Preisträger setzen sich mit geschichtlichen Aspekten auseinander

Sächsischer Wettbewerb "Gärten in der Stadt" 2020 entschieden

VGL Sachsen Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Die Neugestaltung des Friedenspark Pirna-Stadtzentrum berücksichtigt geschichtliche Aspekte und hat jetzt eine neue "Friedensbank". Foto: VGL Sachsen

Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung, unter Berücksichtigung der Corona-Abstandsregeln, wurden im Oktober in Dresden die Sieger im Landeswettbewerb "Gärten in der Stadt" 2020 geehrt. In drei Kategorien wurden drei Preise und drei Sonderpreise im Gesamtwert von 27.000 Euro vergeben. Der Wettbewerb wird vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Sachsen ausgelobt und vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie gefördert.

VGL-Präsident Andreas Wehle und Umwelt-Staatssekretärin Gisela Reetz dankten den Teilnehmern für ihr Engagement im Sinne grünerer Städte und Gemeinden. "Klimawandel und schwindende Artenvielfalt sind enorme Herausforderungen. Grün in der Stadt ist deshalb nicht nur wichtig für ein lebenswertes Umfeld. Es leistet auch einen wesentlichen Beitrag gegen immer höhere Sommertemperaturen in unseren Städten", sagte Reetz, die per Video zugeschaltet war.

1. Preis in der Kategorie "Freianlagen an öffentlichen Einrichtungen - Grünflächen/ Parkanlagen/Spielplätze": Friedenspark Pirna-Stadtzentrum

  • Teilnehmer: Stadtverwaltung Pirna, Fachgruppe Stadtentwicklung
  • Planung: May Landschaftsarchitekten, Dresden
  • Ausführung: Hansel Garten- und Landschaftsbau GmbH, Dresden Kohout's Garten- und Landschaftsbau GmbH, Elstra Garten- und Landschaftsbau Herfurth GmbH, Nossen Mörbe & Co. GmbH Grünanlagenbau, Kubschütz

Der denkmalgeschützte Friedenspark Pirna befindet sich südlich des historischen Stadtzentrums. Bis Ende des 19. Jahrhunderts befand sich dort die Nicolaikirche mit Friedhof. Nach deren Abriss entstand auf der Fläche, basierend auf den Entwürfen des königlich-sächsischen Gartenbaudirektors Max Bertram, eine 1905 eröffnete hochwertige Parkanlage.

Diese ist ein Symbol für die Auseinandersetzung der Stadt mit der eigenen Geschichte. Mit der Errichtung eines Gedenksteins für die Opfer des Faschismus sowie eines Ehrenmahls für gefallene sowjetische Soldaten trug der Park ab dem Zweiten Weltkrieg den Charakter einer Erinnerungsstätte. Ab 2016 wurde das Areal durch die May Landschaftsarchitekten umgestaltet.

Die Jury würdigte die gelungene Einbindung geschichtlicher Aspekte in die Neugestaltung, sowie die optimale Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzungsarten, durch die Dreiteilung der Anlage in einen Auftaktplatz, eine Ruhezone und einen Aktivbereich. Der wertvolle gemischte Gehölzbestand wurde als charakteristische grüne Einfassung des Parks erhalten, stellenweise ausgelichtet sowie durch Neupflanzungen weiterentwickelt.

1. Preis in der Kategorie "Außenanlagen in Wohngebieten oder Erholungsbereiche innerhalb von Gewerbegebieten": Westlicher Promenadenring Dresden, Teilbereich Promenade

  • Teilnehmer: Landeshauptstadt Dresden, Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft
  • Planung: plancontext GmbH landschaftsarchitektur, Berlin
  • Ausführung: Landschafts- und Sportplatzbau Josef Saule GmbH, Niederlassung Dresden

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Der Westliche Promenadenring Dresden bildet mitten im Stadtzentrum ein grünes Band entlang der Marienstraße und der angrenzenden Wohnanlage. Die Neugestaltung des jahrzehntelang ungenutzten Rasenstreifens greift Konturen der historischen Stadtmauer mit Bastion auf, so dass der ehemalige Festungsgraben durch leicht abgesenkte, parterreartige natürliche Wiesenflächen sowie ein Sandsteinband nachvollziehbar wird. Die räumlichen Kanten des Parterres werden sowohl durch das breite Rasen-Wildblumenwiesen-Band der Promenade, als auch die umlaufenden Lindenreihen gebildet, für die 24 Bestandslinden an die Marienstraße verpflanzt wurden. Ein 1,5 m breites durchgehendes Staudenband begleitet den Promenadenweg und markiert die Grundstücksgrenze zwischen den städtischen Flächen und denen der Sächsischen Wohnungsgenossenschaft.

Das Projekt überzeugte die Jury durch klare Formen, das Zusammenspiel der Materialien und eine attraktive Bepflanzung. Angesichts der klimatischen Herausforderungen im Stadtbereich und dem besonderen Druck, der auf Stadtbäumen lastet, wurde der vereinbarte 10-Jahres-Pflegevertrag für die verpflanzten Linden begrüßt. Die alle 25 m installierten Bewässerungsanschlüsse gewährleisten den Erhalt der Begrünung auf lange Sicht.

1. Preis in der Kategorie "Andere neu gestaltete Freiraumsysteme": Karl-May-Hain, Radebeul

  • Teilnehmer: Große Kreisstadt Radebeul
  • Planung: Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden
  • Ausführung: natur + stein Landschaftsbau GmbH, Dresden Holzdesign Alexander Fromme, Niesky


Mit der Auszeichnung wird die Sanierung, funktionale Modernisierung sowie Erweiterung des Karl-May-Haines, einer historischen Parkanlage gegenüber des Karl-May-Museums, in Radebeul gewürdigt. Die Parkanlage wurde in östliche Richtung erweitert, um die vom Bahnhof Radebeul-Ost kommenden Besucher des Museums mit der Parkerweiterungsfläche zu empfangen und durch die historische Anlage hin zum Museum zu leiten.

Während die vegetative Ausstattung des Karl-May-Haines zum Großteil erhalten blieb, erfolgten über alle drei Geländeebenen Pflege- beziehungsweise Schnittmaßnahmen zur Wiederherstellung der historisch belegten Blick- und Raumbeziehungen. Pflanzungen wurden nach historischem Vorbild ergänzt. Ein wichtiger Teil der Sanierung war die Erneuerung der Wassertechnik an den fünf Wasserläufen, die für die fünf Kontinente stehen.

Im neuen Parkabschnitt entstand eine Karl-May-Landschaft, die auf spielerische Art Einblick in die Abenteuer der Romane gibt. Die individuelle Gestaltung schafft Aufenthaltsbereiche für alle Generationen. Die Jury würdigte das gelungene Zusammenspiel aus historischer Parkanlage und neu gestaltetem Erlebnisareal vor dem Hintergrund einer generationenübergreifenden Nutzung. ev

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