Fachexkursion der Hochschule Osnabrück in den Pazifischen Nordwesten

Studierende besuchen Seattle, Portland und Vancouver – Teil 2

September 2023 hatten insgesamt 24 Studierende der Hochschule Osnabrück die einmalige Chance, an einer Exkursion nach Seattle, Portland und Vancouver teilzunehmen. Die Fachthemen in diesem Städtetrio waren auf den Studiengang Landschaftsbau ausgerichtet.
Studierende Forschung und Bildung
Der Links Course Golfplatz Chambers Bay. Foto: Levi Ellmers

Teilgenommen haben Bachelor- und Masterstudenten aus den Studiengängen Landschaftsbau, Freiraumplanung und Baubetriebswirtschaft begleitet und organisiert wurde die Fachexkursion von Prof. Martin Thieme-Hack und dem Studiengangkoordinator für den Landschaftsbau, Kai Breulmann. Während bei uns Deutschen Fußball Volkssport Nummer 1 ist, stehen in den USA Baseball und vor allem American Football ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Sportveranstaltungen.

Den Studierenden wurde ein Besuch im T-Mobile-Park der Baseballmannschaft der Seattle Mariners ermöglicht. Besonders für die Sportbegeisterten war das ein besonderes Highlight. Die Seattle Mariners standen zum Zeitpunkt des Besuches auf dem ersten Platz der Tabelle. Nach einer kurzen Einführung durch die heiligen Hallen des Profi-Sports ging es ins Innere der Arena, in der eine ganz besondere Atmosphäre herrschte. Dort durfte die Rasenfläche direkt betreten werden, um die Grundlage des Spiels aus nächster Nähe zu betrachten. Die beiden zuständigen Greenkeeper gaben einen umfassenden Einblick in die Pflegemaßnahmen, die verwendeten Maschinen und die Arbeitsweisen, wie Rasen und Sandflächen auf die Spiele vorbereitet werden.

Um das Thema Sportrasen zu vertiefen, stand am selben Tag noch ein Besuch beim Football Team der Seattle Seahawks an. Das Trainingsgelände erstreckt sich über 19 ha und unterteilt sich dort in einen großen Platz, auf dem drei Footballfelder vermarkt sind und eine knapp zwei Hektar große Indoor-Trainingshalle, die ganze 29 m hoch ist. Über die Sommerpause werden die Plätze draußen neu vermarkt und um 90 Grad gedreht, um die Nutzungsintensität auf den viel belasteten Stellen zu verringern. Knapp 20 Mitarbeiter sind allein für die Außenflächen des Trainingsplatzes zuständig, der aus Naturrasen besteht. Indoor wird auf Kunstrasen trainiert. Die ganze Anlage mit vier Großspielfeldern dient dem Training für nur eine einzige Mannschaft.

Links Course

Auf dem Weg von Seattle nach Portland wurde ein Zwischenstopp südwestlich von Tacoma eingelegt. Hier liegt der Golfplatz Chambers Bay, inklusive beeindruckender Atmosphäre direkt an der Küste. Der Links Course, der die schottische Küstendünenlandschaft nachempfindet, bietet den Spielern ein einmaliges Erlebnis. Besonders macht diesen Golfplatz nicht nur die tolle Aussicht, sondern auch die einmalige Chance, einen Platz zu bespielen, der 2015 auch Austragungsort der US Open war. Durch den zuständigen Direktor des Platzes wurde den Studierenden eine umfangreiche Chance geboten, die Pflege und Abläufe einer Golfplatzanlage kennenzulernen.

Um die fachliche Expertise im Thema Rasen nochmals zu erweitern, stand auch ein Besuch bei der Firma Pure Seed auf dem Programm. Dort steht die Saatgutproduktion an erster Stelle, was durch beeindruckende Qualität bestätigt wird. Neue Sorten werden ständig auf die Probe gestellt, um so qualitative Saatgutmischungen für warme und kühlere Jahreszeiten/Bedingungen für Standorte, verteilt über die ganze Welt, herzustellen.

Beeindruckend war für die Studierenden vor allem der Einsatz, der produzierten Mischungen für die bevorstehende Fußball-WM 2026, aber auch für den diesjährigen Ryder Cup – ein bekanntes Golfmannschaftsturnier, bei dem die besten Golfer Europas und der USA gegeneinander antreten. Die betriebseigenen Versuchsflächen geben immer neuen Aufschluss über den Stand der Technik und Möglichkeiten, Saatgut für alle möglichen Ansprüche der verschiedenen Standorte zu produzieren.

