Verantwortung im alltäglichen Baubetrieb

Das Berufsbild des freiberuflichen Bauleiters

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Torbogen antikes Olympiastadion auf der Peloponnes. Foto: Klaus Werner Rose

Der folgende Beitrag schlägt einen Bogen von der antiken Vergangenheit, den olympischen Tugenden des alten Griechenlands und den Olympischen Spielen der Antike, in unsere heutige Zeit. Das Olympiastadion auf der Peloponnes wird durch ein Tor betreten. Diesem Tor habe ich auch mein Titelbild gewidmet. In damaliger Zeit wurden die dortigen Sportanlagen, Rasenflächen, Wege und Mauern aus Naturstein erstellt. Man könnte sagen, es sind typische Ausbildungs- und Tätigkeitsfelder des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues und der Landschaftsarchitektur.

Ich habe mich oft gefragt, welche Aufgaben ein damaliger Bauleiter, Projektleiter in den Bereichen Führung, Fachkunde, Logistik, Kostenkontrolle, Terminzwang und sozialer Kompetenz zu bewältigen hatte und wie er diese wohl gelöst hat. Im sportlichen Bereich waren die olympischen Tugenden (Fairplay, gegenseitige Achtung, interkulturelle Verständigung, Friedfertigkeit, Leistungsbereitschaft und Könnenstreben) maßgeblich für die Teilnahme an den Spielen. Ich bin der Meinung, diese Tugenden sind auch heute Grundlage für gelingende Strukturen und sollten bestimmend für das gedeihliche Miteinander in unserer Gesellschaft sein. Im beruflichen Bereich sind reine Fachkenntnisse, im Altertum wie heute, nicht allein der Wege zum Erfolg.

Werte in unserer Gesellschaft

Vor einigen Jahren las ich in der Schrift eines Wirtschaftsphilosophen einen Artikel über Vertrauen und Kooperation. Diese Gedanken und diese Grundhaltung haben mich stark beineindruckt und inspiriert, diese dem täglichen Arbeitsprozess zu Grunde zu legen.

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1993 Königsplatz in Kassel. Neugestaltung des zentralen Platzes der Stadt mit Granitsteinplatten, Baumring aus Platanen. Ein innerstädtisches Projekt unter Zeitdruck, Fertigstellungstermin zur Documenta. Einbindung und enge Zusammenarbeit mit den Bauämtern TBA der Stadt Kassel, Koordinierung der „Träger öffentlicher Belange“,Stadtentwässerung, Stromversorgung, Telekom, sonstige Leitungsträger, Straßenbahn der KVG im Arbeitsbereich. Foto: Klaus Werner Rose

Dr. Manfred Sliwka hielt in Lübeck zwei Vorträge, die ich für zeitlos halte. Sie haben nach wie vor ihre Gültigkeit. Vielleicht heute mehr als zuvor. Welche Werte ergeben sich aus seinen Überlegungen und Erfahrungen? Der erste und wichtigste Wert ist die Eigenverantwortung in Freiheit.

"Wer Freiheit will, muss auch Eigenverantwortung wollen. Freiheit und Eigenverantwortung sind nicht voneinander zu trennen. Wer Eigenverantwortung nicht will, will Bevormundung. In Unternehmen weiß man: Je mehr klare Verantwortungseinheiten gebildet werden, je besser Verantwortung definiert wird und Verantwortung wirklich wahrgenommen wird, um so gesünder ist das Unternehmen. Verantwortung ist unteilbar. Jedes Gemuschel an Verantwortung zerstört sie."

Der zweite wichtige Wert heißt: Herausforderungen kreativ meistern.

"Kurz gesagt: packen wir es an! Beginnen wir einfach. Warten wir nicht auf den, der es schon richten wird. Ihr habt tolle Aufgaben vor euch, wunderbare Herausforderungen, aus denen ihr etwas machen könnt."

Der dritte Wert ist der Wert der Kooperation. Dr. Sliwka beschreibt in seinem Vortrag ein Experiment des Politologen Robert Axelrod, der ein Experiment als Turnier unter Spieltheoretikern durchführte. Es wurden vier Spielregeln mitgeteilt.

  1. Ich spiele offen. Ich lege vorher meine Strategien offen und habe nichts mehr in der Hinterhand.
  2. Ich spiele immer auf Kooperation. Ich suche den Nutzen für mich und den Gegenspieler: also ein Zwei-Gewinner-Spiel.
  3. Wenn mich jemand, weil ich so nett spiele, aufs Kreuz legen will und mich für dumm hält, schlage ich sofort und stark zurück.
  4. Aber ich bin nicht nachtragend. In der nächsten Runde biete ich selbst dem, der mir krumm kommt, wieder Kooperation an. Ich bin also schnell im Vergelten und schnell im Vergeben.

