Junge Landschaft - GaLaBau Wissen

Ich setze einen Kantenstein!

von:
185. FOLGE: Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaun bau: Diesmal geht es um das Thema Einfassungen.
Junge Landschaft Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert, 2023.

Wozu bauen wir eigentlich Einfassungen in unsere Bauwerke ein? Das in einem Satz zu erläutern, ist nicht so ganz leicht. Einfassungen (egal wie sie beschaffen sind, ob Kantenstein, Bord, Läuferzeile o. a.) sind für verschiedene sehr praxiswirksame Eigenschaften bekannt. Sie geben dem Weg oder Platz Halt und Stabilität, sie regeln (richtig gebaut) den Wasserfluss des Oberflächenwassers, sie trennen Vegetationsfläche von begehbaren Flächen, sie verhindern das Eindringen von Vegetation in den Wegebelag und sie sind Gestaltungselement. Ich nenne mal nur fünf der wichtigsten Eigenschaften, die mir gerade einfallen.

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: Sie sind sehr wichtig? Und gerade deshalb sollte man als angehender Gärtner in Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau über grundlegende Kenntnisse für deren Einbau verfügen. Zuerst einmal in der Theorie, den Rest (das Praktische) passiert mit der Zeit auf der Baustelle und durch Übung im Betrieb oder der überbetrieblichen Ausbildung.

Am Anfang war die DIN …

In unserem Fall sollte am Anfang die DIN 18318 (Ausgabe 2019-09) "VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Pflasterdecken und Plattenbeläge, Einfassungen" – keine Angst, nur der Name ist schlimm der Rest hält sich in Grenzen.

"Bord- und Einfassungssteine sind mit 4 mm ± 2 mm breiten Fugen zu versetzen, die nicht verfugt werden. Bordsteineinfassungen mit Radien < 12 m sind aus Kurvensteinen herzustellen. Bei Radien ≥ 12 m und < 20 m sind gerade Bordsteine mit einer Länge von 0,50 m, bei Radien ≥ 20 m sind gerade Bordsteine mit einer Länge von 1 m zu verwenden." (Auszug DIN 18318)

Diese Festlegung der DIN 18318 stellt an den Bau einer Einfassung oder Begrenzung einige Ansprüche, die man hier und da in der Praxis gern anders auslegen wird. Über den Bau der "Rückenstütze" müssen wir uns besondere Gedanken machen. Einerseits hält sie das Bord, andererseits darf sie die angrenzenden Baumaßnahmen (pflastern, pflanzen, säen) nicht behindern. "Für Fundamente und Rückenstützen bei befahrbaren Flächen ist Beton mit einer Zusammensetzung entsprechend einem C 20/25, bei begehbaren Flächen ist Beton mit einer Zusammensetzung entsprechend einem C 16/20 zu verwenden. Die Rückenstütze ist in Schalung herzustellen. Der Beton für Fundament und Rückenstütze ist zu verdichten. Die Rückenstütze ist bis 2/3 der Höhe der Einfassung herzustellen.

Bei angrenzenden Flächenbefestigungen richtet sich die Höhe der Rückenstütze nach der Art der Flächenbefestigung. Die Oberfläche der Rückenstütze ist nach außen abzuschrägen. Die Dicke des Fundamentes muss bei befahrbaren Flächen ≥ 200 mm, bei begehbaren Flächen ≥ 80 mm betragen. Die Breite der Rückenstütze muss bei befahrbaren Flächen 150 mm ± 20 mm, bei begehbaren Flächen 80 mm ± 20 mm betragen." (Auszug DIN 18318)

Zweckmäßiger Arbeitsablauf

Schritt 1: Aushub im Bereich der Tragschicht

In der Regel werden Einfassungen nicht ohne eine Tragschicht und den dazugehörigen Weg gebaut. Wir gehen hier mal davon aus, dass wir uns nicht im Hobby-Bereich bewegen, sondern Profis werden wollen. Im Bereich der Tragschicht wird nach einer groben Einmessung und Markierung (das kann auch mal mit Markierspray durchgeführt werden) der Bereich, wo später einmal die Kantensteine stehen sollen, ausgehoben.

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Schritt 2: Das Einmessen

  • So sollten die Eisen nicht direkt am Ende und am Anfang der Kantensteinreihe zu setzen. Hier arbeitet man am Einfachsten mit dem Schnurkreuz. Auch hier gehört ein wenig Übung dazu. Dafür hat man aber den Vorteil, dass die Eisen nicht umfallen können und auch beim Stellen der Kantensteine nicht im Wege stehen.
  • Dass die Eisen wirklich senkrecht eingeschlagen werden müssen, muss ich hier sicher nicht noch einmal anmahnen.
  • Bei geraden Strecken ist es außerdem von Vorteil, die abgesteckte Strecke länger zu machen als eigentlich gefordert. So garantiert man Arbeitsfreiheit und eine gewisse Sicherheit der Absteckung.

