BGL fordert Anerkennung von Grünflächen als Teil der Daseinsfürsorge

Feinstaub: Gesundheitsfolgen dramatischer als angenommen

Eine langfristige Feinstaubbelastung erhöht das Herzinfarkt-Risiko. Schon bei einer Belastung unterhalb der in der Europäischen Union vorgeschriebenen Grenzwerte lassen sich verstärkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen beobachten. Zu diesen Ergebnissen kommt ein europäisches Forscherteam unter Leitung von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München in einer Bevölkerungsstudie. Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) fordert nun, urbanes Grün als Bestandteil des staatlichen Auftrags zur Daseinsvorsorge anzuerkennen.

Die Wissenschaftler, darunter ein Team um Prof. Dr. Annette Peters und Dr. Kathrin Wolf vom Institut für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München, werteten die Daten von über 100.000 Teilnehmern aus. Zu Studienbeginn waren alle Studienteilnehmer herzgesund. In einem Beobachtungszeitraum von im Mittel 11,5 Jahren wurden Daten zu Ereignissen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gesammelt und mit Konzentrationen von unter dem Begriff Feinstaub zusammengefassten Luftpartikeln mit einem Durchmesser < 10 µm (PM10) sowie lungengängigen Partikeln < 2,5 µm (PM2.5) und Stickstoffoxiden (NOx) am Wohnort verglichen.

Feinstaub-Grenzwerte weiter absenken

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Feinstaubbelastungen ein deutliches Gesundheitsrisiko darstellen - und zwar ein größeres als bisher angenommen", erklärte Peters. "Besonders alarmierend sind die Gesundheitsschädigungen bereits unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte." Die Studie unterstütze daher die Forderungen, diese Grenzwerte abzusenken.

Die "European Study of Cohorts for Air Pollution Effects" (ESCAPE) untersucht seit über einem Jahrzehnt die gesundheitlichen Langzeit-Effekte von Luftschadstoffen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen Finnlands, Schwedens, Dänemarks, Italiens und Deutschlands untersucht. Während sich das deutsche Forscherteam auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen konzentrierte, untersuchten schwedische Kollegen die Auswirkungen auf schwangere Frauen und Neugeborene. Wissenschaftler aus England beschäftigten sich mit dem Zusammenhang von Feinstaub, Krebs und Sterblichkeit, Schweizer Mediziner mit den Verbindungen von Schwebeteilchen und Atemwegserkrankungen.

Forster: Nicht nur auf Partikelfilter setzen

"Die neue Studie zeigt, dass die Forderung der Charta ,Zukunft Stadt und Grün', mehr grüne Freiräume in den Städten zu schaffen, aktueller denn je ist", kommentierte BGL-Präsident August Forster. Kommunen und Städte sollten neben technischen Lösungen wie Partikelfiltern in Pkw und Lkw und der Etablierung von Umweltzonen, einen Schritt weiter gehen und Vegetation als Instrument zur Verbesserung der Luftqualität verstärkt einsetzen, forderte Forster. "Es gilt die Planung, Ausführung und die Pflege von urbanen Grünflächen als Grundanliegen der Daseinsfürsorge anzuerkennen und mit anderen öffentlichen Belangen wie leistungsfähigen Verkehrssystemen, moderner Telekommunikations- und Energieinfrastruktur oder guten Bildungs- und Sozialeinrichtungen gleichzusetzen", sagte der BGL-Präsident. Forster wies darauf hin, dass umfangreiche Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit des Stadtgrüns gezeigt hätten, dass Bäume und Sträucher mehr Stadtstoffe sammeln als reine Rasenflächen. So filtere eine Buche mit einem Stammdurchmesser von einem Meter etwa 1,3 kg Feinstaub pro Jahr aus der Stadtluft. Das entspräche der Jahresemissionsmenge eines Pkw mit einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 km.
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