BGL-Frühjahrskonjunktur-Umfrage ausgewertet

GaLaBau: Die gute Stimmung ist eingebrochen

Die gute Stimmung im GaLaBau ist eingebrochen. Beurteilten im Frühjahr 2022 noch 80,21 Prozent der Mitgliedsbetriebe des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) ihr Geschäft als gut, sahen das in diesem Frühjahr nur noch 67,91 Prozent so. Ein Minus von über 12 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die BGL-Frühjahrsumfrage 2023. Der Abschwung machte sich bereits im vergangenen Herbst bemerkbar als nur noch 70,58 Prozent der Fachbetriebe die Note "gut" für ihre Lage geben wollten.
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Beurteilten im Frühjahr 2022 noch 80,21 Prozent der BGL-Mitgliedsbetriebe ihr Geschäft als gut, sahen das in diesem Frühjahr nur noch 67,91 Prozent so. Grafik: BGL

Mit 589 Unternehmen nahmen 13,5 Prozent der BGL-Mitgliedsbetriebe (2022: 400 Betriebe) an der diesjährigen Frühjahrsumfrage des Berufsverbandes teil. Sie gibt turnusmäßig Einblick in die Stimmungslage, Auftrags- und Erlössituation der über 4.200 Mitglieder in den zwölf Landesverbänden des Garten- und Landschaftsbaus in Deutschland, die 60 Prozent des Branchenumsatzes erwirtschaften.

Nur 67,91 Prozent finden, es läuft gut

29,2 Prozent der BGL-Mitgliedsunternehmen beurteilen ihre wirtschaftliche Lage in diesem Frühjahr nur noch als "befriedigend" (2022: 18,2 Prozent), 2,9 Prozent sogar als "schlecht" (2022: 1,6 Prozent). Gleichzeitig sank der Auftragsbestand beim Neubau von 25 Wochen im Vorjahr auf 21 Wochen, bei der Pflege von 19 auf 18 Wochen. Damit ist die Auftragslage jedoch besser als vor der Pandemie (2019 im Herbst: 17 Wochen Neubau und elf Wochen Pflege).

Zwar entsprechen für 50 Prozent der Unternehmer die aktuellen Erträge noch ihren Erwartungen (2022: 53%). Die andere Hälfte bewertet die aktuelle Ertrags- und Gewinnsituation jedoch mit "verbesserungsfähig" (43,1%) oder sogar "unbefriedigend" (6,8%). Im Frühjahr 2021, ein Jahr vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, gab es lediglich 30 Prozent kritische Bewertungen.

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Setzen auf die grüne Stadtentwicklung: BGL-Präsident Lutze von Wurmb ... Foto: Neue Landschaft
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... und Hamburgs FGL-Geschäftsführer Dr. Michael Marrett-Foßen. Foto: Neue Landschaft

Höhere Preise sind seltener zu erzielen

Bei den Preisen geben die BGL-Mitgliedsunternehmen an, dass sie im Vergleich zum Vorjahr deutlich seltener höhere Preise erzielen konnten. Im Privatgarten vermochten sie noch zu 66,4 Prozent höhere Preise durchsetzen (2022: 82%), bei Gewerbe- und Industrie-Aufträgen: noch zu 52 Prozent (2022: 65%) und beim öffentlichen Grün gerade noch zu 45 Prozent (2022: 62%).

Auch die Bewertungen der Zukunftsaussichten der Branche sind eingebrochen. Das gilt sowohl für das aktuelle Jahr als auch für die nächsten fünf Jahre. Nur noch 64,8 Prozent bewerten sie mit den Schulnoten "sehr gut" und "gut" (2022: 77,2%). Dafür vergeben 9,5 Prozent die Noten "ausreichend" bis "ungenügend" (2022: 5,8%).

