Mitgliederversammlung der Gartenamtsleiterkonferenz in Bonn

GALK diskutiert Weiterentwicklung der Klimaanpassung

Die Mitgliederversammlung der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) hat sich in Bonn mit der Weiterentwicklung der Klimaanpassung in Städten und Gemeinden beschäftigt. Sie stellte bei dieser Gelegenheit einen "Leitfaden zur Erstellung und Fortschreibung eines Grünflächenmanagementsystems (GFMS)" vor, der vom GALK-Arbeitskreis "Organisation & Betriebswirtschaft" erarbeitet wurde.
Klimaanpassung Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK)
Mit rund 120 Mitgliedern war die Mitgliederversammlung am 6. Juni in Bonn gut besucht. Foto: Mechthild Klett

Als Gast sprach Helmut Alda, Unterabteilungsleiter N III "Natürlicher Klimaschutz" im Bundesumweltministerium. Er referierte über das "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" mit dem Schwerpunkt urbane grüne Infrastruktur. Alda beschrieb die Optionen für die verschiedenen Zielgruppen ländliche Kommunen und gewerbliche Unternehmen. Dabei zeigte er auf, wie die urbane grüne Infrastruktur als zentrales Handlungsfeld der Klimaanpassung fungiert.

Was folgt aus dem wEU-Renaturierungsgesetz?

Melanie Ihlenfeld berichtete aus der Fachkommission Stadtgrün des Deutschen Städtetags. Auch dort lagen die Schwerpunkte bei der Klimaanpassung, dem Klimaschutz und der Förderung der biologischen Vielfalt. Ein Ansatz dazu sind Maßnahmen zur Wiederherstellung der Biodiversität, wie es auch die vom EU-Parlament verabschiedete Renaturierungsverordnung vorsieht, die vom EU-Rat aber noch nicht abgesegnet wurde. Unter anderem sind hier die Pflanzung von bis zu drei Milliarden Waldbäumen in der EU vorgesehen.

Auch der Bund versucht, mit dem Klimaanpassungsgesetz, das zum 1. Juli in Kraft trat, Maßnahmen wie Entsiegelungen zu fördern. Kommunen sind aufgefordert, vor Ort Klimaanpassungsstrategien auszuarbeiten. Doch bleibt nach Auffassung der Fachkommission die Finanzierung der vorgesehenen Maßnahmen noch zu unbestimmt. Dabei sind die Ziele, die für die städtischen Ökosysteme bis 2030 festgelegt wurden, sehr ehrgeizig: So soll es keinen Nettoverlust an der nationalen Gesamtfläche städtischer Grünflächen und städtischer Baumüberschirmung in den städtischen Ökosystemgebieten geben. Versiegelungen müssten also – wo möglich – aufgebrochen werden, um bei dem Bau von Wohnraum einen Ausgleich zu schaffen. Bis 2031 soll die Ausweitung von städtischen Grünflächen erfolgen, bis ein "zufriedenstellendes Niveau" erreicht ist. Was dabei zufriedenstellend bedeutet, legen die Länder im Einzelnen fest.

Förderaufrufe für Entsiegelung und Begrünung

Weiter berichtete Ihlenfeld von dem Forschungsprojekt "Stadtnatur erfassen, schützen, entwickeln" bei dem in den fünf Städten Darmstadt, Düsseldorf, Hanau, Leipzig und Wiesbaden beispielhaft verschiedene Parameter analysiert werden. Ziel ist es, eine Fachkonvention für bundeseinheitliche Orientierungswerte im Sinne des Masterplans Stadtgrün zu erarbeiten.

In Bezug auf geplante Förderprojekte machte Ihlenfeld darauf aufmerksam, dass nun Förderaufrufe zur Entsiegelung und Begrünung bevorstehen. Themen waren zudem: Die Wiederverwendung von Abwasser für das Stadtgrün, Konflikte um Stadtbäume, deren Schatten auf PV-Anlagen fallen und schließlich ein Positionspapier zum Zweiten Rettungsweg, das auch vom GALK-Arbeitskreis "Stadtbäume" thematisiert wird.

Der von Dieter Fuchs geleitete Arbeitskreis "Stadtbäume" beschäftigte sich im laufenden Geschäftsjahr vor allem mit den Themen: Straßenbaumtest, Straßenbaumliste, finanzielle und personelle Schwierigkeiten, Pflanzschnitt, Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz sowie um die schon genannten Positionspapiere zu den Themen 2. Rettungsweg, Rigolen und das Verhältnis von Solarnutzung und Baumverschattungen.

Einsatz von Pathogenhunden

Im Einzelnen ging es um das Pflanzen von Großgehölzen, die Verfügbarkeit von Bäumen, um Gehölzkrankheiten in den Baumschulen, Züchtung resistenter Sorten und Arten, den Einsatz von Pathogenhunden, die Baumkrankheiten erschnüffeln können sowie um Winterdienst und städtische Baumschulen.

