Bäume für die Sahelzone

Afrikas "Grüne Mauer" soll Realität werden

Die Sahelzone soll renaturiert werden. In zehn afrikanischen Ländern leben dort 300 Millionen Menschen, die sich durch die Landwirtschaft wieder selbst versorgen könnten. Ein breiter Streifen aus Pflanzen soll sich von der West- bis zur Ostküste quer durch Afrikas Sahelzone ziehen - von Dakar im Senegal bis nach Dijbouti in Somalia. Rund 8000 km lang und 15 km breit soll das grüne Band werden. Die Sahelzone ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Die Menschen fliehen aus den zunehmend unfruchtbaren Gebieten.

Das Umweltprojekt "Große Grüne Mauer der Sahara und Sahel Initiative (Great Green Wall of the Sahara and the Sahel Initiative - GGWSSI)", kurz "Grüne Mauer", möchte die Ausdehnung der Sahara und damit die Wüstenbildung aufhalten, die zu Dürre und Hungersnöten führt. Es wurde 2005 von der Afrikanischen Union beschlossen. Die internationale Gemeinschaft, zu der auch Deutschland gehört, sagte dem Projekt nun Unterstützung zu: Mit rund 12 Milliarden Euro schweren Investitionen soll das Band aus Bäumen realisiert werden.

Termiten lockern den Boden

Der Wunsch, den riesigen Savannenwald endlich Wirklichkeit werden zu lassen, ist so stark wie nie. In Äthiopien wurden über 15 Millionen ha Land wieder grün. 5 Millionen ha sind in Nigeria fruchtbar gemacht worden, weitere 5 Millionen ha in Niger. In Burkina Faso wurden 3 Millionen ha Land mit der sogenannten "Zaï"-Technik wieder nutzbar gemacht. Dabei werden Löcher gegraben, in die man Termiten setzt, damit sie den Boden auflockern und so Wasser einfacher eindringen kann. Im Senegal, wo jedes Jahr rund 50.000 ha Land an die Sahara verloren gehen, wurden mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer 12 Millionen neue Bäume gepflanzt. Die Freiwilligen lockern den Boden, pflanzen Setzlinge aus, halten Schneisen gegen Buschbrände instand oder legen Gemüsegärten zwischen den Bäumen an.

Baumschulen testen vor Ort, welche Pflanzen sich für die verschiedenen Regionen eignen, um der Wüste Stand zu halten. Als besonders erfolgreich erweisen sich einheimische Akazienarten, die als Bäume oder Busch vorkommen können. Schirmakazien (Vachellia tortilis), mit ihrer ausladenden, flachen Krone, wachsen auch auf sandigem, steinigem Boden. Sie vertragen Trockenheit, hohe Temperaturen und Sandstürme. Zudem halten sie Dürreperioden stand, weil sie das wenige, vorhandene Wasser der kurzen Regenzeit lange in ihren tiefen Pfahlwurzeln speichern können.

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Bepflanzung wirkt Klimawandel entgegen

Nur 15 Prozent der geplanten Renaturierung ist seit Projektbeginn umgesetzt worden, heißt es auf der Website des Projekts (greatgreenwall.org). Nach gut einem Jahrzehnt Arbeit stellte sich heraus, dass der ursprüngliche Plan nicht greift. Dieser sah vor, ein dünnes Band aus Bäumen zu pflanzen, um die Wüste aufzuhalten. Inzwischen ist eine breite Bepflanzung mit Bäumen und Nutzpflanzen entlang der Sahelzone geplant. Das Projekt wird inzwischen durch ein Netzwerk vieler lokaler Initiativen aus 21 afrikanischen Staaten unterstützt, das auch Länder nördlich der Sahara in den Prozess einbezieht.

Die Bepflanzung soll auch dem Klimawandel entgegenwirken. Der ambitionierte Plan ist, rund 250 Millionen t CO2 aus der Atmosphäre zu filtern. Damit dieser Plan aufgeht, muss jedoch das Tempo anziehen: Jedes Jahr müssten 10 Millionen ha Land wieder fruchtbar gemacht werden. Diese Fläche entspricht einem Gebiet von der Größe Irlands.

Unmöglich ist es jedoch nicht: Durch großflächige Plantagen werden Wüstenlandschaften wieder fruchtbar. Das beweist eine Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart. Im Höchstleistungsrechenzentrum der Hochschule simulierten die Forscher die Wirkung von Plantagen. Durch großflächige Bepflanzung erhöht sich der Anteil an Sonnenenergie, der von der Erdoberfläche absorbiert wird. Indem die Pflanzen ihre Energie in Form von Wärme an die Umgebungsluft abgeben, entsteht über der Wüste ein Hitzetief - ein warmes Gebiet mit niedrigem Luftdruck.

Die Druckdifferenzen in der Umgebung der Plantagen erzeugen Aufriebsgebiete, die zur Bildung von Wolken und Niederschlag führen können.

Plantagen bringen so den Regen in die Wüste zurück, schaffen die Grundlage für eine Renaturierung und für die Speicherung großer Mengen Kohlendioxids (CO2). Die Wissenschaftler sprechen dabei von Bio-Geoengineering, welches Methoden beschreibt, bei denen durch die Beeinflussung der Biosphäre das Klima auf der Erde bewusst optimiert wird. Auch für die Sahara plant die Universität Hohenheim eine solche Simulation. Elisabeth Voigt

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