Die meisten meinen: Es bleibt so wie es ist

Bei den betrieblichen Aussichten für die nächsten sechs Monate gibt es ein besseres Stimmungsbild: Hier erwarten 6,8 Prozent für 2023 günstigere Entwicklungen als 2022 (9,2 %). Gleichzeitig sagen aber sogar 77,3 Prozent "gleichbleibend" (2022: 70,2 %) und nur 16 Prozent erwarten, dass sich die Geschäfte für ihren Betrieb ungünstiger entwickeln als im Vorjahr (2022: 20,6%). Beim Blick auf die nächsten fünf Jahre trübt sich das Bild: Hier vergaben noch 53,6 Prozent die Schulnoten "sehr gut" und "gut" (2022: 58,8%); 43,8 Prozent benoteten mit "befriedigend" oder "Ausreichend" (2022: 39,3%) – ein "mangelhaft" oder "ungenügend" vergaben mit 2,6 Prozent ähnlich wenige wie im Vorjahr (2%).

"Wir befinden uns in einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation, die leider auch die wirtschaftlichen Entwicklungen im GaLaBau aktuell erkennbar bremst", sagte BGL-Präsident Lutze von Wurmb. "Gleichzeitig könnten in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro Fördergelder in grüne Stadtentwicklung in Deutschland fließen – wenn die Politik nun ihren ambitionierten Ankündigungen auch wirksame Maßnahmen folgen lässt." Das wäre eine große Chance für die Fachbetriebe.

Noch genug Ausschreibungen in Großstädten

Für Hamburgs GaLaBau-Geschäftsführer Dr. Michael Marrett-Foßen spiegelt sich in der Frühjahrsumfrage eine generelle wirtschaftliche Unsicherheit wider. Es gebe jedoch regional Unterschiede: "In Großstädten wie Hamburg, Berlin oder München gibt es immer noch ausreichend Ausschreibungen, vor allem im öffentlichen Bereich." Er verwies zugleich auf das von der Bundesregierung beschlossene vier Milliarden Euro schwere "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz", womit das Stadtgrün wieder in den Fokus rücke. Marrett-Foßen ist sicher, dass der Optimismus 2024 wieder zurückkehren wird, sobald die Wirtschaft wieder anzieht.

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Christoph Lau, VGL-Geschäftsführer NRW, verweist auf Kundenverhalten nach Auftragsgröße. Foto: VGL Nordrhein-Westfalen
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Reiner Bierig, VGL-Geschäftsführer Baden-Württemberg, auf aktive Marktbearbeitung. Foto: VGL Baden-Württemberg

Christoph Lau, VGL-Geschäftsführer in Nordrhein-Westfalen sieht Unterschiede beim Kundenverhalten nach der Auftragsgröße. Zwar sei bei den sogenannten Brot- und Butteraufträgen des GaLaBaus gegenwärtig ein Rückgang der Nachfrage zu verzeichnen. Das sei wegen möglichen Kosten bei Heizung und Wärmedämmung verständlich. Doch bei den eher hochpreisigen Aufträgen von über 50.000 Euro werde wenig gespart. Und die branchenspezifischen Lösungskonzepte zur Klimafolgenanpassung gäben allen Grund zu großen Hoffnungen. Auch wenn im Wohnungsbau die Kreditzinsen momentan die Renditechancen auffräßen und bei öffentlichen Ausschreibungen der Bieterwettbewerb zunehme.

Bei Gegenwind anstrengen, Märkte zu finden

Eine Abkühlung im mittleren bis niedrigen Auftragssegment des GaLaBaus sieht auch Baden-Württembergs GaLaBau-Geschäftsführer Reiner Bierig. Doch dürften weder die GaLaBau-Betriebe noch ihr Verband jetzt depressiv werden, sondern müssten den Markt aktiv bearbeiten: "Wir müssen uns anstrengen, wenn uns der Wind entgegenbläst." Die grüne Branche müsse Märkte finden, die gut bedient werden könnten. Die Gesellschaft befinde sich gerade in einem allgemeinen Veränderungsprozess. Seine Prognose: "Es wird ein wenig rauer aber innovativ und aktiv bleiben." cm/BGL

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