Innovationen und Strategien gegen die Klimakrise
Klimaanpassung für historische Gärten
von: Holger Rothamel
Seit mehr als einer Dekade erforschen und praktizieren wir mit parkeigenen Baumschulen und Versuchsflächen sowie Bewässerungssystemen und Bodenhilfsstoffen tradierte und innovative Methoden zur Klimaanpassung. Bisher war das vielfältige Erfahrungswissen lediglich partiell erfasst und vernetzt worden. Aus diesem Anlass konzipierten die Mitglieder der Fachgruppe Gärten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen (AGDS) unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Rohde das Forschungsprojekt "Handlungsstrategien zur Klimaanpassung: Erfahrungswissen der staatlichen Gartenverwaltungen", um bundesweit alle angewandten Maßnahmen und Projekte zur Klimaanpassung aus den staatlichen Gärten und Parks zu dokumentieren, auszuwerten und zu vernetzen (s. Abb. 1). Dieses Vorhaben wird dankenswerterweise mit der Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (2022–2024) von der Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau" geleitet und koordiniert.
Bestandsaufnahme als Basis
Zunächst wurde eine Vielzahl an Maßnahmen, Projekten und vor allem das Erfahrungswissen der Gärtnerinnen und Gärtner erfasst. Allerdings stellen die Projektergebnisse lediglich eine Momentaufnahme dar, keinen abschließenden Stand. Die Maßnahmen zur Klimaanpassung werden weiterhin von uns fortgesetzt, weiterentwickelt, dokumentiert und evaluiert. Die Erhebung der Daten erfolgte durch die Projektbeteiligten in den national bedeutenden Parks der AGDS im Sommer 2022, aber auch in den kleineren staatlichen Gärten mit interessanten, inhaltlichen Aspekten. Den Auftakt zur Datenerhebung machte der Schlosspark Bad Homburg der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.
Wasserrecht im Schlosspark Bad Homburg
Die Wasserknappheit ist im Taunus ein zentrales Thema für die Region und für die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Die nötige Oberflächenwasserentnahme in den gärtnerischen Anlagen konkurriert vielerorts mit der Trinkwasserversorgung der Gemeinden, die jedoch per Allgemeinverfügung zunehmend den wasserrechtlichen Beschränkungen unterliegt. Unter diesen Bedingungen gewährte Peter Vornholt, Gartenmeister der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, einen spannenden Einblick in die Gartenpraxis und Gartengeschichte des Schlossparks Bad Homburg. Zum einen verweist Vornholt darauf, dass das Homburger Schloss seit 300 Jahren ein "verbrieftes Recht" besitzt, das Quellwasser aus dem 5 Kilometer entfernten Oberstedten zu beziehen, und zum anderen, dass das Wasser zum Schloss seitdem ohne Pumpensystem befördert wird. Denn topografisch betrachtet, liegt Oberstedten genauso hoch wie die Spitze des Schlossturms. Das natürliche Gefälle ermöglicht es, den Schlosspark mit Wasser zu versorgen, und das seit 300 Jahren.
NL-Stellenmarkt

Traditionelles trifft auf moderne Technik
Ein unterirdisches Leitungssystem verläuft vom Wasserspeicher in Oberstedten über den kleinen Tannenwald zum Schlosspark. Peter Vornholt weiß, welche Hebel und Ventile zu betätigen sind, um mögliche Druckverluste auszugleichen. Denn im Normalfall kommt das Wasser aus Oberstedten mit einem Druck von 6 bar im Brunnen vor der Orangerie an. Um just dieses historische Leitungssystem zu bedienen, das rein mechanisch wirkt, ist tradiertes Wissen erforderlich.
Wie üblicherweise bekannt ist, sind, bedingt durch den Klimawandel, in Trockenphasen ein wesentlich höherer Personalaufwand für Gießarbeiten nötig und ein steigender Wasserverbrauch zu verzeichnen. Aber um den Personalaufwand zu verringern und gleichzeitig ressourcensparend zu wässern, werden die Blumenbeete vor Ort in den Abend- und Nachtstunden automatisch zeitgesteuert bewässert. Zudem wird durch die Messung der Bodenfeuchte die Wasserzugabe optimal ermittelt. Es wird sowohl traditionelle als auch moderne Technik zusammengeführt (s. Abb. 2).
Entwicklung eines Steckbriefs
Die durchgeführte Bestandsaufnahme der Maßnahmen zur Klimaanpassung bildete den Grundstein, um die ortsspezifischen Probleme insbesondere zur irreversiblen Schädigung des Altbaumbestands darzustellen und das Erfahrungswissen im Umgang mit den Phänomenen des Klimawandels zu diskutieren. Dazu fand am 24. und 25. August 2022 in Wörlitz unser erstes Kolloquium "Analyse der praktizierten Maßnahmen und Forschungskooperationen" statt. Während dieser Zeit und darüber hinaus entwickelten wir einen Steckbrief, definierten bestimmte Parameter und haben diese mit Inhalten versehen (s. Abb. 3).
Insbesondere zu:
- Was ist das lokale Problem?
- Welche Antworten gibt es darauf?
- Wie erfolgreich sind diese Lösungsansätze?
Datenbank – Klassifizierung der Maßnahmen und Projekte
Bundesweit wurden in den staatlichen Gärten und Parks der AGDS über 80 Modellprojekte dokumentiert, sie reichen von bewährten Maßnahmen des nachhaltigen Gärtnerns bis zu ganzheitlichen Strategien und wissenschaftlichen Kooperationen. Das vielfältige Erfahrungswissen wird nach den Bereichen Pflanze, Boden, Wasser, Wegebau und Öffentlichkeitsarbeit klassifiziert (s. Abb. 4). Diese Struktur ist nicht abschließend und lässt sich jederzeit ergänzen.
Erfahrungswissen im Gartenlabor
Doch was verbirgt sich hinter dem Ausdruck Erfahrungswissen und warum ist es in den historischen Gärten von so hohem Stellenwert?
Erfahrungswissen – Wissen, das durch Beobachtungen, Learning-by-Doing und Erkenntnissen generiert wird. Unsere Erkenntnisse sind nicht zwingend mit denen eines Forschungslabors gleichzusetzen, welches Kontroll- und Versuchsgruppe vergleicht. Allerdings konstatiert Prof. Dr. Michael Rohde in der Projektkonzeption vom 08.11.2021:
"Zudem waren die Schlösserverwaltungen schon immer Gartenlabore, die stets federführend von Gartenkonservatoren und Restaurierungswissenschaftlern wissenschaftlich betreut und von Gartenmeistern mit ihren Fachgärtnern betrieben wurden."
Und in diesen Gartenlaboren beobachten wir, machen Versuche, sammeln Erfahrungen, gewinnen Erkenntnisse, ziehen Rückschlüsse und leiten oftmals im Alltagsgeschäft entsprechende Maßnahmen ab.
Wie bei diesem Beispiel: Seit den 90er Jahren befällt die Rosskastanienminiermotte die Rosskastanien. Die Fraßgänge der Larven führen zu einer schnellen Braunfärbung, was zu einem langsamen Welken der Blätter führt und die Photosynthese beeinträchtigt. Dieses Phänomen verstärkte sich in den Dürrejahren. In den ersten Jahren fehlte es an natürlichen Fressfeinden, doch wir beobachten seit Jahren, dass Meisen die Larven aus den Blättern herauspicken. Eine natürliche Gegebenheit, die wir uns zunutze machen, indem wir die Brutstätten der Meisen mittels Nistkästen näher an die Schädlinge heranführen. Es sind bewährte Maßnahmen des nachhaltigen Gärtnerns, die mittlerweile in das "Gärtnerblut" übergangen sind. Und es sind diese kleinen Schritte, die es möglich machen, für bestimmte Themen zu sensibilisieren und Verständnis für eine Sache aufzubringen.
Nachpflanzung mit autochthonen Jungbäumen
Ein weiteres Beispiel findet sich in Altenstein der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten: Die Baumverluste im Schlosspark Altenstein sind heute zwei- bis dreimal so hoch wie noch vor den Dürrejahren 2018 und 2019.
Aber Toni Kepper, Parkverwalter in Altenstein, reagiert hierbei ziemlich clever. Kepper pflanzt seit 2020 ausgefallene Altgehölze wie Rotbuche, Linde oder Bergahorn mit Sämlingen aus dem parkeigenen Bestand, die nicht größer als 1,5 Meter sind, nach.
