Ökonomisch betrachtet

Jahresausblick 2021

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Was erwartet die Branche 2021? Verschiedene Wirtschaftsforschungsinstitute und Ökonomen haben ihre Prognosen abgegeben. Hier die, für die Branche wichtigsten Aspekte:

  1. Corona, wird als bedeutendstes Thema gesehen, abhängig vom Verlauf der Infektionszahlen (allgemeine, wirtschaftliche Erholung, Stabilisierung der Lieferketten, Beschleunigung des Strukturwandels/Insolvenzen). Allgemein wird mit einem Wirtschaftswachstum von circa 3,1 Prozent (IfW) bis 4,4 Prozent (IWH und ifo) gerechnet. Die positive Infektionslage in China ermöglicht der exportstarken, deutschen Wirtschaft gute Wachstumschancen.
  2. Die privaten Haushalte haben laut IWH finanzielle Reserven gebildet, die 2021 voraussichtlich eingesetzt werden. Das würde die mögliche Delle (vgl. letzte Ausgabe) im Privatgartenbereich ggf. überkompensieren. Allerdings wird auch mit einem Erstarken der Tourismusindustrie gerechnet. Eine erneute Mehrwertsteuersenkung ist nicht zu erwarten (nur einmalig zum Vorzug von Konsumausgaben ins Krisenjahr).
  3. Der Wohn-Immobilienmarkt boomt nach wie vor. Für 2021 wird ein preisbereinigtes Wachstum von rund 1Prozent im Wohnungsbau erwartet (ZDB/HDB). Die anderen Baubereiche werden aller Voraussicht nach stagnieren, d.h. preisbereinigt sogar etwas sinken. Dabei trägt der Wirtschaftstiefbau (Bahn, Versorgungsunternehmen) zur Stabilisierung bei. Der Umsatz im öffentliche Tiefbau wird aber voraussichtlich um mindestens 2Prozent sinken.
  4. Aufgrund von Sondereffekten (insb. MWSt/Rohölpreis) aus 2020 und der Einführung der CO2-Abgabe wird die Inflation für 2021 auf circa 1,3 Prozent geschätzt (Hans Böckler Stiftung/IMK). Dies verdeutlicht vor allem die allgemein hohe Unterbeschäftigung. Für den Bau trifft das nicht zu. Die Baupreissteigerung wird gemäß HDB/ZDB voraussichtlich mit rund 2Prozent darüber liegen und auch bei der Beschäftigung gehen die Bauverbände von einem leichten Zuwachs aus.
  5. CO2-Emmissisonen werden innerhalb des grundsätzlich rückläufigen Trends steigen. Insgesamt wird das Thema eine wachsende Bedeutung erhalten (zunehmende Regulierung, Renditechancen auf dem Finanzmarkt und das Verhalten wesentlicher Player wie USA und China) (Deutsche Bank).
  6. Ein Anstieg des Ölpreises ist nicht zu erwarten, da sich die Iran-Politik der USA vermutlich entspannen wird und auch Friedensverhandlungen in Libyen den Preis niedrig halten können (Deutsche Bank).
  7. Zinsen kurzfristiger Kredite und Anlagen bleiben aufgrund der expansiven Geldpolitik wohl weiter niedrig, längerfristige Anlagen werden aufgrund der wirtschaftlichen Erholung wieder höher verzinst.
  8. Weitere Handelseinschränkungen zwischen EU und USA wird es wahrscheinlich nicht geben, da der neue Präsident an den transatlantischen Allianzen interessiert ist. Trotzdem wird der Kurs hart bleiben (Hans Böckler Stiftung/IMK).
  9. Digitalisierung und Standardisierung zur Produktivitätssteigerung werden von der Baubranche nach wie vor als wichtige Herausforderungen für die kommenden Jahre gesehen.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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Prof. Dr. Heiko Meinen
Autor

Leiter des Instituts für nachhaltiges Wirtschaften in der Bau- und Immobilienwirtschaft (inwb), Hochschule Osnabrück

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