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Berlin: Kleingewässer in einem katastrophalen Zustand
Über die Hälfte der Berliner Pfuhle, Weiher, Teiche, Tümpel und Regenrückhaltebecken sind in einem extrem schlechten Zustand. Insgesamt 55,3 Prozent der Biotope wiesen erhebliche Mängel auf. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle "Kleingewässerreport" des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Berlin. Am häufigsten lagen die Gewässer trocken oder waren sehr stark zugewachsen. Fast 10 Prozent der 224 kleinen Gewässer in der Hauptstadt waren zum Beobachtungszeitraum als solche gar nicht mehr erkennbar.
Der BUND forderte die zuständigen Behörden dazu auf, die Kleingewässer so zu pflegen, dass sie ihre Funktionen erfüllen können. Nach Angaben des Umweltverbands spielen sie eine herausragende Rolle für die Naherholung, wirken sich positiv auf das Stadtklima aus, dienen einer nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung und sind wichtig für den Artenschutz, vor allem für den Schutz von Amphibien. Durch ausbleibende Niederschläge, Grundwasserabsenkung und Schadstoff-belastete Zuflüsse sind die Gewässer inzwischen gefährdet.
Der BUND stellte fest, dass die Mehrzahl der evaluierten Gewässer komplett trockengefallen waren oder zum Beobachtungszeitpunkt nur noch Restwasser enthielten, was auf eine starke Beeinträchtigung des Wasserhaushalts hindeutet. Zudem wurde wegen mangelnder Pflegemaßnahmen bei der Hälfte von ihnen eine starke Sukzession durch Schilf festgestellt, die weit in das Wasser hineinreichte. In 21 Fällen war die Sukzession durch Kraut oder Gehölzvegetation derart vorangeschritten, dass die Gewässer schon nicht mehr erkennbar waren.
Laut BUND ist der Kleingewässer-Unterhalt in Berlin unterfinanziert. Nur in Einzelfällen werden sie als Ausgleichsmaßnahme für Bauprojekte wiederhergestellt. Der Umweltverband kritisierte zugleich eine lückenhafte und widersprüchliche Bestandsdokumentation in den verantwortlichen Verwaltungen. 24 Prozent der vom BUND erhobenen Kleingewässer seien dort gar nicht registriert gewesen. ev/BUND Berlin