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Berlin: Gründach-Förderprogramm floppt auf ganzer Linie
Das Berliner Förderprogramm GründachPLUS hat sich als herbe Enttäuschung erwiesen. Zwar hat die Hauptstadt 2,75 Millionen Euro für neue Dachbegrünungen auf existierendem Baubestand bereitgestellt. Doch knapp drei Jahre nach Projektbeginn - der Startschuss fiel im Sommer 2019 - wurden lediglich rund 450.000 Euro ausgezahlt.
An einem grundsätzlichen Desinteresse der Hauseigentümer scheint es nicht zu liegen. Wie die "Berliner Morgenpost" von der Umweltverwaltung erfuhr, stehen seit Programmstart 173 Anträge zu Buche. Allerdings ging vielen Interessenten im Bewerbungsprozess die Luft aus: Nur 62 hätten im weiteren Verlauf den Hauptantrag für die Förderung gestellt. 37 Bauprojekte seien dann bewilligt worden, von denen wiederum 19 bislang das Geld bislang erhalten hätten. In der Folge konnten seit Programmstart knapp 6500 m² Dachfläche in Berlin begrünt werden.
Gemessen an dem Anspruch, mit dem Programm bis zu 1000 Hauptstadt-Dächer zu begrünen, sind diese Zahlen ein Desaster. Die "Berliner Morgenpost" mutmaßte, dass der Antragsprozess möglicherwiese zu kompliziert sei und potenzielle Bauherren abschrecke. Ebenfalls, so die Tageszeitung, könnte eine Dachbegrünung zwar im Grundsatz erwünscht, aber für viele zu teuer und aufwendig sein. Denn: Die Förderrichtlinie besagt, dass Berlin höchstens drei Viertel der Begrünungs-Gesamtkosten trägt. Zugleich sind maximal 60.000 Euro pro Gründach vorgesehen.
Die Berliner Umweltverwaltung versucht indessen, den Flop zu einem Pandemie-Problem umzudeuten. So gab die Behörde an, dass Förderprogramme für Gebäudemaßnahmen naturgemäß eine längere Anlaufzeit bräuchten, um sich am Markt zu etablieren. Bis zu zwei Jahre seien unter Normalbedingungen nicht ungewöhnlich. Corona habe den Prozess weiter in die Länge gezogen. hb