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Baumforum Mainau: Pflegekonzepte müssen nachhaltiger werden
Ende Juni drehte sich auf der Insel Mainau alles um Stadt- und Parkbäume sowie um die Herausforderungen für das Stadtgrün durch den Klimawandel. 75 Teilnehmer aus den Bereichen Baumpflege und Garten- und Landschaftsbau sowie aus Kommunen und Fachschulen kamen zum diesjährigen Baumforum und tauschten sich über nachhaltige Standort- und Pflegekonzepte von Bäumen in Städten und Gemeinden aus.
Die Veranstaltung machte deutlich, dass nachhaltige Standortkonzepte, die bei der richtigen Planung beginnen und sich über die Anzucht und Pflanzung bis hin zur fachgerechten Baumpflege erstrecken, sicherstellen können, dass der Baumbestand in unseren Städten und Gemeinden auf lange Sicht erhalten bleiben kann.
Florian Pietsch vom Grünflächenamt der Stadt Esslingen und Mitglied des AK Stadtbäume in der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) informierte anhand einer Klimatabelle über die starken Auswirkungen von abnehmenden Regenmengen und gleichzeitig steigenden Temperaturen. Diese Gegebenheiten müssen bei der Planung von Grünzügen und Parkanlagen bereits mitgedacht werden und ausreichend große Baumgruben gebaut werden, so Pietsch. Idealerweise sollten die einzelnen Baumquartiere über eine durchgehende Baumgrube untereinander verbunden sein. Auch müssen Baumarten verwendet werden, die höhere Temperaturen und geringeren Niederschlag überleben können. Eine große Palette von verschiedensten Gattungen, Arten und Sorten seien dabei empfehlenswert, um eine möglichst große Diversifizierung im Baumbestand zu erreichen. Essentiell sei bei der Anlage von neuen Baumpflanzungen, dass eine optimale Versorgung über die ersten fünf Jahre mit eingeplant werde. Regelmäßiges Wässern mit mindestens 150 bis 300 Litern pro Gießgang und regelmäßige Düngegaben zum Austrieb im Frühjahr seien grundlegend.
Jürgen Köhler aus Würzburg referierte als Spezialist auf dem Gebiet Biodiversität, Ökologie und Evolution über "Durst oder Hunger" bei Bäumen. Auf eindrückliche Weise erläuterte er, dass man Defizite bei Bäumen - speziell bei Nadelbäumen - oft erst feststellen könne, wenn Schäden an Nadeln oder Blätter entstehen. Über die Sensoren der Triebspitzen, übermitteln Bäume, die oberhalb des Erdraumes auftretenden Informationen aus der Umwelt an die Wurzeln und den Stamm. Über die Wurzelspitzen werden die unterirdischen Informationen an den Baum übermittelt. Dadurch steht der Baum von der Spitze bis zur Wurzel in ständigem Austausch und in einer dauerhaften Kommunikation. Das ermögliche dem Baum unter anderem beginnenden Trockenstress wahrzunehmen und Anpassungsstrategien einzuleiten, so Köhler. Bäume leiden schon viel eher unter Trockenstress, als es der Fachmann äußerlich erkennen kann. Informativ erläuterte Köhler zudem das Problem des vorzeitigen Laubfalls im Sommer, der in den letzten Jahren häufiger zu beobachten war. ILa