Der Kommentar

Klein aber fein

von:
Im September hat der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) seinen großen Verbandskongress abgehalten und ein neues Präsidium mit einem neuen Präsidenten gewählt. Wer dabei sein konnte, erlebte eine perfekt organisierte, sehr informative Veranstaltung mit vielen guten und offenen Gesprächen. Es hat sich mehr als gelohnt, teilzunehmen.

Es war aber auch irgendwie anders als früher. Was fehlte, waren die Kontroversen über die großen Verbandsthemen, wie beispielsweise die Fortsetzung der Werbekampagnen oder welcher Landesverband Mitglieder in das BGL-Präsidium entsendet.

Zudem fehlten offen ausgesprochene Meinungsverschiedenheiten über das, was einer der mächtigsten grünen Branchenverbände in Zukunft bewegen will. Eigentlich ein gutes Gefühl, denn Einigkeit macht einen Verband stark.

Nach der aktuellen GaLaBau-Statistik, in der nur die "AuGaLa Betriebe" erfasst werden, haben 50 Prozent der Betriebe weniger als 6,8 Mitarbeiter. Unter Einbeziehung aller bei den Industrie- und Handelskammern gemeldeten Betriebe ist die Durchschnittsgröße der Landschaftsbauunternehmen noch kleiner.

Die Betriebe hinter den Mitgliedern des neuen Präsidiums im BGL haben, soweit es recherchierbar war, zwischen 20 und 50 Mitarbeiter. Die zur Veröffentlichung verpflichteten GmbHs weisen Bilanzsummen zwischen 2,0 und 4,0 Mio. Euro aus, mit Bilanzgewinnen zwischen 0 und 300.000 Euro bei zum Teil sehr hohen Eigenkapitalquoten.

Alle Betriebe machen im Netz Werbung für den Privatgartenmarkt. Drei Betriebe bedienen erkennbar auch das, was als Submissionsgeschäft bezeichnet werden kann. Ein Betrieb bedient einen Nischenmarkt. Insgesamt ein Präsidium, welches die Branche in fast idealer Weise repräsentiert.

Was fehlt, sind die ganz großen Landschaftsbauunternehmen. Die Betriebe, die sich jenseits der 200 Mitarbeiter befinden, diejenigen, die einen Umsatz von über 50 oder 100 Millionen Euro ausweisen können. Warum sind die Geschäftsführer der Großen in der Szene nicht im Ehrenamt und bis auf Ausnahmen nicht mal auf dem Verbandskongress zu finden?

Sind die Themen, die der Verband bearbeitet, nicht die Themen dieser Betriebe? Organisieren sich die Betriebe auf anderen Plattformen? Die meisten dieser Betriebe sind schließlich auch im Straßenbau-Handwerk, in RAL Gütegemeinschaften oder anderen Gruppierungen organisiert. Oder ist es einfach eine gesellschaftliche Müdigkeit, sich im Ehrenamt zu engagieren?

Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (BDLA) hatte vor 20 Jahren auch das Problem, dass viele der großen, international erfolgreichen Büros keine Mitglieder im BDLA waren. Das hat sich heute geändert.

Wenn die großen Landschaftsbauunternehmen, die sich ausschließlich auf das Submissionsgeschäft konzentrieren, nur noch Mitglieder im Verband sind, um vor dem Zugriff der SoKa-Bau geschützt zu sein, wäre das schlecht.

Der BGL sollte mit seinen Landesverbänden versuchen, auch für die Großen attraktiv zu sein. Aber auch die großen Betriebe sollten sich im BGL engagieren, weil sich über den Bundesverband Dinge bewegen lassen. Man muss nur mitmachen.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Projektleiter*in (m/w/d) gesucht!, Gronau-Epe  ansehen
Gärtner/-innen (m/w/d), Stuttgart  ansehen
Gärtner (m/w/d), Mühlacker  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen