn das Sagen haben in Kreuzberg seit 2006 Özdemirs Parteikollegen – die vom ganz linken Flügel, wohlgemerkt. 17 Jahre haben sie dem Verfall des „Görli“ tatenlos zugesehen, während sie wohl in weltfremden Bullerbü-Fantasien geschwelgt haben. Wie anders ist es zu erklären, dass der Bezirk nie hart durchgegriffen und den Kreuzbergern ihre größte Grünanlage zurückgegeben hat?
Vielleicht sollten die Kreuzberger Grünen mal einen Grundkurs in politischer Theorie belegen. Dann würden sie lernen, dass linke Politik dem Wohl der kleinen Leute dienen sollte.
Und weil öffentliche Parks als „Gärten des kleinen Mannes“ gelten, wiegt der Fall des „Görli“ besonders schwer: Ein Raub am Gemeinwesen, politisch geduldet. So hatte Marx sich das mit der Umverteilung bestimmt nicht vorgestellt.
Hendrik Behnisch