Unmittelbar verbunden mit Schritt 1 ist im Schritt 2 das höhen- und lagegemäße Einmessen Beim Einmessen, dem Einschlagen der Schnureisen und dem Befestigen der Schnur, sollte man nicht nur darauf achten die richtige Höhe und den richtigen Winkel zu vermessen, sondern auch auf einige arbeitstechnische Details achten.

Beim Aushub ist darauf zu achten, dass der Graben nicht zu eng ist. Auch hier ist Wert auf Arbeitsfreiheit zu legen. Die Tiefe des Grabens unter der Schnur ist die Summe aus der Kantensteinhöhe und der Höhe des Fundamentes. Die Grubensohle ist zu verdichten und besteht in der Regel aus einem 0/32-Material.

Schritt 3: Einfüllen des Betons für das Fundament

Bei befahrbaren Flächen ist ein Beton C 20/25 und bei begehbaren Flächen ein Beton C 16/20 zu verwenden. Der Beton wird bis in eine Höhe von 1–1,5 cm weniger als die Kantensteinhöhe eingefüllt.

Schritt 4: Setzen der Kantensteine

Die Kantensteine werden von oben senkrecht an der Schnur vorbei gerade auf das vorbereitete Betonfundament gesetzt und mit einem Gummihammer oder einem Simplexhammer auf die richtige Höhe gebracht. Dabei sollten zwischen den Steinen eine 5 mm breite Fuge gelassen werden.

Schritt 5: Festschlagen der Kante

Um ein Abplatzen der Ecken zu vermeiden, schlägt man mit dem Gummihammer immer zuerst in die Mitte des Steines. Damit rutscht er komplett nach unten und verdichtet das Betonfundament auf der gesamten Länge des Steines.

Schritt 6: Die Lotrechtigkeit

Wichtig ist die Lotrechtigkeit des Steines. Der Kantenstein muss lotrecht sitzen, da es sonst passieren wird, dass entweder der Belag nicht zwischen die Kanten passt oder die Lücken zwischen Belag und Kantenstein zu groß werden.

Schritt 7: Korrektur der Lage

Nachdem der Kantenstein mit seiner oberen Kante an der Schnur angekommen ist, kann man noch mit leichten Korrekturschlägen rechts und links dessen Lage korrigieren.

Schritt 8: Die Schalung

Um eine gut funktionierenden Rückenstütze zu bauen, ist es erforderlich, für diese eine Schalung zu erstellen. Dafür gibt es schon vorgefertigte Schalungselemente oder man behilft sich mit Baubohlen und Schnureisen.

Steht die Schalung wird der Beton eingebracht und verdichtet.

Schritt 9: Die Rückenstütze

Die Oberfläche der Stütze ist glatt zu streichen (Trapezkelle) und vom Stein weg abzuschrägen. Die Rückenstütze sollte unmittelbar nach dem Versetzen der Kantensteine gebaut werden, da sich frischer Beton besser verbindet. Die Höhe der Stütze richtet sich nach dem Belag der angrenzenden Fläche oder der Art und Weise der benachbarten Pflanze oder Saatfläche.

Schritt 10: Ausschalen

Nach dem Abbinden wird die Schalung entfernt und mit dem Schichtenaufbau des Weges fortgesetzt.

Kleiner Tipp: Die Schnureisen vor dem Abbinden des Betons ziehen, denn wenn fest, dann hilft nur noch der Winkelschleifer!

Wohin mit der Fase am Bord?

Viele Borde und Kantensteine haben eine einseitige Fase. Immer wieder stellt sich die Frage, wohin diese Fase zu zeigen hat. Generationen von Landschaftsgärtnern haben sich die Köpfe heiß geredet – dabei ist es ganz logisch. Dafür gibt es eine ganz simple Regel: Besitzt die Oberkante des Kantensteines die gleiche Höhe wie die anschließende Pflasterung oder der anschließende Plattenbelag, zeigt diese Fase weg vom Belag. Damit verhindert man eine hässlich aussehende breite Fuge zwischen Belag und Randstein.

Ist die Oberkante des Kantensteines höher als der Belag, zeigt die Fase zum Belag.

Quellen:
  • DIN e. V. (Hrsg.) (2019): VOB Gesamtausgabe, Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, Ausgabe 2019, Beuth Verlag GmbH, Berlin.
  • Englert K., R. Katzenbach, G. Motzke (2014): Beck`scher VOB- und Vergaberechtskommentar, 3.Auflage, C.H. Beck, München.
  • ATV DIN 18318, Ausgabe 2019, Beuth Verlag GmbH, Berlin
  • Gütebestimmungen für Gehölze (FLL e. V.) und den Gütebestimmungen für Stauden (FLL e. V.) (Forschungsanstalt Landesentwicklung Landschaftsbau e. V.)
  • Der Gärtner 1 (Martin Degen, Karl Schrader; Ulmer-Verlag),
  • Grundkurs Gehölzbestimmung (Lüder, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim)
  • Taschenlexikon der Gehölze (Schmidt/Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim)
  • International standard ENA 2010-2015 (M.H.A. Hoffmann, ENA’s European Plant Names Working Group)
  • DIN 18916 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Pflanzen und Pflanzarbeiten“
 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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