Eine naturnahe, multifunktionale Nutzungsform städtischer Grünflächen

Urbane Waldgärten

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Angesichts vielfacher ökologischer und sozialer Anforderungen an städtische Grünflächen bedarf es neuer Nutzungsformen, die es sowohl ermöglichen Grünflächen ökologisch zu qualifizieren, als auch gleichzeitig den Stadtbewohner*innen Mitwirkungsmöglichkeiten zu eröffnen. Eine steigende Nachfrage dafür zeigt sich zum Beispiel in wachsender Beliebtheit verschiedener Formen des Urban Gardening. Dabei wollen Stadtgärtner*innen oft nicht nur ihre eigenen Kräuter, eigenes Obst und Gemüse anbauen, sondern häufig auch ihre direkte Umgebung lebenswerter gestalten. Bisher findet Urban Gardening oft nur als Zwischennutzung in Hochbeeten oder in vielfach naturfernen Kleingärten statt. Damit wird das ökologische Potential der Flächen nur begrenzt genutzt, während dringend städtische Flächen für Klimaanpassung und Artenschutz benötigt werden. Gleichzeitig wünschen sich Menschen langfristige Entwicklungsperspektiven für urbane (Gemeinschafts-) Gärten mitsamt ihrer ökologischen und sozialen Beiträge. Um bei knapper werdendem innerstädtischem Raum sozial-ökologische Synergien zu ermöglichen, kann das multifunktionale Konzept des Waldgartens einen langfristigen Lösungsansatz bieten. Es wird im Projekt "Urbane Waldgärten" praktisch auf verschiedenen städtischen Grünflächen unter intensiver Mitwirkung von Bürger*innen erprobt und fortlaufend evaluiert.
Urbanes Grün Stadtklima
Visualisierung eines urbanen Waldgartens im Laufe der Zeit (Projekt "Urbane Waldgärten". Abb.: Universität Potsdam, Zeichnung A. Rassoul

Problemstellung

In Deutschland lebt bereits ein Großteil der Bevölkerung in dicht besiedelten Gebieten und die Urbanisierung schreitet weiter voran. Die nachhaltige, sozial und ökologisch verträgliche Stadtentwicklung steht vor immensen Herausforderungen. Vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels, mangelnder Umweltgerechtigkeit und fortschreitender Entfremdung der aufwachsenden Generationen von Naturerfahrungen wird es immer schwieriger, gute Lebensbedingungen in den Städten zu sichern. Zunehmender Nutzungsdruck und konkurrierende Flächenansprüche verlangen neue Gestaltungen und Nutzungsformen in städtischen Ballungsräumen. Zentral sind dabei Fragen, wie sich ökologische Anforderungen an städtische Grünflächen, beispielsweise der Bedarf für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel oder die Schaffung von Lebensräumen für den Erhalt der Artenvielfalt, mit klassischen Nutzungsansprüchen wie Erholung, Begegnung und Bewegung verbinden lassen. Wie können städtische Grünflächen zu Refugien der Artenvielfalt werden und, trotz menschlicher Nutzung, ihr Potential durch kleinräumige, vielfältige Strukturen entfalten? Wie kann angesichts zunehmender Wetterextreme der steigende Bedarf nach Flächen für Kühlung und Wasserregulation mit den Nutzungswünschen der Stadtbewohner*innen zum Beispiel nach Flächen zum urbanen Gärtnern verbunden werden? Und wie kann dabei der Boden als zentrales Nutzungselement bearbeitet und bepflanzt werden, dass er als Grundlage für eine widerstandsfähige Vegetationsentwicklung langfristig erhalten bleibt? Und nicht zuletzt, wie lassen sich städtische Räume schaffen, die Dialog, Austausch und gemeinsames Lernen aller Altersgruppen ermöglichen? Lassen sich städtische Grünflächen dahingehend entwickeln, dass sie einer urbanen Nahrungsmittelproduktion Raum geben und gleichzeitig angenehme Aufenthaltsorte sind?