Bei Möglichkeit belässt Kepper den verbliebenen Stubben. Durchstößt mit einer Fräse 60 bis 100 Zentimeter tief das unterirdische Wurzelholz und verbessert für die Nachpflanzung den Boden mit einem Oberboden-Splitt-Gemisch und einem Anteil von 20 Prozent Terra Petra. Mit der Verwendung von parkeigenen Gehölzen verspricht man sich, dass sie bereits an ihre geologischen, klimatischen und reliefbedingten Naturraumbedingungen angepasst sind und eine höhere Resistenz gegenüber biotischen und abiotischen Risiken aufweisen als Gehölze aus konventionellen Baumschulen. Der unmittelbare Vergleich zeigt, dass die Sämlinge aus dem parkeigenen Bestand einen gleichmäßigen Wuchs haben, während Baumschulware nach Pflanzung oftmals eine Zeitlang im Wuchs stagniert. Bei dieser Art der Nachpflanzung hat Kepper noch keine Ausfälle verzeichnet (s. Abb. 5).
Parkeigene Baumschulen und Anzuchtflächen
Die parkeigenen Baumschulen und Anzuchtflächen stellen ein weiteres wichtiges Instrument dar, um klimabedingte Schäden zu minimieren und die Widerstandskraft der Gärten zu erhöhen. Dazu gehören historische Baumschulen, wie sie in Schwetzingen, Dresden und Branitz wiederbelebt werden, aber ebenso gehören die Versuchspflanzungen in Babelsberg, Muskau und Altenstein dazu. Der Hauptschwerpunkt in den Baumschulen ist es, junge Sämlinge und parkeigenes Saatgut aus dem Park zu entnehmen und für den Eigengebrauch weiter zu kultivieren. Ein weiteres Thema sind Provenienzversuche beispielsweise mit Rotbuchen aus Ost-Polen und Katalonien oder die Kultivierung in Tonröhren (s. Abb. 6).
Förderung der natürlichen Verjüngung
Neben der Wiederbelebung von Baumschulen ist es unerlässlich, das Potenzial der Naturverjüngung zu nutzen. Der Bergpark in Muskau hat zum Beispiel in den vergangenen Jahren extrem gelitten, es sind sehr viele Altbuchen verloren gegangen. Doch die Verjüngung in den geschlossenen Gehölzpartien zeigt sich außerordentlich positiv. Es wird zielgerichtet die natürliche Verjüngung von Buchen und Eichen gefördert. Man greift auf das zurück, was vorhanden ist, oder man greift auf Mittel zurück, die aufgrund ihrer langfristigen prozessualen Ausrichtung scheinbar in Vergessenheit geraten sind.
Allerdings stellt man auch fest, dass diese Rechnung nicht überall gleichgut aufgeht. Im Großen Großen Garten oder Hanau-Wilhelmsbad besteht die natürliche Verjüngung im Wesentlichen aus schnellwachsendem Ahorn. Oder ein weiteres Beispiel aus Muskau: Bei der Naturverjüngung lassen sich positive Ergebnisse offensichtlich nur erzielen, wenn parkeigenes Saatgut von Ulmen in Saatschalen vorkultiviert und in den Versuchsflächen weiter aufgezogen wird.


Baumpflege und Gehölzmanagement
Wir erleben, dass seit 2018 die Arbeiten zur Erhaltung der Verkehrssicherheit umfänglicher und wesentlich intensiver durchgeführt werden müssen. Und das betrifft in den Regiebetrieben alle Bereiche, das umfasst die klimabedingten Fällungen von Altbäumen, deren maschinelle Aufarbeitung, Neupflanzungen, die Bewässerung von Pflanzungen und Orangeriebeständen, Wegepflege und -instandsetzung und, wie bereits erwähnt, die Arbeiten zur Erhaltung der Verkehrssicherheit. Wenn wir allerdings von Verkehrssicherheit sprechen, dann sprechen wir nicht von Straßenbäumen, sondern von historischen Baumriesen, die dank sensibler Pflege in Würde altern dürfen. Das erfordert in der Baumkontrolle und in der Baumpflege eine besondere Expertise, ja einen besonderen Blick für historische Gärten. All dieser Mehraufwand erfordert nicht nur mehr Personal, sondern auch eine Neuausrichtung oder Anpassung des Managements. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat bereits eine Strategie entwickelt.
