Geprüfter Fachagrarwirt für Baumpflege auf dem Prüfstand

Verbände wollen Deutschen Qualifikationsrahmen neu ordnen

Um Qualifikationen unterschiedlicher europäischer Bildungssysteme einander zuzuordnen, entwickeln die jeweiligen Staaten auf der Basis des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) nationale Qualitätsrahmen. Für Deutschland ist es der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR). Die Lernergebnisse der jeweiligen Bildungsabschlüsse werden transparent zueinander skaliert und zugeordnet. Ziel ist es dabei auch, Ergebnisse aus nicht-formalem und informellem Lernen (Inzidentelles, Impliziertes Lernen = Lernen außerhalb von Bildungsinstitutionen: Lernen durch Lebenstun) mit einzubeziehen.

GFB-Novellierung steht an

Der qualifizierte Baumpfleger auf Basis einer anerkannten Ausbildung (z.B. Gärtner) alternativ mehrjähriger Praxiserfahrung mit anerkanntem Abschluss, zum Beispiel European Tree Worker (ETW), könnte unter Umständen zur GFB Prüfung zugelassen werden und hätte dann einen Abschluss auf DQR 6-Level. Im Hinblick auf die DQR Niveaustufen wäre somit der Weitermarsch zu einem Bachelor Studium möglich. Die DQR Matrix beschreibt, dass verschiedene Qualifikationen im Niveau gleichwertig, aber nicht gleichartig sind. Das in Deutschland bestehende Berechtigungssystem wird durch die DQR Einstufung nicht automatisch ersetzt, ein Automatismus ist so ohne Weiteres nicht möglich.

Am 7. März haben sich in Bonn, unter der Leitung des Arbeitskreises Baumpflege im Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, der Bundesverband für Arboristik, Höhenarbeiten und Ökologie (BAHÖ) und die Nürnberger Schule über das Vorgehen hinsichtlich der anstehenden GFB-Novellierung beraten.

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Zweistufigkeit wird abgelehnt

Johannes Bömken, Referent Aus-/ Fortbildung des BGL, informierte zunächst die Delegierten der Bundesverbände umfassend über das DQR. Der von der Arbeitsgruppe erstellte Entwurf einer zweistufigen Fortbildungssystematik für die Zielgruppe Fachkräfte (Geprüfter Baumpfleger, DQR 5) und Führungskräfte (Fachagrarwirt Baumpflege, DQR 6) wurde durch den Arbeitskreis Baumpflege nach langen und intensiven Beratungen abgelehnt.

Qualifizierte Baumpflegeunternehmen, führende Weiterbildungseinrichtungen (z. B. Nürnberger Schule), BGL und BAHÖ haben die Vor- und Nachteile der GFB-Einstufung auf DQR 5 beziehungsweise 6 diskutiert. Eine Zweistufigkeit wurde abgelehnt, weil zu aufwändig. Allzumal der Markt aktuell nach wie vor einen akuten Fachkräftemangel im Bereich der praktischen Ausführung am Baum aufweist (s. Artikel in Pro Baum 1/2017: 11.000 Baumpfleger braucht das Land). Diesen gilt es zunächst aufzuarbeiten.

Allerdings wäre eine Zuordnung des GFB auf DQR 6 wünschenswert, sofern dieses in einer Einstufigkeit realisierbar wäre. Einstufigkeit bedeutet in der Zulassungsvoraussetzung, dass der Rahmenlehrplan keine "staatliche" Zweistufigkeit vorsieht, sondern wie in vergleichbaren IHK-Abschlüssen stattdessen auf entsprechende Ausbildungen alternativ beruflicher Praxisjahre, dazu anerkannte andere Bildungsabschlüsse (z. B. ETW) zurückgreift. Der Lehrplan würde sich so von bisher 160 Unterrichtseinheiten (UE) auf rund 240 UE ausweiten, was für manche zu überfrachtet ist. Aus bildungstechnischer Sicht wird dies als schwierig angesehen.

Die Nürnberger Schule als auch der BAHÖ wünscht sich trotzdem, dass die Verbände als auch der Vertreter der beruflichen Bildung in den folgenden Beratungen die Novellierung des GFB auf Basis der Einstufigkeit mit Zuordnung auf DQR 6 zunächst als Verhandlungsziel sieht. Sollten "alle Stricke reißen", wäre die Möglichkeit, den GFB auf DQR 5 zu ziehen, akzeptabel.

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