Der Arbeitskreis hat für zehn Baumarten/-Sorten eine Nachbonitur der 2016er Ergebnisse und für weitere zehn Baumarten/-Sorten eine Gesamtbonitur über alle Teilnehmerstädte vorgenommen. Die Ergebnisse gibt es unter Im GALK-Internetportal zu finden unter: https://www.galk.de/arbeitskreise/stadtbaeume/themenuebersicht/strassenbaumtest-2/ergebnisse-2024

Eine Printveröffentlichung der Ergebnisse wird ebenfalls vorbereitet. Bereits herausgebracht wurde das Positionspapier "Wassersensible Straßenraumgestaltung", das auch auf der GALK-Seite zu finden ist. Zudem wird derzeit die Schadstufentabelle für Stadtbäume überarbeitet. Neu ist auch, dass der AK "Stadtbäume" häufig als Interview-Partner oder für Fachbeiträge angefragt wurde.

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Klimaanpassung Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK)
Abschluss der GALK-Mitgliederversammlung war ein Empfang im Bonner Rathaus bei Bürgermeisterin Gabi Mayer. Foto: Mechthild Klett

Positionspapier "Zukunft Stadt = Grün"

Maya Kohte berichtete vom Arbeitszeitkreis Stadtentwicklung, der sich derzeit intensiv mit dem Positionspapier "Zukunft Stadt = Grün" befasst. In ihm geht es um Strategien zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele, die auch laufend weiterentwickelt werden sollen.

Das bedeutet: Integrierte Planungen mit den Bereichen Stadtplanung, Wasserwirtschaft und grüne Fachämter von Beginn an, die Entwicklung der blau-grünen Infrastruktur als Grundlage bei allen Stadtentwicklungsmaßnahmen: Freiflächen vorsehen, die quantitativ und qualitativ eine Klimaanpassung möglich machen. Änderung im Bauplanungsrecht: den notwendigen Maßnahmen der Klimaanpassung im Abwägungsprozess eine höhere Priorität zuweisen.

Für die wasserbewusste Stadtentwicklung einer grau-grünen Infrastruktur will die GALK die Landschaftsplanung und Grünordnung stärken, die Liegenschaftspolitik auf die Flächenvorsorge auszurichten, eine Eingriffsbewertung mit Klima und Wasser vorzunehmen, beim Freiflächengestaltungsplan den Wasserhaushalt einbeziehen, bei den Abwasser- und Abwassergebührensatzungen naturbasierte Lösungen bevorzugen und im Baugesetzbuch den Begriff der grün-blauen Infrastruktur verankern. Die doppelte Innenentwicklung der Städte soll zudem zu mehr bezahlbarem Wohnraum führen, der über eine qualitätsvolle Grünfläche verfügt.

Klimaanpassung Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK)
Die Arbeit des Arbeitskreises "Ausbildung" stellte die neue Leiterin Annette Berendes vor. Foto: Mechthild Klett

Fortschreibung Grünflächenmanagement

Für den Arbeitskreis Organisation und Betriebswirtschaft berichtete Michaela Maurer zu den Themen Grünflächen-Managementsysteme und zum Umsatzsteuergesetz. Zu beiden Themen werden zwei neue Broschüren vorgelegt. Der "Leitfaden zur Erstellung und Fortschreibung eines Grünflächenmanagementsystems (GFMS)" ist bereits kostenfrei online erhältlich (https://bit.ly/4bghaB2). Thematisiert hat der Arbeitskreis auch die Qualifikation von Baumprüfern, bei der ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 16. August 2023 (AZ: 4 AZR 283/22) Berücksichtigung gefunden hat. Ziel ist es, das Berufsbild des Baumprüfers zu schärfen.

Die Arbeit des Arbeitskreises "Ausbildung" stellte die neue Leiterin Annette Berendes vor. Ein großes Thema ist der Fachkräftemangel und wie ihm entgegnet werden kann. Dazu wurde eine Arbeitskreis-interne Tagung organisiert, auf der sich die Teilnehmer mit Formen der Akquise bei den einzelnen Kommunen beschäftigte. Zudem ging es um die Frage, wie durch eine vielseitige Ausbildung aber auch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten während des Berufslebens von Gärtnern und Landschaftsarchitekten mehr Ausstrahlung gewinnen kann.

Ein eigener Gärtnercup der Kommunen könnte ebenfalls als Anreiz dienen sowie Hospitationen von Auszubildenden in unterschiedlichen Städten, um die Praxiskenntnisse zu erweitern. Punkten kann die Berufstätigkeit im öffentlichen Dienst der Kommunen mit einer guten Bezahlung. Dass dies immer nötiger wird, zeigen die teils rückläufigen Zahlen der Studierenden in der Landschaftsarchitektur.

mk/GALK

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