Ausgegraben

"In Deutschland wird es keine Revolution geben..."

"In Deutschland wird es keine Revolution geben, weil man dazu den Rasen betreten müsste", spottete einst der Sowjetführer Josef Stalin. Tatsächlich gehörten Schilder mit der Aufschrift "Rasen betreten verboten" im 20. Jahrhundert zum festen Inventar deutscher Grünanlagen und jeder hielt sich daran. Doch die Zeiten ändern sich.

Zwar werden "Rasenlatscher" von älteren Teilen der Bevölkerung noch immer zur Ordnung gerufen, gleichzeitig nimmt die Anzahl der Trampelpfade über öffentliche Rasenflächen ständig zu. Verzweifelt wehren sich Grünflächenämter mit kniehohen Gittern und rot-weißen Absperrbändern. Doch sportliche Menschen springen darüber oder tauchen einfach darunter hindurch. Den Verkehrssoziologen Dirk Helbing von der ETH Zürich erstaunt das nicht: Er hat festgestellt, dass Trampelpfade im Grün immer dann entstehen, wenn vorhandene Wege einen Umweg von mehr als 20 bis 30 Prozent zwischen Start und Ziel verlangen.

Statt das Verhalten der Fußgänger korrigieren zu wollen, fangen einige Grünflächenämter nun an, Trampelpfade zu befestigen. Am Arnswalder Platz in Berlin-Prenzlauer Berg wurde dafür grasdurchlässiges Pflaster verwendet, am Hagenplatz in Berlin-Grunewald Kopfsteinpflaster mit breiten Rasenfugen. Die Abstimmung mit den Füßen wird legalisiert. Dass Deutschland deshalb vor einer Revolution steht, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Christian Münter

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