Der Kommentar

Gut bezahlt

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Landschaftsbauunternehmer sind nicht mal mehr überrascht, wenn sie Mitarbeiter an den öffentlichen Dienst verlieren. Wie eine Übermacht, gegen die man sich nicht wehren kann. Dabei ist es häufig Führungspersonal, fachlich gut ausgebildete Vorarbeiter oder Ingenieure mit langjähriger Erfahrung. Meist ein Verlust für das Unternehmen.

Aus welchen Gründen verlassen nun verdiente Mitarbeiter einen Landschaftsbaubetrieb, um in einem kommunalen Eigenbetrieb oder der Verwaltung einer Stadt tätig zu werden? Nach der aktuellen Tarifrunde im TVöD wird die Entlohnung für ausgebildete Landschaftsgärtner ab dem 1. 4. 2024 in der niedrigsten Entgeltgruppe E 5 mit circa 2900 Euro/Monat starten. In der höchsten Stufe, Entgeltgruppe 9 a, kommen nach etwa 15 Jahren Tätigkeit ab dem 1. 4. 2024 rund 4700 Euro/ Monat zusammen. Bei Erschwernissen können noch Zulagen hinzukommen.

Gezahlt wird in der Regel für genau 39 Stunden die Woche. Im Landschaftsbau stehen die Tarifverhandlungen bekanntlich noch aus, auch sind die Vergütungsmodelle mit und ohne Fahrzeiten so unterschiedlich, dass ein direkter Vergleich sehr schwerfällt. Die unterste Lohngruppe für den frisch ausgebildeten Landschaftsgärtner kommt bei einer 40 Stundenwoche auf über 2900 Euro/Monat.

Ein Vorarbeiter, der vergleichbar ist mit der Entgeltgruppe E 9 a, kann mit Fahrzeiten in der Tariflohngruppe 1 auch leicht auf über 4500 Euro/Monat kommen. Anders als im öffentlichen Dienst sind übertarifliche Zahlungen in Abhängigkeit von der Region denkbar bis üblich. Insgesamt ist der Landschaftsbau bei den gewerblichen Arbeitnehmern nach wie vor attraktiv und zahlt mindestens genauso gut wie Vater Staat.

Bei den Ingenieuren hängt das Gehalt stark von der Ausbildung ab. Mit einem Bachelor- oder Fachhochschulabschluss liegen die Gehälter nach aktuellem Tarifvertrag im öffentlichen Dienst zwischen circa 3.000 und 6.000 Euro/Monat (Gehobener Dienst). Für Beschäftigte mit einem Master- oder einem wissenschaftlichen Hochschulabschluss (Höherer Dienst) zwischen 4 100 und 7 100 Euro/Monat. Dort werden einerseits die Stellen weniger, aber es gibt auch Chancen weiter ins Beamtenverhältnis aufzusteigen oder in andere Positionen mit Jahresgehälter über 120.000 Euro zu gelangen.

Im Bundes-Gehaltstarifvertrag für Angestellte im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau liegen die tariflichen Gehälter für Ingenieure zwischen circa 3.400 Euro/Monat (T 3) und 5.200 Euro/ Monat (T 7). Diese Gehaltsgruppe T 7 gilt für Mitarbeiter, denen die selbständige Leitung eines größeren Betriebes mit mehr als 60 Beschäftigten übertragen ist.

Im Vergleich der Tarifverträge ist der Landschaftsbau gegenüber dem öffentlichen Dienst unattraktiv. Zwar bieten Landschaftsbaubetriebe übertarifliche Zahlungen oder Dienstwagen, allerdings sind diese Leistungen für Außenstehende nicht erkennbar.

Zudem ist fraglich, ob dieses Vorteile, die meist unentgeltlichen Überstunden ausgleichen. Ob die Gehälter im Tarifvertrag Menschen davon abschrecken, in diese Branche zu gehen wissen wir nicht, Werbung für den Job macht es jedenfalls nicht.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

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