Boden schützen und verbessern
Neben der Pflanze und dem Wasser beschäftigen wir uns auch mit der Frage: Wie können wir Bodeneigenschaften verbessern und Bodenorganismen in ihrer Haupttätigkeit unterstützen? Insbesondere Altbäume sind zu stärken, da sie mit den Hitze- und Trockenextremen des Klimawandels unter fehlender Bodenfeuchte leiden. Daher ist für uns neben der Bewässerung die Bodenverbesserung im Wurzelraum ein wichtiges Thema. Wie zum Beispiel durch die Zugabe von Humus, Kompost, aufgeladene Pflanzenkohle, Komposttee, Mykorrhiza-Pilze, Schafwolle oder das Mulchen mit Algen aus dem sogenannten Schwarzen Meer im Park Babelsberg.
Zur Verbesserung der Bodengesundheit finden zudem Versuche mit Trichoderma-Arten in Pillnitz statt. In München werden Pathogene wie Phytophtora mit Kaliumphosphit behandelt. Zur Auflockerung ausgetrockneter und verdichteter Böden werden Luftdrucklanzen eingesetzt. Im Schlossgarten Favorite der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben sich im empfindlichen Wurzelbereich einer historischen Traubeneiche Ansaaten aus tiefwurzelnden Kräutern bewährt. Neben der Bodenlockerung aktivieren sie das Bodenleben und regen das Wurzelwachstum an (s. Abb. 7).
Gezielte Wasserführung bei Starkregenereignissen
Ein anderes Extrem sind Starkregenereignisse. Wenn davon auszugehen ist, dass die Niederschläge im Sommer abnehmen, aber die Starkregenereignisse zunehmen, dann stellt sich die Frage: Wie können wir Wasser temporär speichern und zeitverzögert zur Bewässerung der Pflanzen nutzen? Hier haben wir technische Antworten wie den Bau von Zisternen. Aber wir bedienen uns auch eines bewährten Gestaltungsmittels wie das Modellieren von Gelände und wir entwickeln Sonderlösungen wie im Schlosspark Wiligrad bei Schwerin. Hier mit dem Ziel, die Erosion zu minimieren, große Wassermassen aufzunehmen und gezielt zu leiten, sodass es vor Ort versickern kann und für die Pflanzen zur Verfügung steht. Die historischen, modellierten Mulden in den steilen Hängen sind ebenfalls von Bedeutung. Sie tragen dazu bei, dass Regenwasser vor Ort versickert und die Bodenfeuchte begünstigt (s. Abb. 8).
Bildungsorte für eine nachhaltige Entwicklung
Die Folgen des Klimawandels, aber auch die Eingriffe sind in den historischen Gärten und Parks deutlich sichtbar und müssen professionell kommuniziert werden. Eingriffe wie Kronenkürzungen, die Fällung von vermeintlich vital aussehenden Gehölzen und das Entnehmen von Gehölzen wie dem Spitzahornaufwuchs im Großen Garten Dresden müssen wir der Öffentlichkeit erklären. Das ist eine weitere Aufgabe, die dazu kommt. Es ist zwingend erforderlich, die Besucherinnen und Besucher einzubeziehen, um das Bewusstsein zu den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken und um genug Verständnis zu den hier angewandten Anpassungsmaßnahmen zu wecken.
Dr. Claudius Wecke, Leiter des Bereichs Gärten bei den Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, weiß die Parkbesucher und Anwohner aufzuklären, zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Bei dem Parkseminar am 13. und 14. Oktober 2023 im Großen Garten Dresden waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistert von der Sache, in Massen jungen Spitzahornaufwuchs zu entfernen, obwohl es in Strömen geregnet hatte.


Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis
In den staatlichen Gartenverwaltungen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen offenbart sich eine Vielzahl an Maßnahmen, Projekten und Strategien zur Klimaanpassung. Während des Projektes war es uns stets ein großes Anliegen, das Erfahrungswissen aus unseren eingangs skizzierten Gartenlaboren mit den Erkenntnissen aus der Wissenschaft abzugleichen, um unsere Lösungsansätze zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Dazu tagten wir bei einem zweiten Kolloquium vom 31.05. bis zum 02.06.2023 im Schloss Nymphenburg in München zusammen mit Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft. Unter anderem haben teilgenommen Dr. Susanne Böll, von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenkultur, die seit 2009 zu zukunftsträchtigen Baumarten aus dem südosteuropäischen Raum forscht, Dr. Ursula Weiß, vom Institut für Bodenkunde und Standortslehre der TU Dresden, die den Einsatz von Pflanzenkohlesubstrat im Großen Garten Dresden erprobt und Prof. Dr. Norbert Kühn, Leiter des Fachgebiets Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung der TU Berlin, der deutschlandweit den aktuellen Zustand der Baumbestände in historischen Parks und Gärten infolge des Klimawandels erfasste.