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"Mitmach-Baustelle" im Bereich des gemeinschaftlichen Waldgartens innerhalb des Waldgarten-Kleingartenparkes Berlin-Britz, November 2022. Foto: Jennifer Schulz
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Urbaner Waldgarten in Berlin-Britz, Mai 2023. Foto: Jennifer Schulz

Ökologische und soziale Funktionen von Waldgärten

Ähnlich wie Wälder können Waldgärten durch ihr langfristig hohes Grünvolumen und ihre zunehmend humusreichen Böden zur Regulierung des Stadtklimas beitragen. Neben den ökologischen Funktionen und dem Anbau von Nahrungsmitteln sollen urbane Waldgärten Orte der Begegnung und des gemeinsamen Lernens sein. Sie sollen von den Menschen in der Stadt mitgestaltet und betrieben werden. So entsteht eine neue Form des Urban Gardenings, mit der multifunktionale Synergien geschaffen und städtische Grünflächen in Ihren ökologischen und sozialen Funktionen mehrfach aufgewertet werden können.

Gut für das Stadtklima

Besonders die Aspekte Kühlung und Regulierung des Wasserhaushaltes sind in Städten von entscheidender Bedeutung. Dabei ist Vegetations- und Bodenausprägung entscheidend für das Aufnahme- und Verdunstungsvermögen der Niederschläge. Durch die mehrschichtige Vegetation des Waldgartens und eine gut durchwurzelte, humose Bodenschicht wird einerseits der Wasserrückhalt bei Starkniederschlägen ermöglicht und andererseits bei Hitze die Wasserverdunstung und damit die Kühlung der Umgebung erhöht. Die Verdunstung des Bodenwassers wird durch den Schattenwurf der Baumschicht verringert und steht so der Vegetation zur Verfügung, was wiederum Kühlung durch Verdunstung fördert. Waldgärten könnten so ein Baustein der Strategie "Schwammstadt" und damit zur Klimaanpassung in Städten beitragen. Sinnvoll ist es dabei, ein möglichst großes Artenspektrum, darunter heimische und auch trockenresistente Pflanzen aus wärmeren Breiten, zu integrieren. So verringert sich über die Artenvielfalt das Risiko, dass das ganze System aufgrund von Witterungsextremen kollabiert. Gleichzeitig entsteht mit zunehmender Waldstruktur ein städtisches Refugium für die Artenvielfalt.

Stadtnatur und biologische Vielfalt

Waldgärten können durch ihr Nahrungsangebot und ihre Strukturvielfalt Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten sein. Die mehrschichtige Vegetation besteht aus 100 bis 200 Pflanzenarten mit unterschiedlichen Wuchsformen. So entsteht mit zunehmendem Alter des Waldgartens eine Vielfalt an räumlichen Strukturen, die sich durch geringfügige Pflegeeingriffe zu nischenreichen Biotopen entwickeln können. Dabei bietet das große Pflanzenspektrum mitsamt unterschiedlichen Blüh- und Reifezeiten eine kontinuierliche Nahrungsquelle für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere. Auch die Biodiversität des Bodens ist von entscheidender Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit und die Wasserregulation im System Waldgarten.

Schutz der Bodenfunktionen

Der Schutz und die Entwicklung des Bodens ist im Waldgarten von zentraler Bedeutung für eine langfristig ertragreiche Nahrungsmittelproduktion. Um mit den Jahren gezielt Humus aufzubauen, werden abgeschnittene beziehungsweise abgestorbene Pflanzenteile innerhalb des Waldgartens als Mulchmaterial verwendet oder über eine zwischenzeitliche Kompostierung dem Kreislauf zurückgeführt. Dadurch steigt die Kapazität des Bodens Regenwasser zu speichern, es verbessert die Bedingungen für das Bodenleben und langfristig auch die Bodenfruchtbarkeit. Die Pflanzengesellschaften aus Bäumen, Sträuchern und Stauden durchwurzeln verschieden tiefe Bodenschichten dauerhaft. Durch die unterschiedlichen Wurzelformen werden Nährstoffe und Wasser aus unterschiedlichen Tiefen erreicht. Das macht den Waldgarten widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit und schützt zusammen mit einer Mulchschicht den Boden vor Erosion.

