Pflanzenverwendung - New German Gardening
Einfach wunderschön, die Graslilien
von: Dipl.-Ing. Ulrike Battmer
Diese eleganten Stauden mit ihren grasartigen Blättern treiben im Sommer weiße sternförmige Blüten. Die einzelnen Pflanzen benötigen zwar einige Zeit um sich zu etablieren, doch haben sie einmal Fuß gefasst, sind sie sehr langlebig und man möchte nicht mehr auf sie verzichten. Mit ihren fleischigen, tiefreichenden Wurzeln sind sie bestens an trockene Standorte angepasst. Anthericum wachsen horstartig, sie sind sommergrün und verbreiten sich über ihre kurzen Rhizome und über Versamung.
Graslilien sind wärmeliebende Wildstauden, sie wachsen an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Der Untergrund sollte durchlässig und mager sein, sie lassen sich sehr schön in Steppenpflanzungen einbinden. Vermehren lassen sie sich durch Aussaat, sie sind Kaltkeimer, das heißt, sie brauchen kühle Temperaturen um keimhemmende Stoffe abzubauen bevor sie im Frühling keimen. Oder man teilt die einzelnen Pflanzen im zeitigen Frühjahr. Hier sollte man allerdings darauf achten, dass man einen Großteil ihrer tiefreichenden, fleischigen Wurzeln erhält und sie wieder möglichst gerade einpflanzt. So wird ihr Anwachsen erleichtert. Bei uns sind zwei Arten heimisch.
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Anthericum liliago - Trauben- oder Große Graslilie
Diese geschützte Art kommt in Felsfluren, Halbtrockenrasen, Trockenwäldern und Gebüschen vor. Sie sind meist selten, gebietsweise noch verbreitet an geschützen Stellen zum Beispiel in Rheinland-Pfalz. Sie mögen warme, trockene Standorte auf eher kalkarmem bis leicht saurem, humosem Untergrund. Aus ihren graugrünen, grasartigen Blätterschopf ragen im Mai unverzweigte, aufrechte 30 bis 60 cm hohe Blütenstände empor. Sie bringen bis Ende Juni 3,5 bis 4 cm große, weiße Blüten hervor, die von Bienen, Käfern und Fliegen bestäubt werden. Nach der Blütezeit bilden sich in 3-fächrigen, eiförmigen Kapseln schwarze Samen, die später durch den Wind und Getier verteilt werden.
Anthericum ramosum - Ästige Graslilie
Auch sie wächst in Trockenrasen und in lichten Wäldern, allerdings braucht sie einen kalkhaltigen Untergrund. Anthericum ramosum ist ein typischer Vertreter kontinentaler Steppengebiete. Auch hier handelt es sich um eine geschützte Art. Ihre Blütenstände sind ästig verzweigt, sie werden circa 30 bis 80 cm hoch. Ihre Einzelblüten sind etwas kleiner, sie werden 2,5 cm groß und blühen von Juni bis August, deutlich später als Anthericum liliago. Ihre schwarzen Samen entwickeln sich in rundlichen, stumpf zulaufenden Kapseln.
Beide Arten lassen sich prima in naturnahe Steppenpflanzungen integrieren. Sie brauchen nicht viel Platz. Um eindrucksvolle Bilder zu erzielen, sollte man sie nicht einzeln, sondern eher in Trupps verwenden oder eben in Mischpflanzungen einstreuen. Steppenpflanzungen werden oft im Juli teilweise zurückgeschnitten. Graslilien sollten unbedingt davon ausgespart werden. Kombinationen mit Stauden wie beispielsweise mit Euphorbia seguieriana, Trifolium rubens, Linum perenne, Stipa pennata, Achnatherum calamagrostis sind denkbar, aber da finden sie sicher noch eine Vielzahl anderer toller Kombinationsmöglichkeiten.