ZHAW

Schweizer Baumtagung zu Stadtbäumen im Klimawandel

Im Mittelpunkt der ersten Schweizer Baumtagung Ende November letzten Jahres an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) stand der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf die Stadtbäume. Unter dem Motto: "Stadtbäume im Fieber" wurden vor allem interdisziplinäre Anpassungsstrategien und neue Techniken in der Durchgrünung der Städte vorgestellt und diskutiert. Mit Blick auf den Klimawandel stellen sich jedoch große Herausforderungen.
ZHAW Stadtbäume
Foto: Tevy Wädenswil

Baumgruben und -rabatten spielen bei der Anpassung eine zentrale Rolle, ebenso komplette Grünsysteme, die bei Starkregen Überflutungen der Wurzelräume vermeiden und bei Trockenheit Wasser zur Verfügung stellen. Der Frage, welche Baumarten mit den zunehmenden Wetter- und Standortextremen umgehen können, wurde ebenfalls nachgegangen. So erläuterte beispielsweise Andreas Wörner von der Technischen Universität Berlin den Einfluss der Klimaveränderung auf Altbäume in historischen Parks. Wörner stellte dabei die genutzten Anpassungsmaßnahmen zur Erhöhung der Resilienz von Gehölzen im Klimawandel vor.

Dabei ging er auch auf klimaangepasste Gehölzarten ein. Stephan Ramin von der Stadtgärtnerei Basel zeigte auf, dass Krankheiten und Schadorganismen den Druck auf Stadtbäume zusätzlich erhöhen. Angetrieben durch den globalen Handel, werden Arten verschleppt, die aufgrund fehlender Gegenspieler invasiv auftreten können und ein hohes Schadpotenzial haben. Stadtbäume erfahren aber auch einen unterirdischen Druck, da der Wurzelraum oftmals mit Leitungen konkurrieren muss. Sebastian Grimm vom deutschen Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) konnte aufzeigen, dass eine Interaktion zwischen Wurzeln und Fernwärmeleitungen ohne Schäden möglich ist.

Fabio Häuselmann von der ComputerWorks AG stellte das Building Information Modellig (BIM) vor, welches Planungsprozesse standardisiert, vereinfacht und den Überblick ermöglicht, um so eine standortgerechte Pflanzung sicherzustellen. Daniel Baur von der BRYUM GmbH und der Berner Fachhochschule (BFH) betonte die Bedeutung der Bäume als Teil eines Ökosystems und die Wichtigkeit, Freiräume im Wurzeluntergrund zu erhalten. Michael Richter von der HafenCity-Universität Hamburg gab einen Einblick in das Projekt "BlueGreenStreets", bei dem Straßenbäume als Schwammstadtelemente durch Verschattung und Verdunstung den größten Kühleffekt in der Stadt liefern. Wie wichtig insbesondere alte und großkronige Bäume für das Stadtklima sind, erläuterte Astrid Reischl von der Technischen Universität München.

So waren sich am Ende der zweitägigen Veranstaltung alle einig, dass Stadtbäume ein essenzielles Instrument bei der Klimaanpassung sind. Die Erhöhung der genetischen Vielfalt, passende Substrate sowie eine standortgerechte Pflanzenwahl verbessern die Vitalität der Stadtbäume. Der Pflege und dem Unterhalt sind demzufolge künftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken. ILa

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