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Urbaner Waldgarten in Berlin-Britz, August 2023. Foto: Jennifer Schulz
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Urbaner Waldgarten Berlin-Britz, Oktober 2023. Foto: Jennifer Schulz

Mehrschichtiger Nahrungsmittelanbau

Das Produktionspotential von Waldgärten ist verhältnismäßig hoch, da der Raum zum Gärtnern dreidimensional, teils in überlagerten Schichten, genutzt wird. Die Auswahl und Kombination vielfältiger Pflanzenarten und besonders auch ertragreicher Sorten zielt darauf ab, während der Vegetationszeit eine kontinuierliche Ernte zu ermöglichen. So werden von einer Art wie zum Beispiel der roten Johannisbeere (Ribes rubrum) früh- und spättragende Sorten so kombiniert, dass ein möglichst langer Erntezeitraum entsteht. Des Weiteren werden unterschiedliche Pflanzen so angeordnet, dass sie gut beerntet werden können und gleichzeitig durch die abwechslungsreiche Anordnung eine Schädlingskontrolle entsteht. Der Anbau ohne synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel trägt dazu bei, natürliche Räuber-Beute-Beziehungen (Insekten, Vögel und Kleinsäuger) zu fördern. Das führt einerseits zu einer guten Bestäubungsleistung und andererseits zu einer ausgewogenen Schädlingsregulation.

Umweltbildung & Ernährungsbildung

Obwohl der Anbau von Lebensmitteln in urbanen Waldgärten angesichts derzeit kleiner Flächen kaum einen Beitrag zur Lebensmittelversorgung in Städten leisten kann, können Waldgärten jedoch einen großen Beitrag zur Sensibilisierung der Stadtbewohner*innen für das Thema Ernährung leisten. Sei es durch das Kennenlernen von unbekannten heimischen und exotischen Obst-, Gemüse- und Käuterarten, durch Erfahrungen zum Erhalt alter Kulturpflanzen oder der Bodenfruchtbarkeit. Neben der Veranschaulichung ökologischer Prinzipien steht die Naturerfahrung im Sinne eines Gärtnerns "mit der Natur" im Mittelpunkt. So werden in diesem naturnahen Anbausystem beim praktischen Gärtnern ökologische Zusammenhänge erlebbar, zum Beispiel wie man natürlichen Prozessen mehr Raum lassen und damit gleichzeitig eine langfristige Produktivität fördern kann. Abgesehen vom Lernen beim Mitmachen können Waldgärten auch gezielt als städtische Orte der Umweltbildung entwickelt werden. Verschiedene Formate werden derzeit von den Verbundpartnern im Projekt Urbane Waldgärten, dem Freilandlabor Britz e. V. und dem Umwelt- und Gartenamt Kassel, in Berlin und Kassel erprobt (vgl. BfN 2023; www.urbane-waldgaerten.de).

Gemeinschaftliches Gärtnern

Die Entwicklung dauerhafter sozialer Strukturen und eine enge Einbindung der Stadtgesellschaft werden als entscheidende Erfolgsfaktoren für urbane Waldgärten gesehen. Beim gemeinschaftlichen Gärtnern soll ein gemeinsamer Lernprozess zusammen mit der dynamischen Entwicklung des Waldgartens erfolgen. Dabei ist ein koordiniertes Vorgehen zur Planung, Pflanzung und Pflege erforderlich, das nur miteinander entwickelt werden kann. So können gemeinschaftliche Waldgärten nicht nur ökologisch, sondern auch als Lern- und Begegnungsort an Qualität gewinnen und sollen sowohl für Beteiligte als auch für Stadtverwaltungen eine neue Verteilung der Verantwortung bei Gestaltung und Pflege ermöglichen.

