Das Statistische Bundesamt veröffentlicht den Mikrozensus 2016

Deutschland bekommt wieder mehr Nachwuchs

Die negative Bevölkerungsentwicklung in Deutschland scheint gestoppt. Es gibt wieder mehr Nachwuchs. Der langjährige Trend zur zunehmenden Kinderlosigkeit setzt sich nicht fort. Zu diesem Ergebnis kommt der Mikrozensus 2016 des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Er ist mit rund 800000 Befragten die größte jährliche Haushaltserhebung in Deutschland. Ein Ende des Fachkräftemangels rückt damit näher.

Seit einigen Jahren zeichnet sich ein leichter Geburtenanstieg ab. Die durchschnittliche Geburtenziffer lag 2015 bei 1,5 Kindern pro Frau. Das war zuletzt 1982 der Fall. Die Anzahl der Geborenen stieg wieder auf das Niveau der Jahrtausendwende. Damit geht eine Phase von etwa 30 Jahren zu Ende, in der sich die Quote kinderloser Frauen pro Jahrgang von elf auf 21 Prozent nahezu verdoppelt hatte.

Vor allem bei akademisch gebildeten Frauen, also Frauen, die ein Diplom, einen Bachelor oder einen Master haben, geht die Kinderlosigkeit zurück. Unter den 40- bis 44-jährigen Akademikerinnen war 2016 der Anteil der Kinderlosen mit 25 Prozent um drei Prozentpunkte geringer als noch 2012 (28 %). Akademikerinnen kehren außerdem schneller in den Beruf zurück und arbeiten häufiger Vollzeit als noch vor acht Jahren. So arbeiteten 2016 mit 58 Prozent deutlich über die Hälfte von ihnen wieder, wenn das jüngste Kind ein Jahr alt ist (2008: 54 %).

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Zu dieser Entwicklung hat nach Auffassung des Statistischen Bundesamtes nicht zuletzt die Verbesserung der Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor allem durch den Ausbau der Kinderbetreuung beigetragen. Dafür spricht auch, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern in den vergangenen acht Jahren zugenommen hat. Mit Kindern im Alter von einem Jahr sind heute 44 Prozent der Mütter erwerbstätig, 2008 waren es nur 36 Prozent gewesen. Ist das jüngste Kind zwei Jahre alt, geht mit einem Anteil von 58 Prozent bereits mehr als die Hälfte der Mütter (wieder) einer Erwerbsarbeit nach (2008: 46 %). Als erwerbstätig zählen dabei ausschließlich Personen, die nicht in Mutterschutz oder Elternzeit sind.

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Bei Frauen mit nicht-akademischen beruflichen Bildungsabschlüssen ist die Kinderlosenquote stabil geblieben. Die Statistiker führen das auf mehr Nachwuchs bei den Zuwanderinnen zurück. Während in Deutschland geborene oder als Kind zugewanderte Mütter im Alter von 45 bis 54 Jahren im Durchschnitt 1,9 Kinder haben, haben gleichaltrige Zuwanderinnen im Schnitt 2,3 Kinder. Noch nicht erfasst wurden Asylbewerberinnen, die noch in Sammelunterkünften oder Notaufnahmen leben. Die Anzahl der Kinder unter Nicht-Akademikerinnen könnte daher in Zukunft steigen.

Anstieg der Schülerzahlen erwartet

Bereits im März dieses Jahres hatte das Statistische Bundesamt erstmals seit dem Jahr 2000 einen Anstieg der Schülerzahlen vermeldet. Das in einer Bevölkerungsvorausberechnung festgestellte Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr war aber nur der verhaltene Beginn eines Trends.

Eine um aktuelle Geburtentrends nach der Milupa Geburtenliste erweiterte Analyse der Vorausberechnung durch die Bertelsmann Stiftung zeigt: Steigende Geburtenzahlen und höhere Zuwanderung werden in Deutschland zu einem Anstieg der Bevölkerung im Alter zwischen null und unter 19 Jahren von etwa 14,2 Millionen im Jahr 2015 um 740000 auf knapp 15 Millionen Menschen im Jahr 2030 führen. Darunter werden etwa 554000 zusätzliche Kinder und junge Erwachsene im Alter von sechs bis unter 19 Jahren sein. Die Bevölkerungsvorausberechnung des Bundesamtes hatte demgegenüber für 2030 eine halbe Million 0- bis unter 19-Jährige weniger erwartet.

Regelrechter "Schüler-Boom" erwartet

Die Stiftung erwartet deshalb in naher Zukunft einem regelrechten "Schüler-Boom": Sie schätzt, dass 2025 etwa 4 Prozent mehr Kinder und Jugendliche die Schulbank drücken werden als heute. In absoluten Zahlen sind das rund 8,3 Millionen Schüler, 1,1 Millionen mehr als es die Kulturministerkonferenz der Bundesländer vor vier Jahren prognostiziert hatte. 2030, berechnet die Stiftung, werden, verglichen mit heute, sogar 8 Prozent mehr Kinder und Jugendliche zur Schule gehen.

Als erste werden den Anstieg die Grundschulen spüren. Ein Höchststand wird dort 2026 erreicht. An den weiterführenden Schulen werden die bundesweiten Schülerzahlen zwar noch einige Jahre sinken. Doch zeitversetzt erreichen die starken Jahrgänge auch die Gymnasien, Gesamt-, Ober- und Regionalschulen. 9 Prozent mehr Schüler als heute werden 2030 in den Klassenräumen der Sekundarstufe I sitzen. Die Bertelsmann-Analyse rechnet für das Jahr 2030 mit 4,7 Milliarden Euro höheren jährlichen Bildungsausgaben als heute. Möglicherweise werden die Kosten aber auch höher liegen. Die Stiftung empfiehlt der Kultusministerkonferenz, ihre Prognose der Schülerzahlen zu aktualisieren.

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