Leipzig, Dresden und Potsdam sind Magnete
Ostdeutschland wird vom Ab- zum Zuwanderungsland
Die jahrzehntelange Abwanderung aus den neuen Bundesländern hat ein Ende gefunden. Seit 2012 ziehen die fünf Flächenländer im Osten mehr Menschen aus dem Westen oder dem Ausland an, als sie verlieren. Das zeigt eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Von der Trendwende profitiert allerdings nur eine Minderheit der Gemeinden. Lediglich 15 Prozent von ihnen verzeichneten zwischen 2008 und 2013 mehr Zu- als Fortzüge.
Vor allem Leipzig, Dresden, Jena, Erfurt und Potsdam sind zu neuen Magneten geworden. Sie ziehen junge Menschen an, die einen Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Weil sich in den Städten der Arbeitsmarkt verbessert hat, verbleiben viele von ihnen dort auch nach der Ausbildung. Selbst eine Familiengründung treibt die jungen Menschen nicht mehr unbedingt in die Randgebiete der Ballungsräume. Damit verfügen die ostdeutschen Flächenländer wieder über national und international wettbewerbsfähige Städte. "Gerade die neuen Bundesländer brauchen diese Zentren, die sich wirtschaftlich wie demografisch dynamisch entwickeln", so Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. "Sie können als wichtige Wachstumsmotoren bei ansonsten rückläufigen Einwohnerzahlen wirken und sollten weiter gestärkt werden."
In ländlichen Regionen Ostdeutschlands haben sich verschiedene mittelgroße Städte stabilisiert. Sie profitieren vor allem von Ruhestandswanderern, Menschen über 64 Jahren, aus dem Umland. "Als lokale Versorgungszentren bieten sie kurze Wege zu Ärzten, Apotheken, Geschäften, Restaurants oder kulturellen Einrichtungen", erklärt Manuel Slupina, Hauptautor der Studie. Für die Mehrzahl der Ruhestandswanderer sind mittelgroße Städte beliebter als die Großstädte. Ein Zuzug von Älteren bedeute für eine Stadt eine verstärkte Nachfrage nach Dienstleistungen und damit neue Arbeitsplätze für jüngere Menschen. cm
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