ifo Konjunkturprognose Winter 2023

Bruttoinlandsprodukt wird 2024 nur um 0,9 Prozent wachsen

Die Weichen für die deutsche Wirtschaft sind auf Erholung gestellt. Die Inflation ist weiter auf dem Rückzug, die Lohneinkommen steigen mit kräftigen Raten, und die Beschäftigung ist so hoch wie nie zuvor im wiedervereinigten Deutschland. Damit kehrt Kaufkraft zurück, und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sollte wieder zulegen.
Wirtschaft und Mittelstand
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich im kommenden Jahr um 0,9 Prozent (orangene Linie) steigen. Grafik: ifo Konjunkturprognose Winter 2023

Doch das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt wird im kommenden Jahr voraussichtlich nur um 0,9 Prozent steigen, nach einem Rückgang um 0,3 Prozent in diesem Jahr. Im Jahr 2025 soll sich die Konjunktur dann normalisieren. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt dürfte im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent zulegen. Zu diesem Ergebnis kommt die ifo Konjunkturprognose Winter 2023.

Inflationsrate nach unten, Lohnanstieg nach oben

Im Verlauf dieses Jahres haben die Inflationsrate nachgelassen und sich der Anstieg der Lohneinkommen im Vergleich zum Vorjahr beschleunigt. Allerdings blieb die Erholung beim privaten Konsum bislang aus, auch weil ein Teil des Kaufkraftplus gespart wurde. Vom globalen Warenhandel und der globalen Industrieproduktion kamen auch keine Impulse. Notenbanken dämpften vielerorts die Konjunktur zur Bekämpfung der Inflation, und im Zuge der Erholung von der Coronakrise waren weltweit vor allem Dienstleistungen im Aufwind. Daher setzten die deutschen Exporte ihre Talfahrt bis zuletzt fort. Kräftige expansive Impulse kamen lediglich von den staatlichen Investitionen. Hier macht sich vor allem die Beschaffung von Rüstungsgütern aus dem Sondervermögen Bundeswehr bemerkbar. Insgesamt kühlte sich damit die Konjunktur seit Jahresbeginn spürbar ab und die Erholung, die ursprünglich für die zweite Jahreshälfte erwartet wurde, blieb aus.

Grundsätzlich sind im Prognosezeitraum die Weichen auf Erholung gestellt. Die Inflation ist weiter auf dem Rückzug. Zudem dürfte wegen der sinkenden Inflation auch der Zinshöhepunkt überschritten sein. Kapitalmarkt- und Kreditzinsen sinken bereits seit Anfang November, und im Frühsommer des kommenden Jahres dürfte die Europäische Zentralbank eine erste Leitzinssenkung beschließen. Das dürfte auch die deutschen Absatzmärkte stützen, zumal auch dort mit einem Kaufkraftplus zu rechnen ist. Daher sollten der globale Warenhandel und der Warenkonsum wieder zulegen und im kommenden Jahr zu den Konjunkturtreibern werden.

Allmähliche Konjunkturerholung dieses Jahr

Ab diesem Jahr dürfte sich die Konjunktur dann allmählich erholen und die Wirtschaft mit kräftigeren Raten wachsen. Damit wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,3 Prozent zurückgehen und im kommenden Jahr um 0,9 Prozent zunehmen. Im Vergleich zur ifo Konjunkturprognose vom Herbst 2023 wurde damit die Wachstumsrate für das laufende Jahr um 0,1 Prozentpunkte angehoben und für das kommende Jahr um 0,5 Prozentpunkte gesenkt.

"Die Weichen sind auf Erholung gestellt, doch die Haushaltslücke birgt neue Risiken für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr", warnt Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomie und Befragungen, im Dezember.

Die vorliegende Prognose geht von der Annahme aus, dass ungeachtet der Haushaltslücke alle bisher geplanten finanzpolitischen Maßnahmen umgesetzt werden. Damit dürfte die Finanzpolitik auf einen leicht restriktiven Kurs einschwenken, da mehr Maßnahmen wegfallen als neue hinzukommen. Das Finanzierungsdefizit des Staates wird dann von 77 Milliarden Euro oder 1,9 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 auf 48 Milliarden Euro oder 1,1 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2025 sinken. Der Schuldenstand nach den Maastricht-Kriterien wird von 64,3 Prozent in diesem Jahr auf 63,1 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts am Ende des Prognosezeitraums sinken.

Haushaltslücke birgt neue Risiken

Sollten zusätzliche Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen werden, um einen verfassungskonformen Haushalt aufzustellen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die vorliegende Prognose zu optimistisch ist. So dürften nach Schätzungen mit dem ifo-DSGE-Modell Konsolidierungsmaßnahmen im Umfang von beispielsweise 20 Milliarden Euro mit einem Wachstumsverlust von etwa 0,2 Prozentpunkten im kommenden Jahr einhergehen. Würden die Maßnahmen so umgesetzt werden, wie es in der Simulation unterstellt wurde, läge der Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts im kommenden Jahr nur noch bei 0,7 Prozent. ifo Institut

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