Hinweise für die Praxis

Nutzungsanforderungen & Gestaltungsanforderungen für Waldgärten in Städten

Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung urbaner Waldgärten ist es, bei ihrer Gestaltung die Nutzungsanforderungen der Stadtbewohner*innen umfassend zu berücksichtigen (vgl. Schulz et al. 2022). Anders als private Waldgärten sind urbane Waldgärten grundsätzlich offen für die Stadtgesellschaft konzipiert und müssen damit verschiedenen Nutzer*innengruppen gerecht werden. Dementsprechend müssen klassische Themen öffentlicher Grünflächen wie Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit oder Müllentsorgung gepaart werden mit gemeinschaftlich nutzbarer Infrastruktur für Aufenthalt und Bewirtschaftung wie beispielsweise Sanitäranlagen, Bewässerung, Aufbewahrung für Gartengerätschaften und ggf. Möglichkeiten für Lagerung oder Verarbeitung von Erntegut (vgl. Schulz et al. 2022). Dadurch entstehen Gestaltungsanforderungen, die über die Planung des eigentlichen Anbausystems Waldgarten weit hinausgehen und im Kontext Grünflächenplanung und Management innovative Lösungen erfordern. Dies umfasst auch gewisse Anforderungen verschiedener Fachverwaltungen und/oder des Flächeneigentümers. So müssen für eine langfristige Bewirtschaftung von Waldgärten geeignete Träger- und Betreiberstrukturen ausgehandelt werden (vgl. Schulz et al, 2022). All das setzt einen frühzeitigen Dialog der verschiedenen Akteure voraus und erfordert einen umfangreichen Beteiligungsprozess interessierter Bürger*innen und Institutionen.

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Urbaner Waldgarten Berlin-Britz, Oktober 2023. Foto: Jennifer Schulz

Standort- und Partnersuche

Bevor es jedoch an die Gestaltung geht, kann die Flächen- und Partnersuche ein langwieriger Prozess sein. Um diesen Prozess unterstützend zu strukturieren, wurden im Projekt "Urbane Waldgärten" unter Beteiligung von Fachverwaltungen und Fachplaner*innen Kriterien zur Standortauswahl und Eignungsprüfung sowie ein Leitfaden zum Vorgehen bei der Projektentwicklung erarbeitet (vgl. Schulz et al. 2022). Neben den konkreten Standorteignungsfaktoren wurde auch ein GIS-basiertes Verfahren (GIS = Geoinformationssystem) zur systematischen, stadtweiten Standortsuche entwickelt. Dieses Verfahren wurde bereits für drei Städte getestet. Es hat zum einen das Ziel Flächen zu finden, die für urbane Waldgärten grundsätzlich geeignet sind. Außerdem können geeignete Flächen identifiziert werden, auf denen Waldgärten im stadträumlichen Kontext aus ökologischer, klimatischer und sozialer Sicht gleichermaßen vorteilhaft wären und dort ihr multifunktionales Potential am effektivsten entfalten könnten.

Aushandlung einer Träger- und Betreiberstruktur

Ist ein Standort und interessierte Partner gefunden, erfordert auch die Entwicklung einer langfristigen Träger- und Betreiberstruktur ein dialogisches Verfahren. So müssen für eine langfristige Vertragsgestaltung Fragen zur Pflege und Ernte, zu Betriebskosten, zur Finanzierung sowie zur Haftung geregelt werden (vgl. Schulz et al. 2022). Auch die grundsätzliche Betreiberkonstellation und Betriebsbedingungen (Verantwortlichkeiten, Zugangsmöglichkeiten, etc.) müssen herausgearbeitet werden (ebd.). Das kann stark von den gesetzlichen Vorgaben einer vorhandenen Grünflächenkategorie abhängen. So erfordert zum Beispiel die Integration in den Kontext Kleingärten die Einpassung in das Bundeskleingartengesetz, während die Integration in das öffentliche Grün beispielsweise eine umfassende Diskussion erfordert, ob und in welcher Form Zugangsbeschränkungen sinnvoll und nötig sind. Verschiedene Träger- und Betreiberstrukturen und Flächenkonstellationen werden derzeit mit den Verbundpartnern Bezirksverband Berlin-Süden der Kleingärtner e. V. und dem Umwelt- und Gartenamt Kassel im Projekt Urbane Waldgärten in Berlin und Kassel erprobt (vgl. BfN 2023; www.urbane-waldgaerten.de).

