Ökonomisch betrachtet

Rosige Aussichten

Dank einer etwas besseren, allgemeinen Konjunktur und einer weniger starken Entwicklung bei den Automobilverkäufen (bzw. im Investitionsgüterbereich) hat sich der Branchenumsatz besser entwickelt als prognostiziert. Zwar war das Branchenwachstum zuletzt nur 2008/09 schwächer, aber mit 3 Prozent liegt es deutlich im positiven Bereich. Im letzten Jahr waren wir von einer Stagnation ausgegangen. Die Branche trotzt einmal wieder der Krise.
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Quelle (Tabelle oben): Eigene Erhebung, BGL, Branchenreport. Quelle (Tabelle unten): Eigene Erhebung, statistisches Bundesamt, BGL, ausgenommen hiervon sind Kleinstbetriebe und Mischbetriebe.

Auch eine Vorschau auf die Entwicklung zentraler Kennzahlen zeigt, dass sich die Befürchtungen aus der Stimmungsumfrage im Herbst 2022 offenbar nicht bewahrheitet haben. Doch so einheitlich, wie es scheint, ist die Lage im GaLaBau nicht. Manche Betriebe berichten von einer ungebrochenen Nachfrage, andere stellen einen deutlichen Rückgang der Anfragen aus dem Wohnungsbau oder einen erhöhten Wettbewerbsdruck bei öffentlichen Ausschreibungen fest. Auch die Auftragsgrößen ändern sich. Die unsichere Lage zeigt letztlich die Insolvenzquote, die in 2023 deutlich gestiegen ist. Auch bei den Verbandsbetrieben.

Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass der Druck auf die Materialkosten zwar nach wie vor hoch ist, die Materialkostenquote aber inzwischen sogar wieder leicht sinkt. Dies kann auch damit zusammenhängen, dass viele Betriebe nach Strategien suchen, wie sie Personalkosten senken können und zunehmend mit Fremdleistungen operieren. Zugunsten sinkender Personalkosten und Beschäftigungsrisiken. Das Ergebnis zeigt sich in der aufgehenden Schere zwischen Wertschöpfungskosten und Wertschöpfung je produktiver Stunde und führt letztlich zu einem durchschnittlichen Betriebsergebnis, das sich nun wieder auf dem Niveau von 2020/21 befindet. Vielleicht zeigt die hohe Fremdleistungsquote aber auch die verzweifelte Lage am Arbeitsmarkt. Möglicherweise auch alles zusammen: Risikobegrenzung durch Auslagerung, Fachkräftemangel, Zwang zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Ob diese Entwicklung ein tatsächlicher Trend ist, bleibt abzuwarten, da die hier gezeigten Daten für 2023 noch vorläufig sind und nur eine Stichprobe von etwas über 100 Betrieben repräsentiert.

Wenn dann unsere diesjährige Prognose stimmt, kann es 2024 mit rund 11 Milliarden Euro Branchenumsatz weiterhin profitabel in die Zukunft gehen. Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt allerdings: Das reale Branchenwachstum lag auch 2023 bei -9,3 Prozent! Damit ist die Talfahrt zwar beendet, denn 2022 lag die Schrumpfung bei über 12 Prozent, dennoch sorgen eigentlich nur die Preissteigerungen, die die Betriebe offenbar immer noch bei ihren Kunden durchsetzen können, zu einem wachsenden Branchenumsatz. Mehr Bauleistung wird nicht erzielt. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Effekt bald aufhebt und sich Branchenwachstum und Preissteigerungen in ein gesundes Verhältnis zueinander entwickeln, damit das Wachstum nachhaltig ist.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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