Pestizide

Wissenschaftler fordern bessere Zulassungsverfahren

Glyphosat Forschung und Bildung
Ein Kanister des glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittels Herbolex, weggeworfen in einer Olivenplantage auf der griechischen Insel Korfu. Foto: Parkywiki, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Umfassendere Zulassungsverfahren für Pestizide haben Experten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle gefordert. Im Falle der Neonicotinoide und des Glyphosats habe sich gezeigt, dass die bisherige regulatorische Praxis der prospektiven Gefährdungsabschätzung zu wenig ökologisch verankert sei, heißt es in dem von einer Expertengruppe erstellten Diskussionspapier unter dem Titel "Der stumme Frühling". So seien mögliche Pestizideffekte auf das Verhalten von Tieren nicht Teil des abgestuften Zulassungsverfahrens. Unter Realbedingungen seien die Prozesse jedoch komplex, weshalb indirekte Effekte in eine Gefährdungsabschätzung mit einbezogen werden müssten, zumindest konzeptionell oder über vertiefte Szenarienmodellierung.

Die Wissenschaftler plädieren für Feldversuche in Modell-Einzugsgebieten. Besonders untersucht werden müssten die Auswirkungen auf Amphibien, Reptilien und ausgewählte Insektengruppen, darunter auch jene, die als Wildbestäuber wichtig sind. Die Experten der Leopoldina empfehlen dem Gesetzgeber ein gestuftes Zulassungsverfahren mit Begleit-Monitoring. Gebraucht werde künftig mehr Personal zur Überwachung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Außerdem bringen die Experten die Einführung einer Pestizidabgabe ins Gespräch, um Anreize für einen Mindergebrauch von Pestiziden zu setzen. Außerdem müsse der illegale Import von Pflanzenschutzmitteln konsequent abgewehrt werden.

cm/Leopoldina

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