BGL legt Herbst-Konjunkturumfrage vor
Verzwickte Lagebeurteilung, doch starker Optimismus

Auf die Frage "Wie beurteilen Sie Ihre gegenwärtige Geschäftslage?" antworteten 64,6 Prozent (2022: 70,6 %) mit "Gut". 31,2 Prozent (27 %) fanden sie "befriedigend". 4,3 Prozent (2,4 %) sagten sie sei "schlecht". Auch 2023 bewertet eine deutliche Mehrheit der befragten GaLaBau-Unternehmer die wirtschaftliche Situation des eigenen Betriebs also eher positiv.
Auftragslage und -Vorläufe sehr verschieden
"Wie beurteilen Sie Ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate?" "Günstiger" antworteten auf diese Frage 4,6 Prozent (2022: 1,5 %) der Befragten und 66,5 Prozent mit "gleichbleibend" (2022: 59,2 %). Der Anteil jener, die mit "ungünstiger" antworteten, sank von 39,3 Prozent im Jahr 2022 auf aktuell nur noch 29 Prozent.
Die Auftragslage wird im Vergleich zum Vorjahr von mehr Mitgliedsbetrieben als rückläufig empfunden. Sie sei "gleich" oder sogar "besser" finden 66,6 Prozent der befragten GaLaBau-Unternehmen. Das sind 7,5 Prozent weniger als im Vorjahr (2022: 74,1 %). Sie sei "schlechter" berichteten 33,4 Prozent. Das sind 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr (2022: 25,9 %).
Die Auftragsvorläufe bleiben jedoch stabil. So sind die Betriebe mit 16 Wochen Vollbeschäftigung in der Pflege genauso gut ausgelastet, wie in den beiden Vorjahren (Frühjahr 2020: 13). Beim Neu- und Umbau zeigt sich mit einer vollbeschäftigten Auslastung für 18 Wochen ebenfalls ein stabiles Bild (Frühjahr 2020: 17 Wochen).
NL-Stellenmarkt


Die Zahlungsziele meist eingehalten
Die Ertrags- und die Gewinnsituation sind eingetrübt. Im Vergleich zur BGL-Herbstumfrage 2022 bewerteten 9,7 Prozent die Situation als "unbefriedigend" (2022: 12,5 %), 43,2 Prozent als "verbesserungsfähig" (2022: 42,3 %) und 47,1 Prozent sagten "entspricht den Erwartungen" (2022: 45,2 %). Damit wird diese Situation zwar mit Blick auf das Vorjahr etwas besser bewertet, mit Blick auf die Stimmung vor der Pandemie, im Frühjahr 2020 jedoch deutlich schlechter. Damals empfanden 6,3 Prozent die Situation als "unbefriedigend", 33,8 Prozent als "verbesserungsfähig" und 59,8 Prozent fanden, sie "entspricht den Erwartungen".
Die Zahlungsziele konnten zumeist eingehalten werden. Das antworteten 91,1 Prozent der befragten der befragten GaLaBau-Unternehmer. Das sind 3,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Damals berichteten noch 95 Prozent der Befragten, dass die Zahlungsziele eingehalten wurden.
Die Anzahl der Beschäftigten im Garten- und Landschaftsbau blieb stabil bei durchschnittlich 21 Mitarbeitern pro Betrieb (2022: im Schnitt 20).
Optimismus hat deutlich zugenommen
Für die nächsten sechs Monate schätzen die Befragten Unternehmer ihre betriebliche Situation ähnlich gut ein wie im Vorjahr: in diesem Herbst vergaben 93,1 Prozent der Befragten die Schulnoten 1 bis 3 ("sehr gut" bis "befriedigend"). Das sind nur 1,3 Prozent weniger als 2022 (94,4 %). Eine breite Mehrheit von 93,8 Prozent vergibt für die GaLaBau-Branche in diesem Jahr eine 1 bis 3. Das sind 2,4 Prozent weniger als 2022 (96,2 %).
Deutlich zugenommen hat der optimistische Blick in die Zukunft: Für die nächsten fünf Jahre schätzen 87,5 Prozent der GaLaBau-Unternehmer ihre betrieblichen Aussichten mit den Noten 1 bis 3 ein. Das ist ein Anstieg um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2022: 84,1 %). Für die Aussichten der GaLaBau-Branche in den nächsten fünf Jahren vergeben 77,2 Prozent der Befragten die Schulnoten 1 bis 3. Das ist sogar ein Anstieg um 6,2 Prozent (2022: 71%).

Krisen, Kriege, Preissteigerungen
"Internationale Krisen und Kriege, Preissteigerungen und nicht zuletzt der Einbruch im Baugewerbe hinterlassen ein deutliches Echo in unserer aktuellen Herbstumfrage", erläuterte BGL-Präsident Thomas Banzhaf. Zwar fielen aktuelle Kennzahlen schlechter aus und die Stimmung im GaLaBau habe sich 2023 eingetrübt. Gleichzeitig sei aber auch eine aktuell stabile Auftragssituation zu verzeichnen und Zuversicht beim Blick auf die nächsten fünf Jahre.
Der BGL-Präsident verwies auch auf den BGL-Branchenreport 2023, der für den GaLaBau gute Zukunftsperspektiven und weiteres Wachstum bereits ab 2024 prognostiziert. Eine große Rolle spielten die von der Bundesregierung bereitgestellten Fördermittel in Höhe von über vier Milliarden Euro für eine nachhaltige und damit auch grüne Stadtentwicklung. "Ein Riesenpotenzial für uns GaLaBau-Betriebe", so Banzhaf. "Denn wir sind die Fachleute, die vieles davon umsetzen."
Politik darf KMU nicht überfordern
Der BGL-Präsident forderte die Politik auf, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei gesetzlichen Vorhaben stärker in den Blick zu nehmen und nicht zu überfordern. Diese Betriebe seien der Motor des Wohlstands in Deutschland. "Die Unternehmen des GaLaBaus fordern deshalb branchengemäße, gute Rahmenbedingungen, Bürokratieabbau und langfristig zuverlässige, einfach zugängliche Fördermöglichkeiten zur Umsetzung von Grün-Maßnahmen für die Klimaanpassung", sagte Banzhaf. cm/BGL