Ökonomisch betrachtet: Zukunftsperspektiven

Vorschau Branchenreport

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In Kürze wird der erste Branchenreport des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) erscheinen und einen Blick auf die bisherige Entwicklung und die Zukunftsaussichten werfen.
Ökonomisch betrachtet Unternehmen
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. *Marktindex Bauindustrie geschätzt Bauindustrie.de

Während die vergangenen Jahre von stetigem Wachstum und einem Überangebot an Aufträgen geprägt waren, haben sich die Rahmenbedingungen inzwischen verändert und offenbaren Herausforderungen, die den GaLaBau-Unternehmen in den regelmäßigen Konjunkturumfragen eher Sorgen als Zuversicht bereiten. Dazu gehört insbesondere der Fachkräftemangel. Auch, weil viele offene Stellen seit Jahren nicht besetzt werden konnten, steigt die Beschäftigtenzahl trotz des real sinkenden Branchenumsatzes weiter.

Andererseits sieht sich die Branche aufgrund des Veränderungsdrucks, insbesondere durch den Megatrend Nachhaltigkeit, großen Chancen gegenüber. Sie genießt in diesem Bereich einen erheblichen Imagevorsprung im Vergleich zu anderen Branchen und kann auch interessante und relevante Lösungen anbieten.

Es ist zu erwarten, dass die Garten- und Landschaftsbaubranche mittelfristig verstärkt auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Praktiken setzt, nicht zuletzt veranlasst durch gesetzliche Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen des Jahresabschlusses, der Kreditakquise oder bezüglich der Sorgfalt in der Lieferkette. Aber auch die Kundschaft fragt nach nachhaltigen Lösungen wie Dach- und Fassadenbegrünungen, die den Markt für die Branche erweitern.

Mit Blick auf die vorgenannten Themen und angesichts immer weiter steigenden Arbeitskosten werden Fortschritte in der Technologie, Digitalisierung und Automatisierung notwendig sein, um die Effizienz von Landschafts- und Gartenarbeiten zu verbessern. Beispiele für hilfreiche Digitalisierungsmaßnahmen sind der Einsatz von Drohnen, Robotik und automatischen Mähern aber auch eine verbesserte Organisation mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Erfreulicherweise zeigt die Branchenentwicklung, dass kontinuierliche Fortschritte beim Thema Produktivität zu verzeichnen sind.

Klar ist, die Fachkräftelücke wird bleiben und sich im Zuge der Verrentung der Babyboomer noch vergrößern. So sind die Unternehmen gefordert, proaktive Maßnahmen zu ergreifen (Employer Branding), um neue Mitarbeitende anzuziehen aber auch ihre Führungskompetenzen und Organisationsstrukturen zu verbessern und so die wertvollen Mitarbeitenden zu halten. Ein Schlüsselfaktor sind dabei die Auszubildendenzahlen, die bislang stetig gestiegen sind. Auch die Ausbildungsquote liegt mit nahezu 8 Prozent auf einem erfreulichen Niveau.

Während die Boom-Jahre des zurückliegenden Jahrzehnts eine Strategie quasi überflüssig machten, wird das oftmals praktizierte "muddling through" kaum eine Option mehr sein, um erfolgreich am Markt zu bestehen, denn Kostensteigerungen und Ineffizienz lassen sich nun nicht mehr ohne weiteres an die Kundschaft weitergeben. Ein Beleg dafür sind die steigenden Insolvenzzahlen.

Dies ist auch vor dem Hintergrund nach wie vor hoher Materialkosten und steigender Zinsen zu bedenken. Letztere unter anderem lassen die Nachfrage im Wohnungsbau einbrechen. Dies trifft besonders die wichtigen Umsatzbringer aus dem Bereich Privatgarten im mittleren Preissegment und Wohnungswirtschaft. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass lange der Neubau mit stabilen rund 80 Prozent am Umsatz dominierte. Infolge der aktuellen Krisen steigt die Bedeutung von Pflege- und sonstigen Leistungen deutlich an.

Nach wie vor ist die Branche sehr kleinteilig strukturiert. Die durchschnittlichen Betriebsgrößen haben sich trotz der wachsenden Beschäftigung über Jahre kaum verändert. Vereinzelt zeigen sich Konzentrationen, die sowohl aus der Branche selbst stammen, aber auch durch internationale Finanzinvestoren forciert werden. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Trend anhält und sich die Branchen- und Wettbewerbsstruktur perspektivisch ändert.

In Summe zeigt sich die Branche den anstehenden Herausforderungen und der aktuellen Situation gegenüber gut aufgestellt, sodass der Blick in die Zukunft durchaus positiv ausfallen darf.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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Prof. Dr. Heiko Meinen
Autor

Leiter des Instituts für nachhaltiges Wirtschaften in der Bau- und Immobilienwirtschaft (inwb), Hochschule Osnabrück

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