Editorial
Sorgenkinder im Trockenstress
von: Christian MünterDie Sorgenkinder im Trockenstress sind die großen und alten Bäume. In vielen historischen Gärten konnte das bereits beobachtet werden. Nun ist es auch wissenschaftlich belegt. Eine internationale Studie unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena hat auf der Basis von Satellitendaten und künstlicher Intelligenz ihre Anfälligkeit gegenüber Störungen belegt. (Seite 28)
Mit dieser Problematik beschäftigen sich auch Prof. Dr. Andreas Roloff, Tilmann Gebhardt und Matthias Karich. Am Beispiel von Parkanlagen der Stadt Meißen sowie weiterer sächsischer Parks untersuchten sie innovative Konzepte des Managements und der Gehölzverjüngung. Das Ziel: Eine Konzeption zum behutsamen Umbau des Baumbestands mit einigen neuen Baumarten. (Seiten 2 bis 7)
Mit den Auswirkungen der zu warmen und trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 setzen sich auch Jens Düring, Prof. Dr.-Ing. Doris Gstach und Daniel Knopf auseinander. Im Rahmen des Projekts "SiKEF - Stadtgrün im Klimawandel" nahmen sie die besonderen Belastungen für das Baumgrün in Erfurt unter die Lupe. Die Praktiker und Wissenschaftler plädieren für eine Umstellung des Grünbestands hin zu stadtklimatauglichen, trockentoleranten und insgesamt standortgerechten Pflanzenarten. Nur durch eine Streuung des Ausfallrisikos durch Ausweitung des Artenspektrums könnten Anpassungseffekte durch Grünstrukturen erzielt werden. (Seiten 8 bis 13)
Ein Plädoyer für eine Erhöhung der Vielfalt in den Straßenbaumbeständen hält der Baumsachverständige Dr. Andreas Plietzsch. Vielfalt bedeute eine größere Stabilität durch Streuung von Risiken. Neben bewährten einheimischen Arten schlägt er auch gebietsfremde Arten vor. Allerdings: "An vielen Standorten stellt sich inzwischen nicht mehr die Frage, welche der einheimischen Arten geeignet sind, sondern ob diese Arten überhaupt noch in Frage kommen können." Das Problem sei in diesen Fällen nur, ob diese Baumarten dann auch in ausreichender Menge und Qualität am Markt verfügbar sind. (Seiten 14 bis 18)
Ihr Christian Münter