Ausgegraben
ES ERSTAUNT MICH ...
von: M.Soc.Sci Hendrik Behnisch... jedes Mal aufs Neue, wie abwegig manche Werbung wirkt. Jüngstes Beispiel: Der Frühjahrs-Prospekt der Baumarkt-Kette OBI, der unter dem Motto „Schon vor dem Haus zuhause fühlen“ für Schotter und Pflaster im Vorgarten wirbt.
Genüsslich wird da etwa der Ziersplitt „Cappuccino“ angepriesen – ein Stück Anti-Grün, das man uns als Hort der Heimeligkeit verkauft. Wer sich im Angesicht solch geballter Kargheit zuhause fühlt, schmückt sein Wohnzimmer wohl auch mit Plastik-Blumen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Natürlich kann das Unternehmen werben, wie es will. Bei solch einer Reklame braucht sich aber niemand zu wundern, wenn Menschen mit gärtnerischem Interesse lieber bei der Konkurrenz einkaufen: Toom etwa wirbt noch immer mit Ex-Fußballstar Bastian Schweinsteiger, der sich seit neuestem als spatenschwingender Garten-Superman zeigt.
Den größten Hingucker schickt allerdings Hornbach ins Rennen. Dessen aktuelle Werbe-Kampagne fordert: „Komm zu Hornbach. Bevor es Dein Garten tut“. Zu sehen sind daneben eine Sonnenblume, ein Apfelbaum und Sträucher, die in menschlicher Manier mit dem Cabrio fahren. Ach was, von wegen fahren! Die Truppe fegt mit Vollgas über die Landstraße, als ob es kein Morgen gäbe. Wer weiß – vielleicht nehmen sie ja vor dem Schottergarten nebenan Reißaus.