Flüchtlinge: Umfrage belegt große schulische Defizite

Zu wenige qualifizierte Fachkräfte, sinkende Schülerzahlen und immer mehr Studenten - für die Unternehmen in Deutschland sind die größtenteils jungen Flüchtlinge auf den ersten Blick eine Chance, ihre zunehmenden Personalprobleme zumindest abzumildern. Beim zweiten Blick stellt sich allerdings Ernüchterung ein: Viele Flüchtlinge haben offenbar große schulische Defizite.

Das zeigen kürzlich veröffentlichte Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die auf einer Befragung von 2805 Flüchtlingen beruhen. Sie stammen aus Afghanistan, Eritrea, Sri Lanka, Syrien, dem Irak, dem Iran und sind zwischen 2008 und 2012 in Deutschland als Flüchtling anerkannt worden (Grafik): Fast ein Viertel der Flüchtlinge hat die Schule entweder gar nicht oder maximal fünf Jahre lang besucht. Tatsächlich dürfte der Anteil noch höher liegen, da es eine schriftliche Befragung war und Analphabeten so unterrepräsentiert sind.

Bevor für diese Menschen eine berufliche Ausbildung oder andere Beschäftigungsformen infrage kommen, muss zunächst ihre Grundbildung gesichert werden. Hinzu kommt, dass auch bei den schulisch gut ausgebildeten Flüchtlingen mit Schwierigkeiten zu rechnen ist. Denn gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sind Voraussetzung, um in Betrieb und Berufsschule mitzukommen. Auch die Eingewöhnung in die neue Kultur braucht Zeit und Förderer. Diese Herausforderungen können die Ausbildungsbetriebe allein kaum stemmen.

Um möglichen Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken, gibt es bewährte staatliche Fördermaßnahmen. Diese Instrumente stehen anerkannten Flüchtlingen grundsätzlich offen.

Wollen Arbeitgeber das Potenzial eines Flüchtlings zunächst einmal intensiv kennenlernen, bietet sich eine Einstiegsqualifizierung an. Dabei werden junge Menschen sechs bis zwölf Monate praktisch qualifiziert und in dieser Zeit von der Arbeitsagentur gefördert. Im Optimalfall kann die Praktikumszeit sogar auf eine anschließende Ausbildung angerechnet werden. Während einer Einstiegsqualifizierung oder einer Ausbildung können zudem "Ausbildungsbegleitende Hilfen" genutzt werden. Damit werden bis zu acht Wochenstunden Nachhilfe und Sprachunterricht gefördert.

Die kürzlich eingeführte "Assistierte Ausbildung" bietet zusätzliche Alltagshilfen, zum Beispiel Kurse zum interkulturellen Verständnis und eine sozialpädagogische Begleitung an. Allerdings gibt es derzeit lediglich 10000 förderfähige Plätze pro Jahr. Mittelfristig wird das wohl zu wenig sein. iwd

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