Wir haben in diesem Rahmen um eine Einschätzung gebeten, insbesondere zu:
- Wie können wir uns methodisch verbessern?
- Lassen sich bestimmte Forschungsdesiderate skizzieren?
- Welche weiteren Möglichkeiten der wissenschaftlichen Begleitung sind notwendig?
- Ergeben sich ggf. Kooperationen mit Forschungseinrichtungen?
Denn zum Beispiel zeigt sich, dass die Nachpflanzung von Großgehölzen aus externen Baumschulen aufgrund des hohen Bewässerungsbedarfs in der Anwuchsphase für uns immer weniger eine Option darstellt.
Für uns sind gebietseigene Gehölze aus dem eigenen Parkbestand interessant, die an die gegebenen Naturraumbedingungen angepasst sind. Die von Prof. Dr. Andreas Roloff geführten Langzeituntersuchungen zur Phänologie, zum Wachstum sowie zur Anpassungsfähigkeit von Gehölzen stellen dabei einen besonderen Wert in der zukünftigen Gehölzverwendung dar. Roloff attestiert den Bäumen eine hohe Anpassungsfähigkeit an Trockenheit. Das macht uns Mut und bestätigt unsere Herangehensweise.
Zu den größten Herausforderungen unserer Zeit und Beispiele dafür, wie die Lösung aussehen kann
Wir haben uns zudem mit der Frage auseinandergesetzt: Wie erzählen wir davon, dass wir im Kontext der Gartendenkmalpflege vor den größten Herausforderungen unserer Zeit stehen, ohne dass Gesellschaft und Politik resignieren, sich von uns abwenden oder gar diese Herausforderungen in den historischen Gärten als unüberwindbar aufgeben? Dazu stellen wir zum einen unsere Projektergebnisse auf der Webseite https://klimaanpassung-gartend... digital bereit. Zum anderen haben wir eine Broschüre erstellt, die einen verständlichen und spannenden Einstieg in die klimabedingten Herausforderungen bietet und Beispiele zeigt, wie die Lösung gelingen kann. Mit der Broschüre zeigen wir auf, wer wir sind und wie wir historische Gärten im Klimawandel bewahren. Hierbei soll das Bewusstsein für den einzigartigen und besonderen Wert des grünen Kulturerbes sowie die Bedeutung der Gartendenkmalpflege in Zeiten des Klimawandels geschärft werden. Der Klimawandel stellt uns vor komplexe Herausforderungen. Aber wir haben auch Antworten parat. Diese haben wir, ergänzt durch nationale und internationale Beiträge aus Wissenschaft und praktischer Gartendenkmalpflege, während unserer Abschlusstagung vom 20. bis zum 22. Juni 2024 im Muskauer Park vorgestellt. Ziel der Tagung war es, den Diskurs zur Anpassung der gartendenkmalpflegerischen Methodik und des operativen Parkpflegemanagements an den Klimawandel zu konkretisieren und zu erweitern. Die wertvollen Beiträge und der fruchtbare Austausch auf unserer Abschlusstagung zeigen, dass sich viele unserer gemeinsamen Ansätze ergänzen und gewinnbringend weiterentwickeln lassen. Wir hoffen, die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen mit möglichst vielen Interessierten teilen zu können.
Projektbeteiligte
Jost Albert, Vera Donata Wesinger, Stefan Wallerius, Michael Degle – Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen/Dr. Siegfried Hoß – Hessen Kassel Heritage/Stephan Herbarth – Klassik Stiftung Weimar/Michael Keller – Kulturstiftung Dessau- Wörlitz/Dr. Meike Kirscht – Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg/Philipp Ludwig, Peter Vornholt, (Prof. Dr. Inken Formann) – Staatliche Schlösser und Gärten Hessen/Dr. Claudius Wecke, Silke Eple, Jan Weber – Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH/Dietmar Braune – Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern/Holger Daetz, Holger Rothamel – Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau"/Katja Pawlak – Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz/Prof. Dr. Michael Rohde, Katharina Matheja – Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg/Dietger Hagner, Jonathan Simon – Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten/Ufuk May – UNESCO-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl