Berlin:
Früheres IGA-Gelände in Marzahn wird klimaresilient
Ziel des behutsamen und schrittweisen Waldumbaus ist es, den Kienbergpark ökologisch aufzuwerten, weiterzuentwickeln und damit seine biologische Vielfalt und Klimaresilienz zu stärken.
Den Maßnahmen zum sukzessiven Waldumbau liegt ein mit den Behörden und Naturschutzverbänden abgestimmtes naturschutzfachliches Konzept zu Grunde. Im Rahmen dessen werden die gebietseigenen Gehölzarten erhalten und schrittweise entwickelt. Im Verlauf des Projekts werden über 13.000 neue Gehölze gepflanzt, wobei ausschließlich standortangepasste Pflanzenarten wie Feldahorn, Waldkiefer, Salweide, Bergulme, Hainbuche und Traubeneiche zum Einsatz kommen.
Neophyten werden zurückgeschnitten
Ohne ausreichend Licht und Nährstoffe ist kein gesundes Pflanzenwachstum möglich. Um Platz, Licht, Wasser sowie Nährstoffe für neue einheimische Jungbäume zu schaffen, wird in einem ersten Schritt zunächst die bestehende Vegetation der invasiven Arten, sogenannter Neophyten, eingedämmt und zurückgeschnitten. Dafür wird die naturschutzfachlich empfohlene Methode des "Ringelns" angewendet, wobei ein mehrere Zentimeter breiter Streifen der Rinde am unteren Stammteil eines Gehölzes ringförmig entfernt wird. Dadurch wird die arttypische massenhafte Entwicklung von Wurzelausläufern begrenzt und der Wildwuchs von Gehölzen gestoppt, welche die Biodiversität gefährden. Etwa zwei Jahre nach dem "Ringeln" können die Neophyten wie der Götterbaum entfernt oder auf geeignete Höhen eingekürzt werden, um verschiedenen Tierarten weiterhin als Lebensraum zu dienen. Die gesamten Baumentnahmen und Neupflanzungen erfolgen in drei Abschnitten.
Die Umsetzung der Maßnahmen ist bis Ende 2029 geplant.
Der Kienbergpark ist ein Teilraum des Leitprojekts Biotopverbund Wuhletal des Berliner Ökokontos der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und sichert nachhaltig die Landschafts- und Stadtentwicklung für künftige Generationen.
Werden beim Bau von gesamtstädtisch bedeutsamen Stadtquartieren Natur und Landschaft beeinträchtigt, müssen diese Eingriffe an Orten mit hohem Aufwertungspotenzial ausgeglichen werden. Dafür hält das Land Berlin einen Vorrat an Flächen und Ausgleichsmaßnahmen bereit, die von den Bauvorhaben in Anspruch genommen werden können und durch sie refinanziert werden. Die grüne Stadt bleibt so erhalten und wird klimaangepasst und biologisch vielfältig ausgestaltet. Das Berliner Ökokonto ermöglicht den Ausgleich vorausschauend und effizient: Ein grünes Guthaben für Berlin.
Sondervermögen "wachsende Stadt"
Die ökologische Aufwertung und Weiterentwicklung des Kienbergparks auf einer Projektfläche von 9,1 ha zahlt im Rahmen des Leitprojekts Biotopverbund Wuhletal als eines dieser Ausgleichsprojekte zukünftig auf das Berliner Ökokonto ein. Die Kosten belaufen sich auf rund 4,7 Millionen Euro und werden aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA) vorfinanziert. Für das Land Berlin, vertreten durch die Senatsumweltverwaltung, übernimmt Grün Berlin die Bauherrenfunktion und ist verantwortlich für die Steuerung des Teilprojekts im Kienbergpark. hb/Grün Berlin