Baum für Gärten und Parkanlagen
Die Robinie als Gehölz in der Gartengestaltung und als Stadtbaum
von: Dr. Philipp SchönfeldAls reine Art wird die Robinie in der Gartengestaltung sowie als Straßenbaum eher selten verwendet. Mittlerweile sind seit der Einführung im 19. aber auch im 20. Jahrhundert eine Reihe von Sorten entstanden mit besonderer Kronenform oder Laubfärbung. Diese Sorten erweitern die Verwendungsmöglichkeiten. Das gilt vor allem für den Einsatz als Straßen- und Stadtbaum. Dafür ist die Robinie gut geeignet (siehe Lebensbereichkennziffer), denn sie verträgt das trockene Stadtklima sehr gut und ist unempfindlich gegen Rauch, Staub und Ruß. Die lockeren und gut durchlüfteten Baumsubstrate nach den Regelwerken der FLL und ZTV-Vegtra-Mü kommen den Bodenansprüchen der Robinien sehr entgegen.
An Standorten mit bindigen oder stark schluffigen Böden hingegen sollten Robinien nicht gepflanzt werden. Das gilt auch für nährstoffreiche Böden. Durch das starke Wachstum verstärkt sich die Windbruchgefährdung. Im Straßenbegleitgrün werden, wie bei anderen Baumarten auch, Sorten mit aufrechter und geschlossener Kronenform verlangt wie zum Beispiel 'Bessoniana', 'Nyirsegi', 'Sandraudiga', 'Semperflorens', 'Umbraculifera' oder 'Unifoliola'. Alle diese Sorten sowie die reine Art werden in der GALK-Straßenbaumliste als "geeignet" eingestuft und somit zur Verwendung in der Stadt empfohlen. Bei besonders beengten Platzverhältnissen kommt die schmal säulenförmig wachsende Sorte 'Pyramidalis' zum Einsatz.
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Im Hausgarten, wo die Platzverhältnisse oft sehr beschränkt sind, findet man zumeist die Sorten 'Frisia' (Gold-Robinie), 'Tortuosa' (Korkenzieher-Robinie) und 'Umbraculifera' (Kugel-Robinie). Die Gold-Robinie mit ihrem beständig gelben Laub bietet reizvolle Kombinationsmöglichkeiten mit anderen gelblaubigen oder gelb blühenden Gehölzen und Stauden. Oder man pflanzt sie zum Kontrast zusammen mit rotlaubigen Gehölzen oder blau blühenden Gehölzen und Stauden. Bei solchen Kombinationen ist gestalterisches und farbliches Feingefühl erforderlich. Die Kugel-Robinie mit ihrer klar umrissenen Kronenform, zumeist als Hochstamm veredelt, eignet sich gut zur Verwendung in Zusammenhang mit Bauwerken und in formalen Anlagen.
Die Größenentwicklung im Alter, sie erreicht eine Breite beziehungsweise Durchmesser von bis zu 4 m, wird aber oft unterschätzt. Im Alter verliert diese Sorte zunehmend die Form. Nachteilig bei der Verwendung in gärtnerischen Anlagen ist die Tatsache, dass die Robinie durch ihr dichtes, oberflächennahes und weitreichendes Wurzelwerk sowie giftige Wurzelausscheidungen eine Unterpflanzung mit anderen Gehölze erschwert. Zur Kombination sind nur harte und anspruchslose Arten geeignet.
Lebensbereichkennziffer 6.1.3.2
6. Lebensbereich: Steppenwälder und Trockengehölze
Gehölze wärmster Tieflandbereiche (Weinbauklima) oder südlicher Herkünfte; meist hitzeverträglich, wärmebedürftig und frostgefährdet; durchlässige nicht zu feuchte und zu nährstoffreiche Substrate bevorzugend; schwere, feuchte und nährstoffreiche Böden provozieren Frostschäden; bevorzugt auf alkalischen bis stark alkalischen Böden wachsend.
1. Bodenfaktoren: sehr locker aufgebaute Gehölzgruppen mit weiten Abstand der Einzelpflanzen; Gehölze trockener bis frischer, kurzzeitig auch feuchter Standorte, aber nässeempfindlich; Luft- und Bodentrockenheit liebend oder gut vertragend; ± nährstoffreich, schwach sauer bis stark alkalisch; sandig, sandig-kiesig oder kiesig-lehmig.
3. Klimafaktoren: sonnig bis lichtschattig, hitzeverträglich und wärmeliebend; frosthart
2. Wuchsgruppe: mittelgroßer Baum >15 m. (zit. nach Roloff/Bärtels, 2014)
Roloff (2021) ordnet die Robinia pseudoacacia in seiner KlimaArtenMatrix in die Kategorie 1.1 ein. Die Robinia wird in Bezug auf Trockentoleranz und Winterhärte somit als "sehr geeignet" eingestuft und ist eine der 33 Favoriten trockenstresstoleranter Stadt-Straßenbaumarten.