Riesenzecken übertragen Fleckfieber in Deutschland

Erstmals ist in Deutschland ein Mensch durch den Biss einer tropischen Riesenzecke namens Hyalomma an Fleckfieber erkrankt. In der Zecke, die den Mann gestochen hatte, sei der entsprechende Erreger nachgewiesen worden, teilten die Universität Hohenheim in Stuttgart und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München mit.

Gebissen wurde Ende Juli ein Pferdebesitzer in Nordrhein-Westfalen. Das Opfer sandte die Zecke an die Parasitologin Prof. Dr. Ute Mackenstedt in Stuttgart. wenige Tage später kam er mit schweren Krankheitssymptomen ins Krankenhaus. Der Verdacht: Zecken-Fleckfieber, verursacht vom Bakterium Rickettsia aeschlimannii. Die Zecke wurde per Kurierdienst an das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) nach München gesandt, wo der Erreger in der Zecke nachgewiesen werden konnte. Darauf wurde der Patient gezielt mit einem Antibiotikum behandelt und die Symptome bildeten sich rasch zurück.

„Damit wissen wir jetzt nicht nur sicher, dass die Hyalomma-Zecke auch an Menschen geht“, stellte Mackenstedt in Stuttgart fest, „sondern es besteht leider auch der dringende Verdacht, dass hier in Deutschland eine Übertragung des Zeckenfleckfiebers durch die Tiere tatsächlich möglich ist.“ Etwa die Hälfte der Hyalomma-Zecken, die aus den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas und Asiens stammen, sei mit Rickettsien infiziert, so die Wissenschaftlerin. Eine Übertragung des Fleckfiebers erfolge ausschließlich über die Zecke. Ihre Zahl in Deutschland ist seit ihrem Auftauchen 2015 deutlich gestiegen. Rickettsia aeschlimannii verursacht einen fieberhaften Infekt mit Kopf- und Muskelschmerzen, extremen Gelenkschmerzen und einem Gefühl, als würde man verbrennen. Typisch für die Erkrankung ist jedoch der Hautausschlag, der dem Fleckfieber den Namen gab: Vor allem an den Extremitäten zeigt sich dieses klassische Zeichen. Die Inkubationszeit beträgt etwa eine Woche.

„Bei Verdacht auf Fleckfieber nach einem Hyalomma-Stich sollte an der Stichstelle ein Wundabstrich genommen und zur Untersuchung eingeschickt werden“, rät PD Dr. Gerhard Dobler, Mediziner am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. „Wer unsicher ist, kann gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Ideal ist natürlich, wenn wir auch die Zecke untersuchen können.“
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