Öffentliches Grün

Orientierungswerte werden weiterentwickelt

Kommunen Freiraumplanung
Die Grafik zur Studie zeigt die Kernindikatoren (dunkelgrün) und ihre Verbindung zu Orientierungswerten sowie Funktionsbereichen (hellgrün). Quelle: Difu, 2023; Grafik: Deutsches Institut für Urbanisti

In der Freiraumplanung kommen immer noch Orientierungswerte aus den 1970er-Jahren zum Einsatz. Aktuelle Herausforderungen wie Klimaanpassung, Erhalt der biologischen Vielfalt und Umweltgerechtigkeit werden durch diese Werte nur unzureichend abgebildet.

Um künftig auch Herausforderungen wie Klimaanpassung, Umweltgerechtigkeit und biologische Vielfalt in der Freiraumplanung zu berücksichtigen, hat das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) gemeinsam mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in dem vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Forschungsprojekt "Stadtnatur erfassen, schützen, entwickeln" fachliche Empfehlungen für weiterentwickelte freiraumbezogene Orientierungswerte erarbeitet.

Die Empfehlungen basieren auf bundesweiten Statusquo-Analyse zur Anwendung von freiraumbezogenen Orientierungswerten sowie der Analyse der kommunalen Praxis in den fünf Fallstudienstädten Berlin, Dresden, Freiburg i. Br., Rheine und Graz.

Die Weiterentwicklung der Werte zielt darauf ab, über die Erholungsfunktion hinausgehend auch Klima-, Gesundheits- und Biodiversitätsfunktionen von öffentlichen Grünflächen und Grünstrukturen abzubilden. Im Ergebnis werden nach diesen vier Funktionen differenzierte Kernindikatoren und Orientierungswerte für verschiedene Qualitätsmerkmale des öffentlichen Grüns empfohlen.

Da nicht jede Grünfläche und nicht jede Grünstruktur auf die empfohlenen funktionsbezogenen Orientierungswerte angerechnet werden kann, sondern zunächst für die jeweilige Funktion als wirksam beurteilt werden muss, wurden ergänzend zu den Orientierungswerten Kenngrößen zur Bestimmung der Funktionswirksamkeit einzelner Grünflächen und -strukturen entwickelt. Diese Kenngrößen beziehen sich beispielsweise auf die Mindestgröße, den Versiegelungsgrad, die Zugänglichkeit, das Lärmbeeinträchtigungsniveau, die Artenausstattung oder die Strukturvielfalt von Grünflächen.

Zudem wurde im Rahmen des Forschungsvorhabens ein Strukturtypenschlüssel für eine flächendeckende Stadtbiotopkartierung entwickelt. Er erlaubt es, quantitative und qualitative Informationen zur Versorgungs- und Bedarfsanalyse des städtischen Grüns bereitzustellen.

Die empfohlenen Orientierungswerte und Kenngrößen sowie der entwickelte Strukturtypenschlüssel wurden im laufenden Forschungsprozess mit einer Vielzahl von Experten aus kommunalen Verwaltungen, kommunaler Planungspraxis, Verbänden und Wissenschaft erörtert und qualifiziert.

In einem Nachfolgeprojekt, das ebenfalls von der HSWT und dem Difu mit Förderung des BfN bearbeitet wird, werden die Werte und Größen sowie der Strukturtypenschlüssel ab Herbst 2023 in mehreren Kommunen einem Praxistest unterzogen.

Parallel dazu wird vom BfN ab 2024 ein Konventionsbildungsprozess durchgeführt, in den verschiedene Fachinstitutionen, Fachgremien und Verbände einbezogen werden und der auf eine möglichst breit getragene Fachkonvention zu den Orientierungswerten und Kenngrößen zielt. cm/Difu

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