Neuplanung eines alten Tennen-Fußballplatzes zu einer grünen Oase

Vom Hausacker zum Urban Green

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Stadtgrün Landschaftsarchitektur
Sportplatzanlage "Am Hausacker". Foto: Stadt Bochum, Referat für politische Gremien, Bürgerbeteiligung und Kommunikation
Stadtgrün Landschaftsarchitektur
Luftbildaufnahme mit Umriss der Projektfläche. Foto: Aerowest

Ein neues Quartierszentrum für Jung und Alt zu schaffen: Das ist das Ziel des Projektes "Vom Hausacker zum Urban Green" auf einem ehemaligen Fußballplatz in Bochum. Begegnung, Bewegung, Sport und Spiel stehen im Mittelpunkt der Planungen, die unter anderem einen Spielplatz mit Wasserelementen, eine Boule-Anlage und eine Freilufthalle vorsehen.

Im November 2016 bewarb sich das Bochumer Sportamt mit dem Projekt "Vom Hausacker zum Urban Green" erfolgreich beim bundesweit ausgeschriebenen Förderprogramm des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus "Green Urban Labs" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Das Projekt überzeugte, Bochum wurde als eine von bundesweit zwölf Kommunen ausgewählt. Nach dem Willen der Planer könnte der alte Hausacker als neue Erlebnisstätte in knapp zwei Jahren den Bürgerinnen und Bürgern übergeben werden. Rund 2 Mio. Euro wird das Projekt dann gekostet haben, so die Schätzungen.

In sogenannten "Green Urban Labs" werden in Modellvorhaben innovative Ansätze und kreative Konzepte für neue Wege in der Grün- und Freiraumentwicklung erprobt. "Grüne Infrastruktur", "Multicodierung" und "Umweltgerechtigkeit" sind nur einige der Themen, die dabei zu betrachten sind. Für das Bochumer Projekt bedeutete das, sich neben der Gestaltung einer klassischen Sport- und Freizeitfläche auch mit klimarelevanten Aspekten auseinander zu setzen. So sollen Maßnahmen zur Verbesserung des Mikro-Klimas wie zum Beispiel Flächenentsiegelung, Begrünung und Baumpflanzung oder Reduzierung von Hitzeinseln mit umgesetzt werden. Geplant ist außerdem die Abkopplung einer 9824 m² großen Fläche von der Regenwasserentsorgung.

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Es ist geplant, das Niederschlagswasser über bepflanzte Retentionsmulden und Baumrigolen zur Versickerung und Verdunstung zu bringen. Das gesamte Gelände wird abflusslos hergestellt und so modelliert, dass Regenwasser auch bei starken Niederschlägen auf dem Gelände versickern kann. Von der Entwicklung der Fläche versprechen sich die Planer auch positive Effekte auf das Leben im Stadtteil Riemke, in dem der "Hausacker" liegt. Dort gibt es kaum attraktive Spielplätze, Grünflächen und Joggingstrecken. Die Verkehrssituation schränkt insbesondere den Aktionsradius der Kinder erheblich ein. Daher soll die ehemalige Sportplatzfläche in einen gesunden und klimagerechten Freiraum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten umgewandelt werden.

Neue attraktive Freiräume für Sport und Spiel bringen Bewegung ins städtische Leben. Urbane wohnortnahe Bewegungsinseln als lokale Treffpunkte stärken die Nachbarschaft, sind Integrationsorte und schaffen Anreize, sich körperlich zu bewegen. Die Lebensqualität aller Anwohner im Quartier kann so nachhaltig verbessert werden. Vielseitige, niederschwellige Bewegungs- und Mitmachangebote wirken in den Stadtteil hinein. In die Fachplanungen flossen auch zahlreiche Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger ein, die von Anfang an beteiligt wurden. Die frühe und umfassende Bürgerbeteiligung sollte die Akzeptanz für das Projekt erhöhen und eine nachhaltige Nutzung gewährleisten.

Kreative Angebote für Kinder, zum Beispiel in Form eines Wasserspielplatzes, und auch der Wunsch nach seniorengerechten Angeboten und barrierefreier Gestaltung finden sich in der Planung wieder. Großer Wert wird auch auf vielfältige Sport- und Bewegungsangebote gelegt, so sollen möglichst für jedes Alter Fitnesselemente errichtet werden.

Auch die Idee der Sportverwaltung, eine Freilufthalle als zentrales Element und "Bürgerpavillon" auf der Fläche zu errichten, fand großen Anklang. So können auch bei schlechtem Wetter neben klassischen Sport- und Bewegungsangeboten unterschiedliche Aktionen wie beispielsweise Lesungen, Tanz- und Vortragsveranstaltungen oder Tauschbörsen stattfinden. Darüber hinaus wird eine ligataugliche Boule-Anlage, die erste ihrer Art in Bochum, auf dem 20.000 Quadratmeter großen Areal untergebracht. Zentraler Bestandteil des Projekts ist das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Verbände. Aus ihm erwachsen immer neue Impulse, die eine stetige, zeitgemäße und nachhaltige Entwicklung der Anlage gewährleisten.

Ein grüner Ort der Bewegung und Begegnung kann so zu einem neuen Quartierszentrum werden, das von lokalen Akteuren aktiv mitgestaltet wird. Insbesondere die im unmittelbaren Umfeld der Anlage beheimateten Vereine und Institutionen wünschen sich eine aktive Einbindung bei der Gestaltung und Errichtung der neuen Fläche. Bereits jetzt bringen sich Projektpartner in vorbildlicher Weise durch Aktivitäten und Veranstaltungen zur Belebung der Fläche mit viel Engagement und beispielhaftem Ehrenamt ein. Daran wird deutlich, wie stark sich die Akteure mit dieser Anlage in ihrem Quartier identifizieren.

Mit der Durchführung des Beteiligungsverfahrens und der planerischen Ausgestaltung der Anlage wurde das Landschaftsarchitekturbüro Hoff aus Essen beauftragt.

Das Projekt "Vom Hausacker zum Urban Green" soll zu einer Blaupause auch für andere Quartiere werden - ein Vorbild für die Zukunft vieler anderer Flächen in der Ruhr-Metropole Bochum.

 Ute Feinweber
Autorin

Stadt Bochum, Sport- und Bäderamt

 Jana Neumann
Autorin

Stadt Bochum, Sport- und Bäderamt

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