Das Experiment hat den Erfolg des Wertes gegenüber jenen mit Hinterhältigkeit, Schlitzohrigkeit, Durchtriebenheit aufgezeigt. Ich habe mich seinerzeit nach diesem Vortrag entschieden, den Wert der Kooperation zur Grundlage meiner persönlichen Arbeitsweise zu machen. Die menschlichen Verhaltensweisen und die leisen Zwischentöne sind für mich die entscheidenden Faktoren für den Erfolg oder Misserfolg des Projektes. Nur grundsätzlich positive, konstruktive und kooperative Grundeinstellung führt zu nachhaltiger Leistung, Qualität und Erfolg. Mir ist daher die moralische Verantwortung des Bauleiters von besonderer Wichtigkeit, da dieser mit seinem Verhalten und Vorbild entscheidend für den Ablauf eines Projektes ist und für die persönliche Zufriedenheit der am Projekt beteiligten, damit für die Gesamtstimmung im täglichen Miteinander.

Sollte sich im Zuge eines Projektes durch die verantwortlichen Personen eine "pathologische Situation" entwickeln, führt das aus meiner Erfahrung zu Stagnation, stetigem Abbau der Leistungen, erhöhter Fehlerquote und gefährdet den Projekterfolg. Ich halte zu Beginn eines Projektes bei mir noch nicht bekannten Personen und Firmen folgende kleine Ansprache:

"Sie als ausführende Firma haben das legitime Recht, mit diesem Auftrag Ihr Geld zu verdienen. Ansonsten brauchten Sie nicht zu arbeiten. Ich werde alles mir mögliche tun, damit Sie die bestmöglichen Arbeitsbedingungen erhalten, um Ihren Auftrag auszuführen. Dafür erwarte Ich von Ihnen Offenheit und Kooperationsbereitschaft, dass Sie die Leistungen bestmöglich, fachlich einwandfrei im gesetzten Terminrahmen erstellen. Wenn Sie sich an diese Regeln halten, wird das Projekt für alle mit Erfolg und Zufriedenheit erfolgen."

Sollten Sie Probleme haben, sprechen Sie mich an. Ich werde Ihnen im Rahmen meiner Möglichkeiten helfen und Sie unterstützen."

Die Arbeit als Bauleiter im Garten- und Landschaftsbau, hier auf Seiten des Auftraggebers, ist mit der Durchführung von Projekten mit hohem und höchsten Ansprüchen eine spannende Herausforderung, die sehr viel Spaß macht und aus meiner Sicht eine der interessantesten Aufgaben in unserem Berufsbereich darstellt.

Aufgaben des Bauleiters

Als Bauleiter werden wir sehr schnell mit den fachlichen Aufgabenstellungen konfrontiert, jedoch wird auch deutlich, dass die weichen Faktoren des Miteinanders mindestens eine gleichwertige Herausforderung bilden. Die reinen Fachkenntnisse allein führen im Berufsalltag nicht zum Erfolg.

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Regierungsbauten Berlin. 1998–2001, Jacob-Kaiser-Haus, Fraktionen. Innenhöfe und unterbaute Flächen mit Wasserwand, Wassertechnik, Wasserfläche auf unterbauten Flächen, Solitärbäume – Kiefern ca. 18 m Höhe. Foto: Klaus Werner Rose

Ich bin der Meinung, dass in der Ausbildung das Thema "Berufs- und Arbeitspädagogik" zwar einen wichtigen und erheblichen Teil einnimmt, im späteren Arbeitsleben jedoch zunächst absolut zu kurz kommt. Erst im Zuge der Auseinandersetzung und der persönlichen Erfahrungen im weiteren Berufsleben setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass das gute Miteinander einen der stärksten Faktoren für den Erfolg oder Misserfolg eines Projektes bildet. Das Thema "Soziale Kompetenz" wird meist erst in Führungsseminaren und in der Ausbildung "Projektmanagement-Bauprojektmanagement" vertieft angeboten. Auch hier jedoch gilt dann "die Schule des Lebens". Gerade kürzlich hatte ich wieder ein interessantes Erlebnis. Eine junge Bauleiterin eines großen Bauunternehmens wollte in Stuttgart die Schnittstelle der von mir betreuten Außenanlagen zur Fassade des Hochbaues geklärt haben. Sie schaffte es in drei Sätzen, mich komplett gegen sie aufzubringen.

Sie fragte nicht, "würden sie mir (bitte) den aktuellen Höhenplan zukommen lassen", sondern sagte, "das ist Ihre Pflicht, sie haben ja den Höhenplan zu liefern und die aktuellen Bestandshöhen nachzuführen". Ja, richtig - aber nicht jetzt sofort und nicht heute. Es hilft also nicht unbedingt, nur die VOB mit allen Pflichten der "Gegenpartei" im Detail zu beherrschen, mindestens so wichtig sind Respekt, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit im täglichen Arbeitsalltag. Ich hoffe hier besonders die Berufsanfänger in der Bauleitung anzusprechen und mit den nachfolgenden Stichworten eine Hilfestellung zum entspannteren Umgang mit den Ansprechpartnern geben zu können.

Verantwortung des Bauleiters nach der LBO

Zunächst die formale Definition des "verantwortlichen Bauleiters nach LBO" der bayerischen und schleswig-holsteinischen Bauordnung:

§ 57 LBO SH - Bauleiterin oder Bauleiter

§ 56 LBO Bay - Bauleiter

Auch wenn in Bayern oftmals andere Regelungen Gültigkeit haben, so gilt hier auch die Musterbauordnung.

(1) Die Bauleiterin oder der Bauleiter hat darüber zu wachen, dass die Baumaßnahme entsprechend den genehmigten oder den durch die Genehmigungsfreistellung nach §68 erfassten Bauvorlagen und den öffentlich-rechtlichen Anforderungen durchgeführt wird, und die dafür erforderlichen Weisungen zu erteilen. Sie oder er hat im Rahmen dieser Aufgabe auf den sicheren bautechnischen Betrieb der Baustelle, insbesondere auf das gefahrlose Ineinandergreifen der Arbeiten der Unternehmerinnen oder Unternehmer, zu achten. Die Verantwortlichkeit der Unternehmerinnen oder Unternehmer bleibt unberührt.

(2) Die Bauleiterin oder der Bauleiter muss über die für ihre oder seine Aufgabe erforderliche Sachkunde und Erfahrung verfügen. Verfügt sie oder er auf einzelnen Teilgebieten nicht über die erforderliche Sachkunde, so sind geeignete Fachbauleiterinnen oder Fachbauleiter heranzuziehen. Diese treten insoweit an die Stelle der Bauleiterin oder des Bauleiters. Die Bauleiterin oder der Bauleiter hat die Tätigkeit der Fachbauleiterinnen oder des Fachbauleiters aufeinander abzustimmen.

Der Bauleiter ist verantwortlich für die Baustellensicherheit. Er ist zuständig für die Bauorganisation der Projektbeteiligten. Eine Weiterbildung im Bereich Arbeitssicherheit, SiGeKo und (Bau-) Projektmanagement ist hier sicher von Vorteil. Soweit nun die fachliche Fähigkeit und Verantwortung des Bauleiters. Selbstverständlich sind die fachlichen und fachrechtlichen Kenntnisse nach den DIN-Vorschriften, der VOB und den Fachnormen die Grundlage des Handelns und der Tätigkeit des Bauleiters. Wer sich jedoch nur auf seine möglicherweise hervorragenden Kenntnisse verlässt und die soziale Dimension und Kompetenz des Handels vergisst, wird es vermutlich im Berufsalltag nicht leicht haben.

Aufgaben des Bauleiters im Planungsbüro des Landschaftsarchitekten

Welches sind nun die Aufgaben des Bauleiters hinsichtlich der von Ihm zu erbringenden Leistungen in einem Planungsbüro?

Sie unterscheiden sich deutlich von den Aufgaben des Bauleiters im Ausführungsbetrieb. Die Leistungsphasen nach HOAI bilden den Rahmen der vom Landschaftsarchitekten zu erbringenden Leistungen: Diese sind nun nach Organisationsstruktur des Büros, Erfahrung und Neigung des Bauleiters dem Arbeitsablauf angepasst.

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Infineon München. 2004–2005. Erschließungswege im Anger, Grünflächen "Park", Anbindung S-Bahnstation, ca. 7 ha Wasserflächen. Foto: Klaus Werner Rose
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Infineon München. Foto: Klaus Werner Rose

Leistungsphase (LPH) 1 Grundlagenermittlung

Die Ermittlung der Grundlagen für die Planung wird im Allgemeinen von den "planenden" Mitarbeitern des Büros eingeholt und abgefragt.

LPH 2 Vorentwurf

Bereits im Vorentwurf erfolgt oft die Zusammenarbeit zwischen Bauleitung und Planung hinsichtlich der Kostenermittlung als Kostenschätzung nach DIN 276 - Kosten im Hochbau, dazu kommt der Erfahrungsaustausch bei technischen Fragen zu Planungsfragen.

LPH 3 Entwurf

In der Entwurfsphase wird die Zusammenarbeit zwischen Planern und Bauleitung noch wichtiger, da dort die Kostenberechnung einen verbindlichen Kostenrahmen für die spätere Durchführung vorgibt - die Honorarermittlung richtet sich nach der Kostenberechnung. Die technische Ausführung der Leistungen wird damit sehr detailliert abgestimmt und mit der Freigabe des Auftraggebers festgelegt. Technische Vorstellungskraft und Kostengespür, Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten sind wichtig, da die eigentliche Ausführungsplanung ja noch nicht vorliegt.

LPH 4-5 Ausführungsplanung und Genehmigungsplanung

Im Zuge der Ausführungsplanung fließt der Erfahrungsschatz des Bauleiters in die Planung ein. Fehler, die jetzt nicht erkannt werden, ziehen sich durch die gesamte Bauausführung mit allen unerfreulichen Begleiterscheinungen wie Bedenkenanmeldungen des Auftragnehmers (AN), Behinderungsanzeige, Nachträgen, Kostensteigerungen und so weiter.

LPH 6 Vorbereitung der Vergabe

Die Erstellung des Leistungsverzeichnisses (LV), ob nun als LV mit Massen, Einheitspreis und Gesamtpreis oder als Funktionale Leistungsbeschreibung (FLB) sollte möglichst vom späteren Bauleiter erstellt werden. Das ist natürlich abhängig von der Struktur und Größe eines Planungsbüros. Ein LV, das nicht vom späteren Bauleiter selbst erstellt wurde, behindert oft den reibungslosen Bauablauf, so meine Erfahrung. Ein Bauleiter sollte auf jeden Fall mindestens überprüfend eingreifen.

Die Angebotsanforderung wird in Papier in Form eines Blanketts und als Gaeb-Datei p-, h- oder x83 angefordert. Erstaunlich ist, dass etliche Bieter im Garten- und Landschaftsbau noch nicht über die dazu notwendigen Angebotsprogramme verfügen oder die Angebote in veralteten Dateiformen mit Fehlern einreichen. Die Freude des Bearbeiters, der dann die Fehler suchen und die Einheitspreise von Hand eingeben darf, können sie sich sicher vorstellen. Die Fehlerquote bei der Angebotsabgabe ist erstaunlich hoch.

LPH 7 Mitwirkung bei der Vergabe

Die Vergabe der Bauleistung mit Beauftragung des AN wird ab Eingang der Angebote mit Erstellung des Preisspiegels, der Bewertung und dem Vergabevorschlag an den Auftraggeber vom Bauleiter vorbereitet.

LPH 8 Objektüberwachung (Bauleitung des AG)

Die Durchführung der Bauleistung wird durch den Bauleiter des Auftraggebers (AG) überwacht und geleitet. Dabei ist zu beachten, dass der AN seine Leistung grundsätzlich selbständig und eigenverantwortlich durchzuführen hat. Auf die Bauüberwachung/Bauleitung gehe ich hier nicht weiter ein.

Mobilität und räumliche Aufgabenbereiche

Es stellt sich nun die Frage, warum muss denn nun ein Bauleiter des AG/Planungsbüros quer durch die Lande reisen? Planungsbüros, die ihre Aufträge in hohem Maße durch Wettbewerbe gewinnen, spielen in der obersten Liga. Je renommierter und erfolgreicher ein Planungsbüro bei Wettbewerben, desto weiter sind die Aufträge bundesweit verstreut. Um den Qualitätsanspruch der Planung auch in der Ausführung durchzusetzen und die spezielle Handschrift des Planers bis zur fertigen Anlage sicherzustellen, ist der "eigene" Bauleiter des Planungsbüros unerlässlich.

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Porschepavillon Autostadt Wolfsburg. Neugestaltung der Wasser- und Vegetationsflächen, Mauerbau, bituminöse Teichabdichtung, Betonfertigteile aus radialen Stufen, Höhe ca. 60cm, Großflächenplatten aus Ortbeton mit Flächenheizung. Enge Koordinierung der Arbeiten mit den parallel laufenden Hochbauarbeiten. Besondere Anforderungen an die ausführenden Firmen durch ausschließliche Nachtarbeit von 23.00 bis 7.00 Uhr. Foto: Klaus Werner Rose

Lösungsansätze und Empfehlungen

Vertrauensvorschuss erfordert Mut

Seien sie immer wieder kooperativ. Letztendlich führt das zum Erfolg eines Projektes.

Werden sie jedoch dabei ausgenutzt, setzen sie sich zur Wehr, bieten sie aber auch dann wieder eine Zusammenarbeit an. Das ist nicht blauäugig, erfordert aber Mut und einen Vertrauensvorschluss. Es bewahrt allerdings nicht immer vor Enttäuschungen. Aber aus meiner Erfahrung erhalten Sie dafür langfristig ein erfolgreiches Verhältnis zu Geschäftspartnern. Es gibt immer auch Ausnahmen. Im Gespräch mit erfahrenen Bauleitungskollegen in der Ausführung und in der Planung habe ich jedoch bisher überwiegend die Bestätigung erfahren: Vertrauen ist die Grundlage jeder erfolgreichen Zusammenarbeit.

Lob und Tadel

Nicht geschimpft, ist genug gelobt. Das habe ich tatsächlich schon oft gehört, beziehungsweise erlebt. Um einen positiven Ablauf zu erreichen, ist das Verhältnis von Lob zu Tadel im Verhältnis von mindestens acht zu eins als Mindestmaß einzuhalten. Das heißt, ein Tadel benötigt zuvor mindestens acht positive Äußerungen des Vorgesetzten, um nicht als grundsätzlich negative Beurteilung aufgefasst zu werden und konstruktiv aufgenommen zu werden. Weiterhin sollte ein Tadel grundsätzlich nicht persönlich, sondern immer sachlich erfolgen. Zum Beispiel: "Der Fugenverlauf ist nicht gradlinig". Ein Lob hingegen sollte grundsätzlich persönlich gemeint sein: "Das haben Sie sehr gut gemacht". Meine Erfahrung ist, dass bei einem positiven Arbeitsverhältnis, ob nun zu Mitarbeitern oder zu Auftragnehmern allgemein, immer eine bessere Leistung und Erfolg am Ende stehen.

Angst, Druck und Niederlagen

Langfristig wird unter Angst und Druck keine konstruktive Arbeitsleistung möglich sein. Der Widerstand innerhalb der Organisation wächst. Sie müssen mit Drohungen arbeiten und laufen Gefahr, diese Drohungen irgendwann anwenden zu müssen. Jeder, der an seine eigenen Grenzen geht, läuft auch Gefahr, einmal über seine Grenzen hinauszugehen. Das ist jedoch nicht weiter schlimm. Wie beim Surfen: "it`s ever standing up".

Projektmanagement (PM)

Anwendung der Projektmanagementmittel, Kostenkontrolle, Terminplanung, Risikomanagement. Oft werden vom AN die Forderungen des Projektmanagements hinsichtlich der Terminplanung, Kostenverfolgung, Statusberichten und so weiter, als Ärgernis und zusätzliche unnötige Erschwernisse empfunden. Die Beschäftigung mit diesem Thema erleichtert jedoch den Arbeitsablauf. Auch wenn sie möglicherweise erst bei größeren und großen Projekten verstärkt abgefordert wird, gehören sie zu jedem Auftrag. Die Weiterbildung in diesem Bereich, zum Beispiel durch eine Ausbildung als "Projektmanagement-Fachmann" bei der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) und gegebenenfalls eine weitere berufsbegleitende Ausbildung beispielsweise an der Bauhaus-Universität Weimar im Bauprojektmanagement bildet wichtige Grundlagen für die Zusammenarbeit und das Verständnis bei größeren Projekten. (Literaturhinweis: Tom DeMarco: Der Termin. Ein Roman über Projektmanagement, Carl Hanser Verlag 2007.)

Praxishinweise

  • Zusammenarbeit mit den Projektbeteiligten
  • Kommunikation mit den Beteiligten
  • Verstehen der Aufgabenstellung des Planers/Ausführenden, Interesse für die Tätigkeit des Gegenübers
  • Sich in die Vorstellungen des Planers und Auftraggebers hineinversetzen
  • Das Verständnis der Notwendigkeiten einer prüfbaren Rechnungsaufstellung und Kostenverfolgung
  • Transparenz bei der Erbringung der Leistungen und daraus resultierenden Terminabläufe gegenüber dem Auftraggeber und Planer
 Klaus Werner Rose
Autor

Garten- und Landschaftsplaner

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