Unternehmensführung
Unfälle durch Gewalteinwirkung am Arbeitsplatz nehmen zu
Die Zahl der Arbeitsunfälle durch Gewalteinwirkung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. So wurden den Unfallkassen und Berufsgenossenschaften im Jahr 2010 rund 8800 Gewaltunfälle gemeldet. 2019 waren es bereits 13 200 Gewaltmeldungen, eine Zunahme von 50 Prozent innerhalb von zehn Jahren.
Insgesamt überwiegen die Anzeigen physischer Gewalt: 2019 waren es 10 851 gegenüber 2395 Anzeigen 2010. Diese Zahlen zeigen aber wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges. Drohungen oder kleinere Verletzungen aufgrund von Gewaltanwendung werden von den Zahlen nicht unbedingt abgebildet. Denn ein Arbeitsunfall muss erst nach drei Tagen Arbeitsunfähigkeit gemeldet werden Oft fehlt auch noch das Bewusstsein dafür, dass auch psychische Gewalt als Arbeitsunfall gemeldet werden kann.
Um Gewalt im Betrieb vorzubeugen, muss man verstehen, wo und wie kritische Ereignisse entstehen. Gemeinsam mit den Beschäftigten ins Gespräch zu kommen, ist dafür der beste und einfachste Weg. So lassen sich auch passende Maßnahmen finden, die das Risiko minimieren. Führungskräfte sollten Hinweise von ihren Beschäftigten auf jeden Fall ernst nehmen. Ein gutes Betriebsklima ist da eine gute Voraussetzung.
Im Rahmen ihrer Präventionskampagne "kommmitmensch" hat die gesetzlichen Unfallversicherung deshalb spezielle Dialogkarten für die Bearbeitung von Gewaltvorfällen im Betrieb entwickelt. Solche Dialogkarten gibt es auch für andere Unfallschwerpunkte wie zum Beispiel Absturz- oder Verkehrsunfälle. Auch hier geht es darum, Beschäftigten und Führungskräften dabei zu helfen, ins Gespräch zu kommen. Dabei sprechen eigens zusammengestellte Teams über erlebte Situationen, steigen in die Diskussion ein und erarbeiten gemeinsam Lösungsansätze. Die Dialogkarten sind als PDF zum Download erhältlich und können einfach selbst ausgedruckt werden. DGUV