Räumlicher Planungsprozess

Um den nächsten Schritt zur Umsetzung zu machen, ist ein räumlicher Planungsprozess vonnöten, der den Vorstellungen der aktiv Beteiligten gerecht wird und gleichzeitig die Perspektive der Stadtgesellschaft berücksichtigt. Da dies umfassende fachplanerische Kenntnisse erfordert, empfehlen wir eine Unterstützung des partizipativen Planungsprozesses durch Experten. Eine Herausforderung ist dabei besonders die Pflanzplanung mit essbaren Pflanzen und das spezifische Wissen zum Konzept des Waldgartens als naturnahes Anbausystem. Dieses muss u. a. die langfristige Dynamik der Pflanzen, aber auch Fluktuationen bei der Pflege und die Zugänglichkeit für die Ernte berücksichtigen. Auch sollte die Pflanzenauswahl und Geländegestaltung hinsichtlich verschiedener Klimaextreme wie Trockenheit oder Starkniederschläge geplant werden. Bisher gibt es sehr wenige Fachplaner, die über Erfahrungen zur Planung von Waldgärten verfügen, allerdings zeichnet sich ein Interesse grüner Berufe daran bereits ab. Dazu soll auch im Rahmen des Projektes ein Wissenstransfer erfolgen. Neben einem Vorgehen mit professioneller Unterstützung ist auch ein selbstorganisiertes Vorgehen von Initiativen möglich und wird derzeit vielerorts in Eigenregie erprobt. Bei Vernetzungsveranstaltungen mit anderen städtischen Waldgarteninitiativen, die das Projekt "Urbane Waldgärten" 2022 durchführte, zeigte sich, dass es eine Vielzahl ähnlicher Herausforderungen gibt, bei denen ein Erfahrungsaustausch und ein fachlicher Wissenstransfer hilfreich ist.

Um dies zu unterstützen und zu erforschen inwieweit Waldgärten ihre beschriebenen Wirkungen entfalten wird die Entwicklung der drei Modellwaldgärten in Berlin und Kassel engmaschig untersucht. Dabei werden einerseits die Auswirkungen der Waldgärten auf ökologische Funktionen (Klimaregulation, Lebensraumfunktion für Tier- und Pflanzenarten, Bodenentwicklung) untersucht. Andererseits wird ermittelt, welcher Wissenstransfer zu verschiedenen Teilen der Stadtbevölkerung erfolgt und welche Lernprozesse die Beteiligten durchlaufen. Ziel ist es u. a. eine Wissensplattform aufzubauen, die anderen Städten und Initiativen Unterstützung bei der Entwicklung urbaner Waldgärten liefert. Dazu werden ebenfalls Erfahrungen von Projekten einbezogen, die in Eigenregie von Initiativen in Deutschland entwickelt werden.

Es bleibt abzuwarten, wie das Konzept in der Praxis funktioniert und ob diese neue Form der Grünflächennutzung und -pflege Einzug in die Stadtentwicklung hält. Das hängt nicht zuletzt von einem konstruktiven Zusammenwirken verschiedener Institutionen über Ressortgrenzen hinaus ab, sondern auch von einem guten Zusammenspiel von Fachleuten und engagierten Bürger*innen.

Literatur

BfN Bundesamt für Naturschutz (2019): Projektsteckbrief Waldgärten als langfristige, multifunktionale Flächennutzung im urbanen Raum. Bundesamt für Naturschutz – Bonn. www.bfn.de/projektsteckbriefe/waldgaerten-als-langfristige-multifunktionale-flaechennutzung-im-urbanen-raum

BfN Bundesamt für Naturschutz (2023): Projektsteckbrief Urbane Waldgärten: Mehrjährig, mehrschichtig, multifunktional. Bundesamt für Naturschutz – Bonn. www.bfn.de/projektsteckbriefe/urbane-waldgaerten (letzter Zugriff 03.11.2023)

BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg.) (2017): Weißbuch Stadtgrün – Grün in der Stadt – Für eine lebenswerte Zukunft – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Berlin. www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/downloads/Webs/BMWSB/DE/publikationen/wohnen/weissbuch-stadtgruen.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Schulz, J., Zurell, A., Gedon, L., Krutzke, J., Lipp, T. (2022): Waldgärten im urbanen Raum. BfN-Schriften 633 – Bundesamt für Naturschutz. Bonn. www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-633-waldgaerten-im-urbanen-raum (letzter Zugriff 03.11.2023)

Dr. Jennifer Schulz
Autorin

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Landschaftsplanerin

Universität Potsdam

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