Klima Fit

Boden im Aufbruch

von:
Unsere Serie zur Klimaanpassung von Gärten und Parks berät zur naturnahen Gestaltung, trockenheitsverträglichen Gehölzen und trockenheitstoleranten Stauden.
Bodeneigenschaften GaLaBau
Ein seit drei Jahren mit Kompost versorgter und immer bedeckt gehaltener Boden. Die Wasserspeicherung wird so vervielfacht und die Nähstoffversorgung deutlich erhöht. Foto: Johannes Martin Jeutter

Im GaLaBau setzen schon viele auf organische Dünger mit Mykorrhiza. Ein wichtiger Faktor bei Pflanzarbeiten, mittlerweile akzeptiert und in der Branche angekommen. Organischer Dünger versalzt unsere Böden nicht und
Mikroorganismen unterstützen unsere Pflanzen. So weit, so bewusst. Wenn wir ein bisschen weiter in die Tiefe gehen, wird manches klarer. Heben wir das Wissen um Wurzeln, Bakterien und andere Zusammenhänge. Und der
Aha-Effekt über manches was im Garten stattfindet, ist gesichert.

Die größten Gruppen im Bodenleben (Edaphon) sind Pilze (Mykorrhiza) und Bakterien. Pilze wachsen in Symbiose mit Pflanzen, teilweise in und an den Wurzeln. Sie sorgen so, zum Beispiel für eine "Vergrößerung der Wurzeloberflächen". Das hilft unter anderem Feuchtigkeit im Boden zu halten und die Verdunstung maximal zu reduzieren. Pilze helfen, dass in trockensten Zeit Pflanzen an feinst im Boden verteiltes Wasser gelangen, das normalerweise schlecht oder gar nicht erreichbar für die Wurzel ist. Das Pilzgeflecht vernetzt den Boden, es verteilt, gerecht oder ungerecht, Kohlenstoff und andere Nährstoffe. Im Gegenzug "erhalten" Pilze die Assimilate der Pflanzen. Kein Wesen auf der Erde macht etwas auf lange Sicht umsonst.

Zahlenmäßig am stärksten sind die Bakterien. Sie agieren auf unglaublich vielen Ebenen. Beispielsweise: Die Pflanze lockt an den Wurzeln mit Traubenzucker. Im Gegenzug wird die Haarwurzelzone durch Bakterienstoffwechselprodukte ernährt (Aminosäuren, Enzyme, Hormone, Vitamine…). Eine gallertartige Schutzschicht aus Bakterien umhüllt die Wurzelspitze. Sie sorgt für Schutz der Wurzel und für Bodenlockerung.

Fadenwürmer, Regenwürmer, Milben, Asseln, Springschwänze und Insekten im Larvenstadium. Alle durchwühlen und vermischen den Boden nachhaltig. Zersetzen organisches Material, machen es pflanzenverfügbar und können Schadstoffe und Pestizide abbauen. Pilze, Bakterien und Co. stellen rund ¾ der Bodenmasse dar. Je mehr Vielfalt, desto effizienter, wie überall.

Dieses System arbeitet vollkommen kostenfrei, kann uns die Arbeit erleichtern und die Pflege deutlich verringern. Doch wie alle Lebewesen brauchen auch diese Helfer im Boden Futter und Verständnis. Hier können wir in Ausschreibungstexten und im GaLaBau ansetzen. Um nachhaltig ein Bodenleben zu etablieren brauchen wir Tiefenlockerung, das Aufreißen von Bodenhorizonten und ein dauerhaftes Angebot für die Mikroorganismen. Immer gilt es den Boden bedeckt, bzw. bepflanzt zu halten, um Austrocknung und Erosion zu verhindern und Humus aufzubauen. Die Aufnahme von Regenwasser wird so deutlich erhöht, auch bei Starkregen. Ebenso die Speicherung von Wasser und Nährstoffen wird dauerhaft sichergestellt.

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Ein seit drei Jahren mit Kompost versorgter und immer bedeckt gehaltener Boden. Die Wasserspeicherung wird so vervielfacht und die Nähstoffversorgung deutlich erhöht. Foto: Johannes Martin Jeutter

Auf eine Tiefenlockerung wird im GaLaBau aus Kostengründen oft verzichtet. Diese ist aber unerlässlich, um Horizonte aufzureißen und Anreize für die Wurzeln zu schaffen, in die Tiefe zu gehen. In der Regel sind wir mit dem Bagger vor Ort und haben leichtes Spiel. Wenn wir in die unteren Schichten grobes, gut angerottetes Material einbauen, ist die Bodenbelebung sicher gegeben. Auch eine bestehende Grasnarbe kann "wiederverwertet" werden. Bei sandigen oder bei bindigen Böden hilft uns das gröbere, humose Material Feuchtigkeit zu speichern und ein vielfältiges Bodenleben von unten heraus zu etablieren. Auch Gaben von Pflanzenkohle sind förderlich. Pro Gramm kann diese eine Oberfläche von über 200 m² aufweisen, so Mineralien verfügbar machen (Kationenaustauschkapazität).

Die Arbeitsersparnis ist auf Dauer eklatant, es hilft uns Wasser zu sparen und bindet CO². Gehen wir in die Tiefe, dankt uns das die Pflanze. Beispiele folgen.

 Johannes M. Jeutter
Autor

Gärtnerhof im Marbachtal

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