Vordenker für ökologisches Stadtgrün treffen sich

Bundeskongress Gebäudegrün diskutiert über Biodiversität

Das Clayton Hotel Düsseldorf war Ende April Schauplatz des zweitägigen Bundeskongresses Gebäudegrün, der sich dem Leitthema "Biodiversität" widmete. Rund 250 Teilnehmer waren in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt gekommen, um 24 Vorträge, sieben Podiumsdiskussionen und eine begleitende Fachausstellung zu erleben. Veranstaltet wurde der Kongress vom Bundesverband Gebäudegrün (BuGG).
Bundeskongress „Grün in der Stadt“ Bauwerksbegrünung
BuGG-Präsident Dr. Gunter Mann rief dazu auf, die Artenvielfalt bei Dach- und Fassadenbegrünungen zu fördern. Foto: S. Herfort, BuGG

BuGG-Präsident Dr. Gunter Mann sagte, der Verband habe den diesjährigen Kongress "ganz bewusst" unter das Thema Biodiversität gestellt, da es ein "für Wirtschaft und Gesellschaft extrem wichtiger Aspekt" sei. Beim Gebäudegrün gehe es neben besserem Mikroklima und Extremwettermanagement "auch um die Schaffung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere, um Artenschutz und die Wahrnehmung von Verantwortung." Der Kongress stellte wissenschaftliche Untersuchungen und Best-Practice-Beispiele vor, die vor allem eines deutlich machten: Kreative Konzepte können messbare und nachhaltig funktionierende Gebäudegrün-Lösungen schaffen.

Klarer Tenor des Kongresses war: Vielfalt braucht Vielfalt. Mit einer Vielfalt der Pflanzen, unbedingt auch heimischen Arten, vor allem aber einer Vielfalt der Strukturen und Materialien, wie Totholz, Steinen, Sandlinsen und Wasserstellen sowie standorttypischen Substraten können vielfältige Lebensräume auch für Insekten und Tiere, vor allem Vögel, geschaffen werden. Solche Gebäudebegrünungen sind dann auch sichtbare und wertvolle Naturerfahrungsräume für Menschen. Als Messgrößen für den ökologischen Wert von biodiversem Gebäudegrün wurde vor allem die Anzahl von Arten in Flora und Fauna gesehen. Viele Insekten und auch Vogelarten finden gerade in speziell begrünten Dächern und Fassaden ihre Futter-, Nist- und Schutzräume.

In den Diskussionen wurde auch deutlich, dass es einen neuen Blick auf das Stadtgrün braucht – in längeren Trockenphasen oder im Winter können auch etablierte Dach- und Fassadenbegrünungen zeitweise weniger attraktiv aussehen, genauso wie in der Natur. Dr. Mann dazu: "Die Vorstellung von ganzjährig frisch grünen, blühenden und schmucken Grünflächen entspricht nicht den natürlichen Zyklen, auch eine Wiese oder ein Wald verändern sich im Jahreslauf. Hier ist eine neue Ästhetik gefragt, die anerkennt, dass eben auch vorübergehend vergilbte Grünflächen ökologischen Wert haben."

Diese Sichtweise zeigt sich auch in jüngeren Konzepten zur Nachhaltigkeitsbewertung. Gebäudebegrünung ist sowohl im Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) als auch im aktuell erstellten Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ausdrücklich enthalten. hb/BuGG

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