Ausgegraben
Sommer der Plagen, Teil 2
von: Christian MünterIm badischen Kehl – nur durch den Rhein von Straßburg getrennt – haben sie zwei unterirdische Superkolonien mit vielen Nestern und vielen Königinnen gegründet. Dort leben Millionen der Mini-Krabbler. Auf mehrspurigen Ameisenautobahnen breiten sie sich immer weiter aus. Oft sind sie zu dritt oder viert nebeneinander unterwegs.
Die Stadt hat bereits mit Heißschaum und Giftködern versucht, der Plage Herr zu werden. Doch bisher es hat es nichts genutzt. Das Baden-Württembergische Umweltministerium hat sich mit dem Problem befasst. Jedoch könne „von einer Gefährdung des Ökosystems nicht ausgegangen werden“. Damit fehle die Grundlage für naturschutzfachliche Empfehlungen oder Hilfen.
Man darf nur hoffen, dass Tapinoma magnum nicht schließlich über Terrasse oder Balkon im Haus landen und dort zu nisten versuchen. Dann gehen sie in Wände oder Balken, wollen schließlich mit uns am gleichen Tisch fressen.
Kann man sie mit viel Laub und Blattläusen, deren Kot-Ausscheidungen ihr Hauptnahrungsmittel ist, aus dem Haus locken? Wohl nicht. Experten raten, radikal, bei den allerersten Anzeichen im Garten, gegen sie vorzugehen. Erreichen die Ameisenautobahnen erst das Haus, ist es schon zu spät.
Christian Münter