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Studierende Forschung und Bildung
Spezialgerät für das Roden von Bäumen bei der Baumschule Schmidt in Portland, Bundesstaat Oregon. Foto: Martin Thieme-Hack

Naturwunder des Nordwestens

Um einen Einblick in die Pflanzenwelt und Natur der Region zu erlangen, ging es für die Osnabrücker in den Olympic National Park im Bundesstaat Washington, der für seine beeindruckende landschaftliche Vielfalt bekannt ist. Zwei einheimische Ranger führten die Studierenden rund um den Lake Crescent durch den Regenwald an einen natürlichen Wasserfall. Weiter ging es zu Fuß auf einen Aussichtspunkt mit atemberaubendem Blick auf den See. Sowohl beeindruckend als auch erschreckend war der Ausblick nach der Fahrt auf knapp 1700 m Höhe. Zu der Zeit waren die aktuellen Waldbrände in der Region auf den umliegenden Bergen klar zu erkennen.

Nachdem die Studierenden die USA mit dem Zug verließen, begrüßte der Professor Daniel Roehr die interessierte Gruppe in Vancouver und zeigte bei einem City Walk die Vielseitigkeit dieser kanadischen Großstadt. Schwerpunkt war die Landschaftsarchitektur. Vorbei an berühmten Plätzen und Sehenswürdigkeiten sowie der English Bay, endete der Rundgang am Stanley Park, einen über 400 ha großen Stadtpark mitten in Vancouver. Daniel Roehr ist als Deutscher vor einigen Jahren nach Kanada ausgewandert, um dort an der University of British Columbia (UBC) Landschaftsarchitektur zu lehren.

Auch den riesigen Campus, an dem etwa 55.000 Studenten eingeschrieben sind, wurde natürlich besucht. Erstaunt waren sie nicht nur über das riesige Gelände, sondern auch über die sehr hohen Studiengebühren, die bezahlt werden müssen, damit man dort studieren kann. Während sich die Studiengebühren für Menschen aus British Columbia an der UBC auf etwa 5000 bis 8000 kanadische Dollar belaufen, zahlt man bis zu 50.000 kanadische Dollar Studiengebühren als Student aus dem Ausland. Laut Professor Roehr trage die hohe Studiengebühr auch einen Großteil zur geringen Abbruchquote bei den Studierenden bei.

Landschaftsarchitektur made in Canada

Paul Sangha creative hat die Studierenden mit seinem Landschaftsarchitekturbüro inmitten von Vancouver besonders inspiriert. Überall auf der Welt tätig, setzen Sangha und sein Team besonders stilvolle und bis ins letzte Detail geplante Objekte um. Schon beim Betreten des Büros waren die deutschen Gäste von der künstlerisch anmutenden Art fasziniert. Bei Kaffee und Kuchen wurden sie freundlich begrüßt und durften von verschiedenen Designern und Architekten, aber auch von Paul Sangha selbst Vorträge über den Entwicklungsprozess, der Planung und der Ausführung verschiedenster Projekte hören.

Die Bilder sprachen für sich, wobei ein besonderes Highlight sicherlich sein aktuelles Projekt in Dubai ist. In einem geschlossenen internationalen Wettbewerb wurde Sangha ausgewählt, den Dubai Creek Harbour mitzudesignen. Dabei handelt es sich um die Außenanlagen des aktuell im Bau befindlichen Dubai Creek Tower, der im Jahr 2024 fertiggestellt werden soll und zu diesem Zeitpunkt das wohl höchste Gebäude auf der Erde sein wird.

Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des Landschaftsarchitekturbüros PFS-Studio, welches seinen Standort ebenfalls in Vancouver hat. Dieses hat den Fokus mehr auf die Stadtplanung und das Urban design gelegt. Das Büro arbeitet deutlich regionaler und setzt viele Projekte in Vancouver oder der näheren Umgebung um.

Die Exkursion war aus Sicht der Studierenden ein voller Erfolg. Innerhalb von nur 13 Tagen konnten sie eine beeindruckende Vielfalt an Erfahrungen sammeln. Dabei fielen nicht nur die gewonnenen neuen Eindrücke ins Auge, sondern auch die vielen faszinierenden Parallelen zwischen Europa, dem Nordwesten der USA und Kanada, die die Teilnehmenden auf dieser Reise entdeckten.

Paul Scholthoff und Levi Ellmers

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